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Brei statt Pommes

  • Sa, 04. August 2018
    Neues für Kinder

     

Das Pfahlbaumuseum am Bodensee gibt Einblick in den Alltag von Steinzeitkindern.

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Spielzeug, das aus dem See gezogen wurde. Foto: Marion Klötzer
Wie wäre es, in einem kleinen Dorf direkt am See zu wohnen, den ganzen Tag mit Freunden zu fischen oder in einem Boot herumzupaddeln? Am Bodensee sah der Alltag von Kindern in der Stein- und Bronzezeit lange so aus. Aber nicht nur so. Ein Ausflug ins Pfahlbaumuseum Unteruhldingen zeigt, wie das Leben damals war.

Was nach einem großen Abenteuer und einem besonders entspannten Leben klingt, war in Wirklichkeit sehr mühsam: Fernseher oder Playstation gab es ja vor 4000 Jahren noch nicht. Kühlschrank oder Supermarkt? Fehlanzeige! Statt Pommes oder Pizza gab’s Getreidebrei. Und wer pinkeln musste, watete erst einmal durch den Schlamm zu einem Loch im Wald – natürlich ohne Regenjacke und Gummistiefel.

Also doch kein Paradies, diese Steinzeit: Alles drehte sich ums Essen, und das wa r mühsam zu beschaffen. Im Winter gab es oft nur Linsen oder Nüsse aus den mageren Vorräten. Feuer machen ohne Streichhölzer, Getreide mahlen auf dem Reibstein, Kleider weben oder aus Tierhäuten mit einer Knochennadel nähen – all das dauerte eeeeewig! Alle mussten mithelfen – auch die Kinder. Statt nur mal die Spülmaschine auszuräumen oder den Tisch zu decken, hatte ein Steinzeitkind viele Aufgaben. Schnell galt es als Erwachsener, zumal die Menschen nicht besonders alt wurden. Denn Ärzte und Krankenhäuser gab es nicht, dafür jede Menge Qualm von den Feuerstellen in der Hütte. Gar nicht gesund! Genauso wenig wie Hunger, Feuchtigkeit und Kälte. Dabei war es sicher auch toll, in einer großen Gemeinschaft zusammen mit anderen Kindern aufzuwachsen. Sogar Spielzeug wie Babyrasseln, Tonfigürchen oder Mini-Einbäume (steinzeitliche Boote) haben Forscher bei Ausgrabungen entdeckt. Vielleicht gab es ja auch einen Moosfußball oder einen Kletterparcours? Kaugummi aus Birkenrindenteer hat man jedenfalls unter den Pfahlbauten im Bodensee gefunden.

Überhaupt waren die Menschen ganz schön pfiffig: Sie flochten aus Bast und Binsen Rucksäcke, Sonnenhüte und Seile, erfanden für die Löcher ihrer Steinäxte eine Holunderstab-Bohrmaschine und machten sich rote Schminke aus Rötelstein. Was man selbst nicht hatte, wurde mit anderen Sippen getauscht: Salz gegen Tontöpfe, Feuerstein gegen Getreide. Woher man das alles weiß? Weil ausgegrabene Knochen und Gegenstände den Forschern viel von dieser Zeit erzählen. Aber ob zum Beispiel Steinzeithaustiere Namen hatten oder Geburtstag gefeiert wurde, darüber rätseln auch Wissenschaftler. Schrift gab es nämlich noch keine.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 04. August 2018: PDF-Version herunterladen

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