Der am Montag beginnende Prozess gegen den Massenmörder Anders Breivik konfrontiert die Opfer mit dem Schrecken und stellt Norwegen auf eine harte Probe.
Als er Anders Breivik zum letzten Mal sah, richtete dieser die Pistole auf ihn. "Herrgott, er trägt doch eine Polizeiuniform", fuhr es Per Anders Langerød durch den Kopf. Daran erinnert er sich, als wäre es gestern gewesen. "Ich sprang ins Wasser, er schoss, aber traf mich nicht. Ich tauchte weg, und als ich wieder hochkam, schoss er erneut, wieder daneben." Der 26-Jährige sitzt in einem Arkadencafé in Oslo, die Hand fest um den Kaffeekrug geklammert, und lässt die Szenen wieder ablaufen, die sein Leben geprägt haben und sein ganzes Land in einen Schockzustand versetzten.
Auf die Insel Utøya, wo der Jusofunktionär viele tolle Sommer verbracht hat, war er als Vortragender geladen. Er war erst wenige Stunden zuvor eingetroffen. Vor ihm hatte Gro Harlem Brundtland gesprochen, die frühere Ministerpräsidentin und Idol der Arbeiterpartei-Jugend. Sie hatte die Insel bereits wieder verlassen, als Breivik kam. Langerød diskutierte mit den Lagerteilnehmern gerade ...