BZ-Card – Reise

BZ-Leser reisten mit der "Queen Mary 2" von Hamburg nach New York

Anzeige BZ-Leser überquerten auf der legendären "Queen Mary 2" den Atlantik. Nordamerikaexperte Christoph M. Haas begleitete die Reise und berichtete von unterwegs. Erfahren Sie, was die Gruppe erlebte!  

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Reisen Sie in Gedanken mit von Hamburg nach New York! Hier genießen Sie einen Blick vom One World Trad Center auf die Brooklyn Bridge – in der Stadt, die niemals schläft. Foto: Christoph M. Haas
Verfolgen Sie unseren Blog über eine außergewöhnliche BZ.medien-Reise vom 24. August bis zum 7. September! 30 BZ-Leserinnen und -Leser überqueren an Bord der legendären "Queen Mary 2" den Atlantik – mit Vorprogramm in Hamburg und magischen Tagen in der pulsierenden Metropole New York. Luxus, die Geschichte der Auswanderung und die aktuellen transatlantischen Beziehungen umwehen diese besondere Kreuzfahrt. Der promovierte Nordamerikaexperte Christoph M. Haas begleitet die BZ-Leserinnen und -Leser fachkundig mit Tischgesprächen und Vorträgen – und hält die Daheimgebliebenen mit einem fortlaufenden Blog von unterwegs auf dem Laufenden. Seien Sie gespannt!

Tag 1 – Sonntag, 24. August 2025: Mit dem Zug von Freiburg nach Hamburg
Da steht sie: eine gut gelaunte, von Reisekribbeln und Vorfreunde geprägte Reisegruppe aus Südbaden am Freiburger Hauptbahnhof. Das Wetter ist bestens und endlich geht es los auf diese von M-Tours organisierte BZ.medien-Reise mit der Queen Mary 2 von Hamburg nach New York. Es ist eine Reise, die die Spuren der Auswanderer nachzeichnet, die es – beginnend im 17. Jahrhundert – aus Deutschland aus den verschiedensten Gründen in die USA zog oder sogar vielmehr trieb. Anders als damals haben wir es bequem. Eine zeitlich überschaubare, recht angenehme Fahrt mit dem ICE nach Hamburg, wo wir dann am Montag, dem zweiten Reisetag, auf dem einzigen echten Transatlantic Liner einschiffen, der genau hierfür gebaut wurde: die Queen Mary 2. Doch bevor wir am Montagnachmittag an Bord gehen, lernen wir vormittags im Auswanderermuseum Ballinstadt Hamburg über die Umstände, die Beweggründe und die Schicksale der Menschen, die ihr Glück in der Neuen Welt suchten. Wir sind auf den Spuren der Auswanderer in die USA und wir freuen uns über alle, die uns folgen, während wir von unserer Reise über den Atlantik berichten.

Tag 2 – Montag, 25. August 2025: Das Auswanderermuseum "BallinStadt" in Hamburg
Unser Vormittag steht nach dem leckeren Frühstück im Hotel Reichshof ganz im Zeichen der Auswanderung. Unsere Reiseführerin für den Tag ist eine echte Hamburger Deern, schnackt daher klarstes Hamburgerisch und kennt sich vor allem ganz vorzüglich aus. Während der Busfahrt zum Auswanderermuseum "BallinStadt" erklärt sie uns entlang des Weges allerhand über die Entwicklung der Stadt Hamburg. Ganz wichtig für die Stadt war, was vor rund 125 Jahren auf der Elbinsel Veddel geschah. Dort erbaute mit Genehmigung der Stadt der Generaldirektor der Hapag-Lloyd, Albert Ballin, einen Gebäudekomplex für rund 5000 Personen. Die "Hamburg-Amerikanische Paketfahrt Actiengesellschaft" verdiente ihr Geld nunmehr nicht nur mit Frachtgut, welches in Hamburg umgeschlagen wurde, sondern von nun an auch mit der Überfahrt von Auswanderern in die USA. In der "BallinStadt", wie das Areal nach seinem Gründer benannt wurde, versammelten sich die Auswanderungswilligen aus allen Teilen Deutschlands und darüber hinaus. Von der "BallinStadt" aus machten sich die Auswanderer dann auf den Weg zum Schiff, das sie von der Elbe hinaus über den Atlantik brachte. Für die Überfahrt machte die Hapag auf Plakaten auch Werbung. Je nach Preislage fand die Überfahrt in mehr oder weniger bequemen Kabinen statt. Wir wissen nach der Ausstellung, welche unterschiedlichen Zwänge zur Auswanderung von Millionen von Deutschen führten, insbesondere wirtschaftliche Not war in der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg einer der Hauptbeweggründe.
Wir freuen uns, dass wir die Überfahrt unter sehr viel bequemeren Umständen machen werden. Bevor wir uns einschiffen, stärken wir uns auf den Landungsbrücken in Hamburg noch mit dem obligatorischen Fischbrötchen.

