Das große Bibbern
Mütze, Schal, Handschuhe, eine dicke Jacke und Socken, am besten zwei Paar – der Winter macht uns zu Einpackkünstlern. Warum frieren wir überhaupt?.
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Woher weiß unser Körper eigentlich, dass uns kalt ist? Hat er ein eingebautes Thermometer? Fast: Auf unserer Haut sind Fühlzellen verteilt. Die nennt man Rezeptoren. Manche Rezeptoren fühlen die Kälte, andere die Wärme. Von den Kälterezeptoren besitzen wir ungefähr 300.000 Stück. Das sind zehnmal mehr als Wärmerezeptoren, von denen haben wir nur rund 30.000. Deshalb reagieren wir auf Kälte empfindlicher als auf Wärme. Wenn es um uns herum kalt wird, werden wir zu einer Heizung: Wir geben unsere Wärme an die Luft ab. Dabei kühlen wir selber nach und nach aus. Dadurch können wir eine Unterkühlung bekommen – Lebensgefahr! Um das zu verhindern, hat der Körper sich ein paar Tricks einfallen lassen.
Nehmen wir die Gänsehaut. Sieht lustig aus auf den Armen und Beinen, bringt aber nichts. Die Minimuskeln, die die Haare in der Haut festhalten, ziehen sich zusammen, wenn wir frieren, und die Haare richten sich auf. Damit soll die warme Luft, die wir abgeben, noch ein wenig am Körper gehalten werden. Ein dünnes Luftpolster um uns herum. Prima Idee, aber dafür haben wir zu wenig Haare. Bei den stärker behaarten Urmenschen war das noch sinnvoll.
Besserer Trick: Der Körper lässt die "abstehenden" Körperteile wie Arme, Füße, Nase und Ohren schlechter durchbluten. Die Adern dort werden enger gemacht, damit weniger Blut durchfließt und abkühlt. Das soll warm und mehr in der Körpermitte bleiben. Das ist nicht sehr angenehm für Nase und Hände: Sie werden eiskalt und blass und können sogar weh tun. Dem Körper ist das egal: Diese Körperteile sind zwar praktisch, aber er braucht sie nicht zum Überleben. Wenn uns Ohren oder Zehen abfrieren, ist das für ihn okay, so lange es Herz und Nieren schön warm haben.
Blut, das durch verengte Adern fließt, ist langsamer. Langsames Blut verliert mehr Sauerstoff. Und sauerstoffarmes Blut ist bläulich gefärbt. Weil die Haut an den Lippen so dünn ist, fällt uns das dort als Erstes auf: Wir kriegen blaue Lippen, wenn wir frieren.
Wenn es richtig, richtig kalt ist, fangen wir an zu zittern. So sehr, dass wir überhaupt nichts dagegen tun können. Dann ist nämlich echt Alarm im Körper und er versucht, selber Wärme zu erzeugen, indem er Muskeln bewegt. Sie werden ultraschnell angespannt und entspannt, so entsteht das Zittern. Auch die Wangenmuskeln zucken dann heftig: Wir klappern mit den Zähnen. Dann wird’s höchste Zeit für einen heißen Kakao.