So teuer ist das Leben in Baden-Württemberg

Freiburg ist die teuerste Stadt Baden-Württembergs. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie. Auch andernorts in Südbaden muss man tief in die Tasche greifen – aber es gibt Unterschiede. Ein Überblick.  

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Wohnen und Leben sind in Südbaden teuer, wie eine aktuelle Analyse zeigt.  | Foto: Patrick Pleul (dpa)
Wohnen und Leben sind in Südbaden teuer, wie eine aktuelle Analyse zeigt. Foto: Patrick Pleul (dpa)

Das Leben in Südbaden ist teurer als im bundesweiten Durchschnitt. Das ist das Ergebnis einer Analyse des arbeitgebernahenInstituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Für die Untersuchung verglichen die Forscher die Wohn- und Lebenshaltungskosten – darunter Mieten, Strom, Gas und Lebensmittel – in allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland im vergangenen Jahr.

Freiburg ist die teuerste Stadt Baden-Württembergs

Besonders kostspielig ist das Leben demnach in Freiburg. Die Stadt landet im bundesweiten Vergleich auf Platz fünf der teuersten Regionen – hinter den Metropolen München und Frankfurt, aber noch vor der Landeshauptstadt Stuttgart. Freiburg ist laut regionalem Preisindex damit die teuerste Stadt Baden-Württembergs. Stolze 13,4 Prozent mehr als der Durchschnittsdeutsche zahlen die Freiburger. Wenig überraschend ist es vor allem das Wohnen, das die Preise dort in die Höhe treibt. Die Wohnkosten liegen satte 41,5 Punkte über dem Mittelwert. "Gelingt es den Kommunen, den Wohnungsbau zu forcieren, können sie das Leben in ihren Städten insgesamt bezahlbarer gestalten", schreiben dazu die Ökonomen des IW.

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Auch anderswo in Südbaden muss man fürs Leben und Wohnen tief in die Tasche greifen. Der Preisindex im Kreis Lörrach liegt ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt und auf demselben Niveau wie in Karlsruhe. Somit gehört das Dreiländereck zu den Top 35 der teuersten Regionen in Deutschland. Die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen weisen ebenfalls überdurchschnittlich hohe Verbraucherkosten auf.

Etwas billiger lebt es sich im Vergleich im Ortenaukreis. Die Preise dort liegen zwar über dem deutschen Durchschnitt – allerdings nur mit einem Plus von 1,2 Prozent. Am wenigsten bezahlt man entlang des Hochrheins im Kreis Waldshut, wo der Preisindex ebenfalls nur noch leicht im Plus liegt.

Hohe Preise, hohe Löhne?

Hohe Preise hängen laut den Volkswirten in der Regel mit höheren Einkommen zusammen. Diese Rechnung geht vor allem in strukturstarken und teuren Metropolregionen wie Frankfurt oder München auf, wo das durchschnittliche Einkommen teils mehr als 40 Prozent über dem deutschen Durchschnittsverdienst liegt. Das geht aus den Zahlen der Statistischen Landesämter hervor. Demnach verdienten Arbeitnehmer im Jahr 2022 im Schnitt knapp 40.000 Euro jährlich, im Landkreis München waren es fast 56.000 Euro.

Hohe Preise, hohe Löhne? Beim Blick auf Südbaden ergibt sich ein etwas anderes Bild. Das Leben dort ist zwar überdurchschnittlich teuer, aber ausnahmslos unterdurchschnittlich gut bezahlt. Ein Beispiel: Der Freiburger Preisindex ist zwei Prozentpunkte höher als der in Stuttgart, das Leben an der Dreisam also teurer als am Neckar. Doch während Freiburger im Schnitt nur knapp 39.300 Euro im Jahr verdienten – und damit etwas weniger als der Durchschnittsdeutsche –, konnten Stuttgarter sich über jährlich fast 14.000 Euro mehr Brutto freuen. Ökonomen erklären die vergleichsweise niedrigen Freiburger Löhne damit, dass es weniger hochbezahlte Industriearbeitsplätze gibt und gleichzeitig viele Menschen in den durchschnittlich schlechter bezahlten Sparten Gesundheit und Bildung arbeiten.

Am weitesten geht die Schere zwischen Preisindex und Bruttolohn im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald auf. Er gehört zu den 50 teuersten Landkreisen; dabei lag der Durchschnittsverdienst dort 2022 ganze elf Prozent unter dem deutschlandweiten Mittel. Im Kreis Emmendingen ist die Lage ähnlich. Grund für die hohen Preise im Südwesten dürfte nicht zuletzt die starke Nachfrage sein: Die Bevölkerung in der Region wächst, und Wohnkosten sind laut dem IW der wichtigste Treiber der regionalen Preisunterschiede.

Stadt-Land-Gefälle bleibt unverändert

Die Studienautoren beobachteten für die vergangenen drei Jahre ein unverändertes Stadt-Land-Gefälle. In ländlich geprägten Regionen sei die Nachfrage geringer, es gebe Abwanderungstendenzen – und niedrigere Einkommen wirkten dämpfend auf die Preise gewirkt. Am stärksten sind diese Effekte in ländlichen Regionen Ostdeutschlands zu sehen. Die Landkreise im Südwesten zählen per Definition des BBSR mit Ausnahme des Landkreises Waldshut allesamt zu den städtisch geprägten Räumen – und damit zu tendenziell teureren Regionen.

Insgesamt sind die Verbraucherpreise zuletzt merklich gestiegen; die regionalen Unterschiede seien aber trotz Inflation mehrheitlich stabil gewesen. Das liegt laut den Forschern daran, dass Preisschwankungen etwa bei Energie- oder Lebensmittelpreisen Stadt und Land gleichermaßen betreffen. Der Regionale Preisindex wird seit 2022 erhoben. Die Datenanalyse basiert auf frei zugänglichen Internetseiten, die automatisiert erfasst, ausgelesen und weiterverarbeitet werden.

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