Tag 3 – 26. August 2025: Seetag – von der Elbe über die Nordsee in den Ärmelkanal nach Southampton
Die ganze Umtriebigkeit und Aufregung nach der Einschiffung muss sacken. Und auf so einem großen Schiff gilt es zunächst, sich erstmal einigermaßen zurechtzufinden. Zur Einordnung ein paar Zahlen zu diesem schwimmenden Palasthotel: 345 Meter lang, 62 Meter hoch über der Wasserlinie, 40 Meter breit, fast zehn Meter Tiefgang. Höchstgeschwindigkeit: 28 Knoten, das entspricht knapp 52 Kilometer pro Stunde. Die "Queen Mary 2" kann 2691 Gäste empfangen, und auf zwei Fahrgäste kommt bei einer Personalstärke von 1250 ein Crewmitglied. Verloren geht hier niemand, Servicepersonal all überall. Das Schiff hat ein eigenes Planetarium und die größte Bibliothek auf See. Sie ist wie nahezu alles – vom Eingangsbereich um die Grand Lobby, über die Fahrstuhlbereiche und Treppenaufgänge bis hin zu den Kabinen – in einem modernen Art-déco-Stil mit viel, ganz viel Teakholz gehalten. Ja, hier soll das maritime Erbe aus einer anderen Zeit gezeigt und gepflegt werden. Während wir also rund 104 Kilometer die Elbe hinauf in die Nordsee hineingleiten, diese gen Westen bis in den Ärmelkanal hinein durchqueren, haben wir Zeit uns mit unserer mondänen Bleibe für die kommende Woche vertraut zu machen.

Tag 4 – 27. August 2025: Landgang in Southampton – die Stadt der "Titanic"
Vom Ärmelkanal führt eine kleine Meerenge hinauf nach Southampton, wo wir am vierten Tag am frühen Morgen eintreffen. Der Frühaufsteher kann beobachten, wie das riesige Schiff im Hafen der südenglischen Stadt eine grazile 180-Grad-Drehung vollzieht und dann sanft am Terminal anlegt. Container dominieren den Hafen von Southampton, aber die Landgängerinnen und Landgänger haben andere Ziele. Möglich sind organisierte Ausflüge zum mystischen Stonehenge oder nach Winchester mit seiner berühmten Kathedrale. Ein Shuttlebus bringt die Stadtbesucher in die Innenstadt und dort ist das Sea City Museum eine beliebte Destination. In diesem Museum wird ein trauriges Kapitel der Stadt sehr anschaulich dokumentiert, denn mit Southampton ist die Geschichte der "Titantic" aufs Engste verwoben. Die Geschichte der "Titanic" muss an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden, allerdings macht sie uns Reisenden bewusst, was viele Menschen in einfachsten Kabinen mit großem Enthusiasmus mit der Atlantiküberfahrt in Angriff nahmen, um dann doch tragisch zu scheitern. Wir verdrängen die bösen Gedanken und wissen um die Zuverlässigkeit der "Queen Mary 2", als wir am späten Nachmittag zu unserer Fahrt über den atlantischen Ozean Richtung New York ablegen.

