Besuch beim Bürgermeister
Billigläden verbieten und Kinder schützen
Was soll ein Bürgermeister tun? Die Kinder der dritten Klasse aus der Clara-Grunwald-Schule haben viele Ideen. Welche Ideen, das erzählten sie Freiburgs Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach.
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Vielleicht werden sie ja mal Bürgermeisterinnen. Roksana (8), Selin (8), Zeynep (9) und Doruntina (8) macht es ziemlich Spaß, öffentlich am Mikro "so viele Sachen zu fragen und zu beantworten". Den Sozialbürgermeister finden sie nett, bloß über sein Alter ist Selin ins Staunen geraten: "Ich dachte, er ist 40 oder 43 – aber er ist schon 53!" Die Kinder wissen jetzt, dass Ulrich von Kirchbach früher gern "Räuber Hotzenplotz" und später Heinrich Böll gelesen hat, dass er Pralinen mag, Schiffskapitän und dann Pfarrer werden wollte, aber schließlich Jura studiert hat. Und dass sein Sohn David (9) und seine Tochter Rebecca (7) bald, wenn sie bisschen älter sind, einen Hund bekommen. Doch die dritte Klasse interessiert sich nach ihren Projekttagen mit ihrer Lehrerin Uschi Velter und Andrea Wagner vom Kinderbüro nicht nur für persönliche Anekdoten von Ulrich von Kirchbach, sondern für seine Politik.
Was tut er für die Kinderrechte? Welches Recht sie aus der 54 Artikel umfassenden Charta der Vereinten Nationen am wichtigsten finden, da sind sie sich einig: "Dass Kinder sich schnell verstecken und fliehen können, wenn ein Krieg kommt", sagt Roksana. Wie Selin, Zeynep und Doruntina hat sie Angst davor, dass auch in Freiburg mal Krieg sein könnte, "das gab es ja früher schon." Tamara (8) wünscht sich "gewaltfreie Erziehung", in Schulen und Familien, wo immer noch manche Kinder geschlagen werden. Und dann das große Thema Armut: Roksana, Selin, Zeynep und Doruntina kennen Kinder, die arm sind – "und sogar Erwachsene", ergänzt Roksana. Ein Bürgermeister sollte etwas dagegen tun, finden viele, die ihre Wünsche kreuz und quer ins Mikro sagen. Er soll auch dafür sorgen, "dass alle Kinder auf der Welt Klamotten, Essen und Trinken haben" und Billigläden verbieten, weil dort Sachen verkauft werden, die von ausgebeuteten Kindern hergestellt wurden.
Außerdem soll er mehr Bäume pflanzen, in jedem Stadtteil ein Krankenhaus und Autos ohne Schadstoffe bauen – und auf Spielplätzen nicht nur Rutschen und Schaukeln, sondern auch Dreh-Karusselle aufstellen. Für ihre Schule wünscht sich die dritte Klasse mehr Platz auf dem Schulhof, vor allem zum Fußballspielen. Ulrich von Kirchbach will das weitergeben – und betont, dass er nie etwas allein umsetzen kann, sondern nur mit dem Gemeinderat und anderen Bürgermeistern.
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