Zeitung in der Schule
Benzin im Blut und Schmiere auf dem Gesicht: Ein Kfz-Techniker im Interview
Er liebt alte Autos: Der selbständige Kfz-Techniker-Meister Marco Weber im Interview mit Felix Langenbacher über das Schrauben und seine Arbeit, die gleichzeitig seine größte Leidenschaft ist.
Felix Langenbacher, Klasse 4, Maria-Sibylla-Merian-Grundschule (Endingen)
Do, 14. Jul 2022, 16:57 Uhr
Zisch-Texte
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Zisch: Warum wurdest du Mechaniker?
Weber: Mit vier Jahren habe ich bereits alles, was nicht angebunden war und auf vier Rädern stand, demontiert und wieder repariert. Das hat mir auch meinen Spitznamen beschert, den ich heute noch habe. Den verrate ich hier aber nicht!
Zisch: Was macht deinen Job so interessant für dich?
Weber: Ich habe jeden Tag neue Herausforderungen mit sehr viel Abwechslung, wie Mechanik, Elektrik, Unfallfahrzeugen, Blech, Lack und vieles mehr. Es ist eine tolle praktische Arbeit, die sorgfältiges Arbeiten mit einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein abverlangt. Spaß macht auch, dass ich an Fahrzeugen arbeite, die zum Teil viel älter sind als ich selbst.
Zisch: Was macht dir mehr Spaß, an alten oder neuen Fahrzeugen zu schrauben?
Weber: Alte Fahrzeuge haben mehr Charakter, man kann noch mit den Händen reparieren. Bei den neuen Autos tauscht man oft nur noch Teile aus. Viele alte Autos ab Baujahr 1950 sind teilweise Ruinen, die erwecke ich buchstäblich zu neuem Leben. Nach der Restauration ist schon manch Schönheitskönigin aus der Lackierkabine gerollt. Das ist immer wieder ein wahnsinniges Gefühl, wenn man sieht, was man mit den eigenen Händen erschaffen hat.
Zisch: Was sind besondere Augenblicke in deinem Arbeitsleben?
Weber: Es macht mir besonders viel Freude, wenn ich helfen kann, zum Beispiel Autos vor dem Verschrotten zu retten, denn manche Kunden haben eine emotionale Bindung zu ihrem Fahrzeug. Besonders schön ist es immer, wenn ich Familien mit liegengebliebenen Fahrzeugen, die auf dem Weg in den Urlaub sind, behilflich sein kann und die Besitzer rasch ihre Reise fortsetzen können. Es erreichen mich aus verschieden Ländern immer wieder Dankes-Postkarten. Auch Autos von Prominenten sind mir schon in die Finger gekommen, so zum Beispiel der erste Touren-Lkw von Komiker Otto Walkes oder das Auto von Roland Kaiser.
Zisch: Was ist das Gefährlichste an deinem Job?
Weber: Man muss in unserem Job immer mit dem Kopf bei der Sache sein, da wir es mit drehenden, heißen, explodierenden Teilen, so wie Starkstrom zu tun haben. Das Abschleppen im fließenden Verkehr beziehungsweise auf der Autobahn ist besonders gefährlich. Der Sog eines Lkw hätte mich fast einmal mitgerissen. Ich wünsche mir für die Abschlepp- beziehungsweise Rettungsdienstkollegen mehr Respekt für unserer Arbeit.
Zisch: Wenn du eine berühmte Persönlichkeit – egal ob tot oder lebendig – treffen dürftest, wer wäre es und warum gerade diese Person?
Weber: Ich würde gerne mal den Rallyefahrer Walter Röhrl "den Langen" treffen, einen Kaffee trinken und eine Runde fachsimpeln. Anschließend mit dem Genie auf vier Rädern ein paar Runden auf der Rennstrecke drehen, das wäre bestimmt spaßig!
Zisch: Wenn dein Leben verfilmt werden würde, welcher Schauspieler würde dich spielen?
Weber: (lacht) Ganz klar, die Disney Cars Legende "Hook" der Abschleppwagen.
Zisch: Und wie wäre der Titel deines Buchs, wenn du eines über dich selbst schreiben würdest?
Weber: Der Autodoktor.
Zisch: Wenn du drei Wünsche frei hättest, welche wären das?
Weber: Erstens würde ich mir klimaneutrale Verbrennungsmotoren wünschen. Und Zweitens billigere Spritpreise, damit unser Handwerk der Nachwelt erhalten bleibt. Aber der letzte Wunsch wäre, dass ich hoffe, dass du deine Freude und Leidenschaft am Schrauben nicht verlierst und eines Tages in meine Fußstapfen trittst, damit ich dir unseren Betrieb übergeben kann. Denn ich bin jetzt schon sehr stolz auf dich, denn du bist mein bester Schrauber.
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