Tag 5 – 28. August 2025: Der erste Tag auf dem Atlantik und ein Vortrag zu Deutschen in den USA
"Close – High Wind" heißt es heute auf den meisten Decks. Ein etwas erhöhter Wellengang und Wind machen diese Sicherheitsvorkehrungen erforderlich. Durch die Fenster sieht man dennoch, wie die "Queen Mary 2" durch die vier bis fünf Meter hohen Wellen schneidet wie ein warmes Messer durch Butter. Unabhängig von der Wetterlage findet ein Gast der "Queen Mary 2" stets eine breite Palette an Möglichkeiten zur Beschäftigung. Ob es nun das Fitnessstudio, der Spabereich, Tanz-, Mal- oder Singkurse sind oder eine Themenlesung, Langeweile kann auf diesem Schiff nicht beklagt werden. Wir finden uns heute zu einem Vortrag über Deutsche in den USA zusammen. Nachdem das "BallinStadt"-Museum über Auswanderer informiert hatte, erfahren wir heute an Beispielen, was aus den deutschen Einwanderern in den USA wurde. Wie etwa Carl Schurz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder Henry Kissinger in den 1960er und 1970er Jahren die US-Politik maßgeblich mitbestimmten, dass Levi Strauss die Jeans erfand, Karl Pfizer ein Pharmaunternehmen gründete oder der Großvater des heutigen Präsidenten, Friedrich Trump, unter anderem mit Restaurants während des Goldrauschs ein kleines Vermögen aufbaute. Wie die Deutschstämmigen ganz grundsätzlich die amerikanische Gesellschaft und Kultur prägten, zum Beispiel Margarethe Meyer, die 1856 in Wisconsin den ersten Kindergarten der USA errichtete, oder wie etwa deutsches Brauchtum in Volksfesten gepflegt wird. Mit mehr als 800.000 Besuchern im Jahr 2024 zählt das Oktoberfest in Cincinnati zu den größten der Welt. Im Jahr 2022 gaben mehr als 41 Millionen Amerikaner in einer Erhebung an, dass sie deutscher Herkunft seien. Mit 12,1 Prozent sind die deutschstämmigen Amerikaner damit nahezu gleichauf mit denen englischer Herkunft.

Tag 6 – 29. August 2025: "Dress to impress" – Das Leben an Bord der "Queen Mary 2", Teil 1: Die Etikette
Die Cunard-Reederei hat eine lange Tradition, die bis in das Jahr 1840 zurückreicht. Damals gründete Samuel Cunard das Schifffahrtsunternehmen. Das erste Schiff war die Britannia und sie brachte sowohl Passagiere als auch Post über den Atlantik, denn Cunard war es als erstem gelungen, einen Vertrag mit der britischen Regierung zur Erledigung von Briefverkehr zu schließen. Bekannt wurde die Reederei aber vor allem für den Passagierverkehr, darunter selbstredend auch die Überfahrt von Auswanderern. Gleichwohl steht seit den Anfängen der Name Cunard emblematisch für das luxuriöse Reisen auf See, und diese Tradition wird an Bord ihrer Schiffe bis heute gepflegt. Natürlich auch auf dem Flaggschiff der Reederei, der "Queen Mary 2". Auf Kleideretikette wird hier Wert gelegt – und zwar ganz speziell ab 18 Uhr. Der Dresscode für das Abendessen besteht aus zwei Varianten: "Smart Attire" und "Gala Attire". Und was für den jeweiligen Tag zutrifft, lässt sich dem Tagesprogramm entnehmen, welches jeder Kabine am Vorabend zugestellt wird. "Smart Attire" bedeutet soviel wie schicke Kleidung und die Tipps für die Damen sind hierfür etwa Rock mit Bluse oder Kleid, für den Herrn zum Beispiel eine Chino mit einem Langarmhemd; ein Sakko ist nicht zwingend, aber willkommen, wie es so schön im Programm heißt. Mindestens zwei Mal auf der Fahrt gilt aber "Gala Attire", und die Aufforderung lautet nun: "Dress to Impress" – "Kleide Dich, um zu beeindrucken"! Für die Damen ist nun im Hauptrestaurant das elegante, bodenlange Abendkleid angezeigt, für den Herrn ein dunkler Anzug mit Krawatte oder Fliege und natürlich darf es auch ein Smoking sein. Im Anschluss an das Abendessen darf die elegante Garderobe natürlich auch sehr gerne im Queens Room präsentiert werden. Der allabendliche Tanzsaal wird dann zum festlichen Ballsaal.

