BRIEFE AN DIE JUZ

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OHNE STROM

Ausstieg aus der Atomkraft - und ein Tag ohne Strom im Selbstversuch: der Text "Ein Frühstück ganz ohne Toast und ohne Kaffee" auf der JuZ vom 26. Februar stieß auf heftige Kritik.

Verwöhnt und egoistisch

Es ist mir schon klar, dass es sich bei diesem Beitrag um Satire handelt. Trotzdem halte ich ihn für absolut wirklichkeitsrelevant. Ob die Studentin so denkt oder nicht, sei dahingestellt. Ein Großteil der Studenten und der Gesellschaft denkt und lebt vermutlich wirklich so: verwöhnt und egoistisch. Und in den Köpfen spielt sich wirklich nicht viel mehr ab als das eigene Wohlbefinden. Entsprechend sind die bestehenden Alternativenergien für die meisten Schall und Rauch.

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hat sich in den Köpfen von Studentinnen und Studenten mehr bewegt, als das heute der Fall zu sein scheint, wenn ich diesen Bericht lese. Größere Probleme, als dass der Aufziehwecker schriller weckt als ein mit Strom betriebener Radiowecker, scheint die junge Dame in ihrem Leben noch nicht gehabt zu haben. Verwöhnter geht's nimmer, oder? Das scheint mir symptomatisch für eine ganze Generation, die nur noch zu beschäftigen scheint, ob die eigene Grundversorgung stimmt und genug Chipstüten und Cola im Haus sind und das Bettchen immer schön warm ist. AKW Fessenheim oder gar kein Strom, das ist doch Schwarz-Weiß-Denken der ganz schlichten Art. Noch nie was von Alternativenergien gehört? Windkraft und Solarenergie? Auch dass ein Drittel der Menschheit zwei Drittel der Menschheit ungeniert ausbeutet, scheint die Autorin nicht im geringsten zu stören, solange sie auf der richtigen Seite der Erdkugel lebt. Egoistischer geht es also auch nicht mehr. Dass ihr Zug in die falsche Richtung fährt, ist egal, Hauptsache, der Sitz ist bequem. Gandhi hatte recht, als er sagte: Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Habgier!

Heike Reidick-Wilczewski

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