Kuriosität

Auf dem Waldkircher Orgelfestival wird eine 6800-Euro-Drehorgel verlost

In Waldkirch wird Ende Juni viel los sein: Klang- und Orgelfestival und Stadtfest gehen gleichzeitig über die Bühne. Die Vorbereitungen laufen seit Monaten – und die Gäste kommen aus der ganzen Welt.  

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Diese Orgel soll beim Orgelfestival verlost werden.  | Foto: Patrik Müller
Diese Orgel soll beim Orgelfestival verlost werden. Foto: Patrik Müller

6800 Euro. So viel ist die Drehorgel wert, die die Veranstalter am letzten Tag des Orgelfestivals verlosen – eine Bauchorgel aus wertvollem Riegelahornholz, gebaut in Waldkirch in der Meisterwerkstatt Jäger und Brommer. "Ein angemessener Preis", sagt Bernd Wintermantel von der Orgelstiftung. Lose kosten 2,50 Euro, es gibt einen Haken: Gewinnen kann nur, wer auch da ist bei der Verlosung. Dann darf der Gewinner mit dem Instrument aber machen, was er will – er darf es auch verkaufen. "In der Vergangenheit war die Orgel für die Gewinner aber unheimlich wichtig", sagt Wintermantel. Eine steht jetzt in den USA, eine andere im Elsass – und Karl-Heinz Kury, der fast täglich in der Stadt spielt, hatte seine erste Orgel 2008 gewonnen.

Das Internationale Klang- und Orgelfestival, wie es offiziell heißt, ist eine Hausnummer. "Es gibt viele Orgelfeste, aber die meisten sind kleiner – und eine Orgel verlost sonst keiner", sagt Bernd Wintermantel. "Das Fest zieht viele Gäste an, auch welche, die Woche oder länger hier sind", sagt Gregor Swierczyna, Kulturamtsleiter im Waldkircher Rathaus. "Sobald wir den Termin für die nächste Auflage in drei Jahren festgelegt haben, muss ich im Vorfeld schon mit den Hotels im Elztal über Zimmerkontingente reden." Gäste kommen aus Frankreich und der Schweiz, unter anderem, aber auch aus Chile- und Mexiko reisen in diesem Jahr Drehorgelspieler an.

Bernd Wintermantel präsentiert die Losorgel für das Festival 2025  | Foto: Patrik Müller
Bernd Wintermantel präsentiert die Losorgel für das Festival 2025 Foto: Patrik Müller

80 kleine Orgeln und elf große Orgeln werden bei der 14. Auflage des Festes zu hören sein – es waren schon mal mehr. "Wir wollen auf Qualität setzen und nicht nur auf Quantität", sagt Swierczyna, die Verkleinerung sei aber "natürlich auch der finanziellen Situation geschuldet." Der Etat für das Festival liegt laut Swierczyna bei rund 65.000 Euro. Bis zu 40.000 Euro kommen als Zuschuss von der Stadt, der Rest der Kosten soll über Sponsoring und Festabzeichenverkauf zusammenkommen.

Auf dem Marktplatz macht eine historische Kirmes Halt – mit Nostalgie-Riesenrad, altem Karussell und Hau-den-Lukas-Maschine. "Wir wollen hier auch zeigen, wofür diese Instrumente damals gebaut wurden", sagt Kulturamtsleiter Swierczyna. Auf dem Marktplatz soll ein besonderes Großinstrument stehen, eine Leihgabe des Musikautomatenmuseums im schweizerischen Seewen – sie wurde in Waldkirch gebaut und kommt nach 102 Jahren erstmals wieder zurück. Swierczyna: "Der Klang ist phänomenal und auch für Laien ein Highlight."

Diese Orgel stammt aus Waldkirch und s...er Marktplatz zu hören - und zu sehen.  | Foto: Museum für Musikautomaten Seewen
Diese Orgel stammt aus Waldkirch und steht im Museum für Musikautomaten im Schweizerischen Seewen. Beim Orgelfest ist sie auf dem Waldkircher Marktplatz zu hören - und zu sehen. Foto: Museum für Musikautomaten Seewen

Das Fest spielt sich größtenteils rund um den Marktplatz und im Stiftsbezirk um die katholische Kirche ab, aber auch die vier Waldkircher Orgelbauer präsentieren ihre Werkstätten. Das Elztalmuseum bietet Orgelführungen an, auch auf Englisch und Französisch, eine aktuelle Sonderausstellung behandelt das Thema Klang – und hinter der Schwarzenbergschule soll die 50-Meter-Klangkugelbahn stehen, an der rund 150 junge und alte Helfer mitgebastelt haben. "Wir hatten eigentlich die Ambition, 150 Meter zu schaffen", sagt Museumschefin Angela Witt-Meral. "Aber die Größe war für viele Interessierte problematisch, die Kugel hat einen Durchmesser von 25 Zentimetern,"

Eine Sache ist in diesem Jahr anders als bei der letzten Auflage im Jahr 2022. Damals war die Freie Straße noch für Autofahrer gesperrt, hier spielten große Kirmesorgeln. Das ist in diesem Jahr nicht möglich: Die Bushaltestellen unterhalb des Marktplatzes sollen barrierefrei werden, die Lange Straße wird während der Bauarbeiten zur Einbahnstraße – die Freie Straße ist wichtig. "Das ist eine besondere Herausforderung", sagt Swierzyna.

Bunt - und laut: Die Altobella Furiosa im Waldkircher Elztalmuseum  | Foto: Patrik Müller
Bunt - und laut: Die Altobella Furiosa im Waldkircher Elztalmuseum Foto: Patrik Müller

Zeitgleich zum Orgelfestival findet rund um die Kirche St. Margarethen wieder das Waldkircher Stadtfest statt, es ist die 45 Auflage und die zweite auf dem Kirchplatz. Dort steht eine große Bühne, 15 Vereine bauen insgesamt 17 Essens- und Getränkestände auf, der SV Waldkirch organisiert einen Kinderlauf. "Das läuft alles ehrenamtlich, die Helfer sind in 900 Schichten eingeteilt", sagt Jana Fischer vom Stadtfestverein. "Für die Vereine", sagt ihr Kollege Patrice Groß, "ist das Fest eine wichtige Einnahmequelle."

Das Orgelfestival in Waldkirch dauert vom 27. bis zum 29. Juni, das Stadtfest findet zeitgleich statt. Mehr Informationen im Netz: www.orgelfest-waldkirch.de.

Schlagworte: Gregor Swierczyna, Bernd Wintermantel, Patrice Groß
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