Tag 7 – 30. August 2025: "Very British" – Das Leben an Bord der "Queen Mary 2", Teil 2: Tagesaktivitäten
Wer es nicht ganz so mit der schicken Kleidung am Hut hat, wird auf der "Queen Mary 2" aber nicht verhungern, sondern kann sich jederzeit andernorts, zum Beispiel im King’s Court, dem Büffetrestaurant versorgen. Gleichwohl, auch hier wird sich kaum jemand in Sportkleidung, Bademantel und Badelatschen einfinden. Derlei Garderobe mögen die Reisenden doch auf das Fitnessstudio und den Pool- und Saunabereich beschränken, heißt es dazu höflich im Programm. Beschwerden lassen sich darüber nicht vernehmen, ganz im Gegenteil – es entsteht der Eindruck, dass der praktizierte Dresscode von den Gästen sehr geschätzt wird. Es ist nun mal "Very British" hier, und das spiegelt sich auch im sehr reichen Angebot an möglichen Tagesaktivitäten wider. Seien es die über den Tag verteilten Angebote, an irgendeinem Quiz teilzunehmen, seien es Bingorunden, Bridgekurse oder -turniere, Long-Hitting- oder Putting-Wettbewerbe am Golfsimulator, Bordchorproben, Einführungen in die Aquarellmalerei oder Baggo-Wurfspiel – es ist unverkennbar, in welchem Land das Gehabe des Schiffes seine Wurzeln hat. Das aber wohl britischste und wirklich umwerfende Ereignis eines Tages auf See ist der Afternoon Tea um Punkt 15.30 Uhr. Der terrassenartig gebaute Queensroom ist dafür die ideale Kulisse. Überwiegend Zweier- und Vierertischchen sind hier mit Teeservices auf das Feinste hergerichtet. Zeitiges Erscheinen ist geboten, um einen der begehrten Plätze zu ergattern und dann Zeuge der Zeremonie zu werden. Rund zwanzig Kellner in eleganten weißen Livrees schweben einem Ballettensemble gleich, mit silbernen Teekannen bestückt die Rampen herunter und schwärmen zu den Tischen hin aus, um alle Gäste mit frisch gebrühtem Schwarztee zu versorgen. Doch damit nicht genug: Weiteres uniformiertes Personal erscheint mit Tabletts und offeriert in einer ersten Runde zunächst herzhafte Sandwichschnittchen, Shrimpshäppchen und kleine Lachscremebrötchen. In einer zweiten Runde werden dann Scones mit "clotted creme" und "strawberry marmelade" gereicht. Das klassische Teegebäck bestreicht man mit dem geschlagenen Rahm und Erdbeermarmelade. Sehr lecker. Abgerundet wird das Teestündchen dann schließlich in einer dritten Runde mit süßem Gebäck. Wie von Geisterhand gerichtet sind auf den Tabletts des Personals nun Miniaturtörtchen, kleine Brownies oder Kuchenstückchen im Angebot und selbstverständlich stets mit der Nachfrage, ob es noch etwas Tee sein darf. Nun, es darf.

Tag 8 – 31. August 2025: Die Mittagsglocke und der Kapitänsbericht
Jeden Tag wir Punkt 12 Uhr die Schiffsglocke oberhalb der Grand Lobby geschlagen. Dann grüßt aus den Lautsprecher der Kapitän und bittet um Aufmerksamkeit. Sie wird ihm zuteil, denn nun steht alles für wenige Augenblicke still und lauscht seinen Worten. Die Tagesaktivitäten werden unterbrochen, und an der Rezeption etwa bittet das Personal die Gäste um ein kurzes Innehalten und Geduld, bevor es mit der Beantwortung der anstehenden Fragen weitergeht. Mittlerweile haben wir 1800 Seemeilen zurückgelegt, sagt er, und weitere rund 1200 liegen bis New York noch vor uns. Der doch recht hohe Wellengang der letzten Tage habe nun ebenso ein Ende wie die hohen Windstärken von bis zu Neun. Viele atmen auf, als sie das hören und hoffen, dass die Wolkendecke alsbald aufreißt. Und in der Tat, das tut sie. Verträumt blickt man in die Weite des bisherigen Weges und hofft, dass die nächsten Tage ebenso freundlich bleiben und die Aufenthalte an Deck fortan etwas länger werden können.

