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Blumen für Wildbienen pflanzen

  • Bruno Ruisinger und Julian Schmitz, Klasse 4b, Tunibergschule (Freiburg)

  • Fr, 01. April 2022
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit der Freiburger Naturschutzbeauftragten Dagmar Reduth über ihren Job und darüber, warum Bäumefällen okay ist.

Die Zisch-Reporter Bruno Ruisinger (li...n Dagmar Reduth und ihrer Hündin Cessi  | Foto: privat
Die Zisch-Reporter Bruno Ruisinger (links) und Julian Schmitz mit der Naturschutzbeauftragten Dagmar Reduth und ihrer Hündin Cessi Foto: privat

Die Zisch-Reporter Bruno Ruisinger und Julian Schmitz aus der Klasse 4b der Tunibergschule in Freiburg klären im Interview mit der Biologin und Freiburger Naturschutzbeauftragten Dagmar Reduth, wofür der Naturschutzbund genau zuständig ist und warum Reduth ihre Ehrenämter so liebt.

Zisch: Was ist Ihr Beruf?

Reduth: Ich habe verschiedene Arbeitsstellen. Einmal bin ich Naturschutzbeauftragte für den westlichen Teil der Stadt Freiburg. Das heißt, ich berate die untere Naturschutzbehörde bei Fragen. Dann arbeite ich aber auch noch ehrenamtlich beim NABU. Das ist der Naturschutzbund. Dort kümmere ich mich um Amphibien und auch um Wildbienen.

Zisch: Wie sind Sie zu dem Job gekommen?

Reduth: (lacht) Eigentlich sind meine Kinder schuld. Als die klein waren, sind wir viel rausgegangen und da haben sie sehr viel entdeckt und auch gefragt. Dadurch habe ich mich wieder sehr für die Natur interessiert und dann habe ich angefangen, mir im NABU eine Aufgabe zu suchen: die Amphibien. Später ist dann die Stadt Freiburg auf mich zugekommen, ob ich denn auch ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte sein möchte.

Zisch: Hatten Sie früher eine andere Arbeit, wenn ja, welche?

Reduth: Ja, ich habe Biologie studiert. Aber ich habe nicht draußen gearbeitet, sondern im Labor. Ich war also eine Laborbiologin.

Zisch: Was machen Sie alles beim NABU?

Reduth: Beim NABU kümmern wir uns um die Amphibien. Zur Zeit wandern ja die Erdkröten gerade wieder zu ihren Laichgewässern und da stellen wir Schutzzäune auf, sammeln die Kröten ein und tragen sie über die Straße, damit sie nicht überfahren werden. Die andere Sache, um die wir uns kümmern, sind die Wildbienen. In Deutschland gibt es 580 Wildbienenarten und die sind zum Teil in ihrer Anzahl sehr geschrumpft. Wildbienen leben nicht wie Honigbienen in einem großen Staat, sondern da lebt jedes Weibchen für sich alleine. Es sorgt sich also um alles – den Nestbau, holt Futter heran, legt die Eier – und hat so ganz schön viel zu tun. Oft sind die Wildbienen spezialisiert auf bestimmte Blumen, und wenn diese Blumen immer weniger werden, dann werden auch die Wildbienen immer weniger. Damit das besser wird, pflegen wir Böschungen, Wegränder und Wiesen und lassen dort ganz viele Blumen wachsen. Und wir haben in Opfingen auch den Wildbienenlehrgarten, zu dem Besucher kommen können und ganz viel über Wildbienen lernen, mit dem Ziel, dass sie auch zuhause im Garten oder auf dem Balkon viele Blumen anpflanzen und so auch für die Wildbienen sorgen.

Zisch: Haben Sie Haustiere, wenn ja welche?

Reduth: Ich habe eine Hündin und einen Kater. Früher hatten wir noch viel mehr Tiere, aber jetzt sind meine Kinder groß, da haben wir nur noch Hund und Katze.

Zisch: Päppeln Sie auch kranke oder verletzte Tiere auf, wenn ja welche haben Sie schon aufgepäppelt?

Reduth: Nein, so etwas mache ich nicht. Da muss man sich sehr gut auskennen und auch viel Zeit haben. Ich vermittle aber, wenn mich jemand mit einem verletzten Tier anruft, an Leute, die das können und machen.

Zisch: Gibt es manchmal sehr schwierige Aufgaben, wenn man als Freiburger Naturschutzbeauftragte arbeitet?

Reduth: Oh ja, das ist manchmal sehr schwierig, weil immer verschiedene Interessen aufeinanderprallen. Man kann die Natur nicht immer nur schützen. Das ist zwar schön, aber wenn beispielsweise irgendwo ein Haus gebaut werden soll oder eine Straße, dann gibt es viele Konflikte, und die sind nicht immer einfach lösen.


Zisch: Arbeiten Sie manchmal mit anderen in einer Gruppe?

Reduth: Ja, in der Amphibienschutzgruppe sind wir ungefähr 20 Leute und im Wildbienen-Arbeitskreis sind wir noch viel mehr. Nur in der Gruppe kann man auch wirklich etwas schaffen. Alleine kann man die Welt nicht retten – dafür braucht man mehr Menschen.

Zisch: Was halten Sie von den Baumfällungen im Wald?

Reduth: Das ist wohl nötig. Wir alle wollen Möbel haben und dazu braucht man Holz. Es ist so, dass unser Wald in Freiburg nachhaltig bewirtschaftet wird. Das bedeutet, es wird nie mehr eingeschlagen, als auch nachwächst. Das macht die Forstbehörde sehr gründlich und gibt sich viel Mühe, dass wir immer Bäume in verschiedenen Altersstufen haben. Natürlich kann man auch mal erschrecken, wenn man die vielen dicke Stämme im Wald herumliegen sieht. Aber man kann darauf vertrauen, dass die Förster das richtig machen.

Zisch: Wie lange wollen Sie die Naturschutzbeauftragte von Freiburg bleiben?

Reduth: (lacht) So lange ich es machen kann!

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 01. April 2022: PDF-Version herunterladen

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