Revier im Welpenfieber

Wie die Freiburger Polizei ein Hundebaby vom Tankstellen-Parkplatz gerettet – und quasi adoptiert hat

Die Polizei hat einen Hundewelpen beschlagnahmt, der wohl illegal auf einem Tankstellen-Parkplatz in Freiburg verkauft werden sollte. Das Tier ist nun bei einer Beamtin untergebracht.  

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Cäsar im Einsatz  | Foto: Polizei Freiburg
Cäsar im Einsatz Foto: Polizei Freiburg

Die Freiburger Polizei hat einen Hundewelpen beschlagnahmt, der an einer Tankstelle hätte verkauft werden sollen. Wie die Polizei in einem Facebook-Post schreibt, sei sie von einem Anrufer informiert worden, dass an der Tankstelle Hunde aus einem Auto heraus verkauft würden. Die Beamten schauten vor Ort nach und konnten in dem betreffenden Auto drei weitere Welpen feststellen. Einer der drei passte jedoch nicht zu den Papieren, die der Fahrzeughalter, ein Mann mit Wohnsitz in Polen, vorzeigte. Er war deutlich kleiner und anders entwickelt als er den Papieren nach hätte sein sollen und wirkte unterernährt. Daher beschlossen die Beamten, den Hund zu beschlagnahmen. Bei den anderen beiden Hunden stimmten die Papiere augenscheinlich, da konnte die Polizei also nicht eingreifen.

Der beschlagnahmte Hund  | Foto: Polizei Freiburg
Der beschlagnahmte Hund Foto: Polizei Freiburg

Bei den Tieren handelte es sich um Welpen der Rasse Magyar-Vizsla. Für diese, erklärt Thomas Spisla von der Polizei-Pressestelle, gebe es in der Region nur wenige Züchter. Wer solch einen Hund kaufen möchte, greife daher häufig auf Angebote aus dem Internet zurück. Dabei gerate man leicht an Züchter aus Osteuropa, bei denen artgerechte Haltung und Tierschutz eher keine Rolle spielten. Vielmehr würden die Tiere dort regelrecht "hergestellt", sagt Spisla. Sie würden meist viel zu früh von ihrer Mutter getrennt, nicht artgerecht gehalten und nicht medizinisch versorgt. Die Anbieter würden regelrechte Verkaufstouren nach Deutschland organisieren.

Das war wohl auch im vorliegenden Fall so. Die Tiere seien für 1500 Euro pro Stück angeboten worden. Die Polizei hatte noch weitere Hundepapiere im Fahrzeug gefunden, geht also davon aus, dass bereits Tiere verkauft wurden.

Eine Beamtin hat den Hund vorläufig bei sich aufgenommen.  | Foto: Polizei Freiburg
Eine Beamtin hat den Hund vorläufig bei sich aufgenommen. Foto: Polizei Freiburg

Der beschlagnahmte Hund ist nun vorerst bei einer der beteiligten Beamtinnen untergebracht. Diese verfüge als Hundehalterin über das nötige Fachwissen, um den Hund zu versorgen. Außerdem ist sie in Kontakt mit dem Tierschutzverein und klärt den weiteren Verbleib des Hundes mit dem Veterinäramt ab.

Vorher machte der Junghund aber noch eine Tour ins Polizeirevier, wo er laut Polizei "die gesamte Dienstgruppe C des Polizeireviers Freiburg-Süd um den Finger gewickelt" hat. Diese "Cäsar"-Schicht gab dem Junghund dann auch seinen Namen. In den sozialen Medien jedenfalls, wo die Polizei die Geschichte von Cäsar gepostet hat, hoffen zahlreiche Kommentatoren, dass der Hund dort gleich eine Anstellung finden wird. Grundsätzlich, sagt Spisla, könnte Cäsar als Menschenspürhund bei der Polizei eingesetzt werden. Das sei aber eher unwahrscheinlich, da es von diesen nur wenige gebe. Bei den Diensthundestaffeln der Polizei seien dagegen hauptsächlich deutsche und belgische Schäferhunde eingesetzt. Da käme Cäsar also wohl eher nicht unter. Die Hunde bei der Diensthundestaffel, erklärt Spisla, seien alle in erster Linie Schutzhunde und würden dann zusätzlich ausgebildet – etwa zum Drogen- oder Sprengstoffspürhund.

Die Polizei Freiburg mahnt in diesem Zusammenhang nochmals eindringlich, Tiere nur von seriösen Züchtern zu kaufen, bei denen man die Haltungsbedingungen kennt. Gerade bei günstigen Angeboten aus Osteuropa solle man vorsichtig sein. Den Verkäufer der Welpen erwartet nun ein Strafverfahren wegen illegalen Welpenhandels und eventuell weiterer Delikte.

Cäsar fühlt sich bei der Polizei sichtlich wohl...  | Foto: Polizei Freiburg
Cäsar fühlt sich bei der Polizei sichtlich wohl... Foto: Polizei Freiburg
... und durfte vor dem Revier kurz Streife gehen.  | Foto: Polizei Freiburg
... und durfte vor dem Revier kurz Streife gehen. Foto: Polizei Freiburg
Schlagworte: Thomas Spisla
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