Tag 9 – 1. September 2025: Draußen auf Deck
Guten Morgen, 1. September. Sonnenaufgang über dem Atlantik. Stille See, klare Sicht, leichte Brise. Ein Ausblick, ein Kaffee, ein Traum auf Deck 8. So beginnt der neue Monat. Endlich haben wir richtig gutes Wetter und schon der frühe Morgen lässt erahnen, dass dieser Tag einer an der frischen Luft auf Deck werden wird. Die Reisenden machen sich langsam auf den Decks breit, genießen die Sonne auf den so zahlreich vorhandenen Liegestühlen, tummeln sich in den Schwimmbecken oder genießen die Sprudelmassage in den Whirlpools.
Mittlerweile sind wir in kanadischen Hoheitsgewässern und auf Kurs Südwest an Neufundland vorbei. Jetzt, ohne Wolken, Nebel oder Regen, öffnet sich der Blick und die scheinbar unendliche Weite des Atlantiks wird einem erst jetzt so richtig bewusst. Nichts als Wasser soweit das Auge reicht, nicht einmal ein anderes Schiff ist zu sehen. Doch da! Eine Fontäne spritzt aus dem Wasser, das muss ein Wal sein. Kaum die Vermutung zu Ende gedacht, kommt schon von der Brücke die Durchsage über die Lautsprecher, dass auf Backbord ein Gruppe Wale gesichtet wurde. Wie auf ein Kommando strömen auf allen Decks sämtliche Passagiere zur Reling auf der linken Seite, um zu schauen. Jemand macht den Witz: "Vorsicht, das Schiff kippt." Natürlich kippt es kein Jota nach links, während sich die Leute für etwa zehn Minuten an einer Walsichtung versuchen und dann wieder langsam an ihre Plätze zurückkehren. Auf Deck ist die See so ziemlich von überall zu sehen und wer im Laufe des Tages immer wieder aufmerksam über das Wasser blickt, der wird einen Blas – so heißt die Fontäne, die ein Wal während des Auftauchens als Atemluft ausstößt – entdecken.

Tag 10 – 2. September 2025: Nochmal aus dem Vollen schöpfen – der letzte volle Seetag
Auch heute wieder ein phänomenaler Sonnenaufgang, der uns erneut viel Vorfreude auf unseren letzten vollen Tag auf See spendet. Alle aus unserer Gruppe haben aus der Erfahrung der letzten Tage an Bord etwas vor, was man unbedingt noch einmal tun will, was man zu Ende bringen will oder was man sich für den letzten Tag aufgespart hatte. Dem Kapitän über die Schulter sehen zum Beispiel. Vorne auf Deck 11 gibt es einen kleinen Zugang zur Brücke, der jeden Tag von 9 bis 16 Uhr geöffnet ist. Am Ende des Ganges gelangt man an eine Glasabtrennung. Von hier hat man nahezu den gleichen Blick wie der Kapitän und seine Crew. Die Brücke erstreckt sich auf beiden Seiten ein gutes Stück über den Schiffsrumpf hinaus. Durch ein Fenster im Boden ganz außen kann im Hafen die Kaimauer von oben im Blick behalten werden und das Andocken präzise erfolgen. Beruhigend ist auch zu sehen, wie der Ausguck konzentriert die See vor uns beobachtet. Gerne würde man die Eindrücke bildlich dokumentieren, doch leider ist das Fotografieren hier untersagt.
Einige aus unserer Gruppe haben während der letzten Tage an den Proben des Schiffschores teilgenommen und demonstrieren am Nachmittag in einem fulminanten Auftritt die Sangeskunst. Andere präsentieren die Ergebnisse des Aquarellkurses. Alle beschäftigt am Nachmittag und Abend das Packen der Koffer, die spätestens bis 23 Uhr vor die Kabinen zur Abholung gestellt werden sollen. Gemeinsam genießen wir ein letztes Mal das auch heute wieder wunderbare Vier-Gänge-Menü im "Britannia". Dieses Restaurant ist uns allen ans Herz gewachsen und wird in bester Erinnerung bleiben. Ein letztes Schlendern über das Deck bei hellem Mondlicht – dann geht es heute etwas zeitiger ins Bett, denn es heißt früh aufstehen am kommenden Morgen: Den Blick auf die Freiheitsstatue beim Einlaufen in den New Yorker Hafen will schließlich niemand verpassen.

