SC Freiburg

Bei der U19 des SC Freiburg ist Sommerzeit Vorbereitungszeit

Die U19 ist das Kernstück der Nachwuchsarbeit des SC Freiburg. Jahr für Jahr bildet der hier Sportclub Toptalente aus. Wie funktioniert das?  

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Gute Stimmung vor Beginn des U-19-Halb...DFB-Pokals im Freiburger Möslestadion.  | Foto: Imago
Gute Stimmung vor Beginn des U-19-Halbfinales des DFB-Pokals im Freiburger Möslestadion. Foto: Imago

Das Möslestadion ist ein ambivalenter Ort. Einerseits ist es ein Hort für Fußball-Puristen. Auf den ersten Blick ist das idyllisch gelegene Stadion im Stadtteil Waldsee ein wenig in die Jahre gekommen. Die Spielstätte aus den 1920er-Jahren weckt Träume an die gute alte Zeit. Die Lage im Wald verstärkt den mythischen Charakter.

Andererseits ist das Mösle eine hochmoderne Ausbildungsstätte. Der SC Freiburg, der das Stadion zur Jahrtausendwende vom Freiburger FC übernahm, schult dort seine Nachwuchskicker. Das Fußball-Fachmagazin kicker errechnete kürzlich, dass der Sport-Club in der abgelaufenen Bundesliga-Saison die längste Einsatzzeit von Spielern hatte, die bereits in der Jugend für den Verein aufgelaufen sind.

Als Noah Atubolu, Jordy Makengo, Matthias Ginter, Max Rosenfelder, Christian Günter, Kiliann Sildillia und Chicco Höfler am letzten Spieltag um die Champions League spielten, waren das alles Akteure, die im Mösle das Kicken gelernt hatten. Auch die jüngste U-21-EM war ein erneuter Beweis für die Effizient dieser Talentfabrik. In Noah Atubolu und Max Rosenfelder trugen zwei Mösle-Schüler in der Slowakei den Adler auf der Brust.

Kontakte für die Profikarriere

Beim SC ist man stolz darauf, macht aber kaum Wind darum. Wer aktuell am Mösle vorbeischaut, der sieht vor allem eins: solide, bodenständige und oftmals harte Grundlagenarbeit. Denn Sommerzeit ist Vorbereitungszeit. Im Ausbildungsstadion beginnt aktuell wie jeden Sommer eine neue Ära. Und die neue Ära beginnt tröpfchenweise. Schweißnasse Jungtalente schieben sich den Ball hin und her. Kontakte für die Profikarriere.

Vom Möslestadion in die U-21-Nationalelf: Noah Atubolu  | Foto: Imago
Vom Möslestadion in die U-21-Nationalelf: Noah Atubolu Foto: Imago

Andreas Steiert, Leiter der Freiburger Fußballschule, und der Sportliche Leiter Martin Schweizer sind zwei der leitenden Köpfe hinter der Faszination Mösle. "Es ist uns total wichtig, dass verschiedene Wege bei uns möglich sind. Es gibt Beispiele wie Noah oder Max, die wirklich seit der U12 oder U13 bei uns sind, die den ganzen Weg gegangen sind", sagt Steiert und ergänzt: "Jordy oder Johan sind eher Scouting-Spieler, wie wir sie nennen, die später zu uns gekommen sind und dann noch mal einen letzten Entwicklungsschritt gegangen sind."

Schweizer ist wichtig, dass am Mösle mehr als nur reine Fußballarbeit im Vordergrund steht: "Wir haben das Credo, dass wir Spieler zu Spiel-Verstehern ausbilden wollen, dass sie also ein bisschen so denken wie Trainer. Das bedeutet und impliziert ja auch, dass wir auch Spielermeinungen reinholen müssen. Denn, wenn man was verstehen will, dann muss man sich damit intensiv auseinandersetzen und etwas selbst erklären können."

Die U19 ist das Herzstück dieser Nachwuchsarbeit

Die U19 ist das Herzstück dieser Nachwuchsarbeit. Allein diesen Sommer haben nun acht Akteure den Sprung in die U23 geschafft. Für den neuen U-19-Trainer Julian Wiedensohler geht die Arbeit also von vorne los. Am 3. August werden die Breisgauer zum Ligaauftakt bei den Stuttgarter Kickers zu Gast sein. In der Spielzeit 2025/26 peilen die A-Junioren des Sportclubs das Erreichen der Hauptrunde um die deutsche Meisterschaft an, die im Vorjahr verpasst wurde.

Wiedensohler hat im Winter übernommen, als es zu einer Rochade gekommen war, weil U-23-Trainer Benedetto Muzzicato hinschmiss und der damalige U-19-Chef Bernhard Weiß aufrückte. Angesichts dieser Unruhe zieht Wiedensholer ein positives erstes Fazit: "Wir haben insgesamt eine ordentliche Rückrunde gespielt, gerade nach wenig gemeinsamer Anlaufzeit nach dem Trainerwechsel."

An zu hohen Erwartungen gescheitert

Größter Rückschlag: die Heimniederlage im DFB-Pokalhalbfinale, Werder Bremen gewann 5:1. "Wir sind auch an den eigenen zu hohen Erwartungen gescheitert. Es ist uns nicht gelungen, uns von dem selbst auferlegten Druck freizumachen und die Energie der außergewöhnlichen Kulisse von über 3000 Zuschauern zu nutzen", sagt der 39-jährige Trainer. Doch um Punkte und Trophäen geht es für die U19 und im Mösle ganz generell nicht vorrangig. Im Vordergrund steht die Grundlagenarbeit – fußballerisch und charakterlich.

Schlagworte: Julian Wiedensohler, Noah Atubolu, Andreas Steiert
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