Tag 11 – 3. September 2025: Good Morning, Big Apple – Manhattan, wir kommen!
Zum insgesamt sechsten Mal auf der Überfahrt stellen wir unsere Uhren um eine Stunde zurück, so dass wir den Zeitunterschied von Freiburg zu New York von sechs Stunden bei unserer Ankunft ausgeglichen haben. Gut so für uns, die kurze Nacht wird dadurch ein bisschen länger. Um kurz vor 4 Uhr stoppt die Queen Mary, der Hafenlotse wird an Bord genommen, um die Einfahrt nach New York zu begleiten. Um 4.30 Uhr haben sich die Aussichtsdecks schon mit sehr vielen Reisenden gefüllt, alle gerüstet mit Handys oder Kameras, um die mit Spannung erwarteten Eindrücke auch festhalten zu können. Und wie sich das frühe Aufstehen gelohnt hat! Zwar pfeift uns eine kräftige Brise um die Ohren, aber die Sicht ist prächtig, als wir unter der imposanten, hell beleuchteten Verrazzano-Brücke hindurchfahren. Sie ist 70 Meter hoch, so dass die "Queen Mary 2" noch etwas Abstand nach oben hat. In der Ferne lässt sich im Lichtermeer schon die Silhouette von Manhattan erahnen. Aus der Ahnung wird Gewissheit, dass sich unser Kapitän nicht verfahren hat, und langsam türmen sich die hell strahlenden Wolkenkratzer vor uns auf. Auf der Backbordseite wird zunächst in nur leichtem grünen Schimmer, dann aber immer kräftiger leuchtend die Freiheitsstatue zum Blickfang. Unaufhörlich hört man das Klicken der Kameras und die Jauchzer über den Anblick der sich uns auftut. Die Erwartungen der Reisenden, so ist es jetzt spürbar, werden ob dieses Anblickes mehr als erfüllt – fürwahr eine Erinnerung, die bleiben wird! Rund eine Stunde dauert die Anfahrt und erneut legt die "Queen Mary 2" eine grazile 180-Grad-Wende hin, um in den Docks des Stadtteils Brooklyn anzulegen. Geduldig warten wir auf die Ausschiffung, alle Passagiere werden peu à peu in das Einreiseterminal geleitet. Die Beamten der U. S. Customs and Border Protection machen ihren Job gewissenhaft. Alle eventuellen Befürchtungen über Einreiseschwierigkeiten erweisen sich jedoch als unbegründet. Draußen am Terminal erwartet uns der Bus für den Transfer ins Sheraton Hotel am Times Square. Durch einen Tunnel unter dem East River bringt uns der Bus nach Manhattan, links und rechts türmen sich nun die Wolkenkratzer und wir freuen uns auf die Erlebnisse in New York. Kurz nach Mittag checken wir im Sheraton Hotel in der Nähe des berühmten Knotenpunktes in Manhattan, dem Times Square ein. Wenig später trifft unser Tourguide Mark ein, der uns heute Nachmittag und morgen durch Manhattan führen wird. Auf dem Programm steht heute noch der Besuch des Empire State Building, das von seiner Erbauung im Jahr 1931 bis 1972 das höchste Gebäude der Welt war und nach wie vor eine der besonderen Attraktionen New Yorks ist. Nach einem Spaziergang durch die Straßenschluchten genießen wir nun dort oben auf der Aussichtsplattform am späten Nachmittag den grandiosen Ausblick auf New York bei bestem Wetter, bevor der Abend gemütlich in einem Restaurant mit amerikanischer Küche ausklingt.

Tag 12 – 4. September 2025: Eine Stadtrundfahrt und eine Zufallsbegegnung mit Foto-Shooting
Punkt 9 Uhr erwartet uns Mark in der Hotellobby und wir steigen in den Bus ein, der uns mit einigen Zwischenstopps in den nächsten Stunden durch die Stadt chauffieren wird. Der erste Halt bringt uns an den Bryant-Park, ein grünes Kleinod, inmitten von Hochhäusern hinter der imposanten Stadtbibliothek gelegen, die, wie wir erfahren, ein Exemplar der Gutenberg-Bibel beherbergt. In dem kleinen Park finden viele New Yorker ein Refugium, um zum Beispiel ihre Mittagspause mit mitgebrachten Lunchpaketen in etwas ruhigerer Atmosphäre zu verbringen. Weiter geht’s zum altehrwürdigen Bahnhof – der Grand Central Station, die 1913 im Beaux-Arts-Stil auf dem Gelände des Vorgängerbahnhofs gleichen Namens errichtet wurde und über die heute der Regionalbahnverkehr abgewickelt wird. Der Bahnhof gehört zu den meistbesuchten touristischen Attraktionen der Welt, was vielleicht auch an der berühmten Uhr in der Eingangshalle liegt, die in zahlreichen Kinofilmen als Schauplatz und vielen New Yorkern als zentraler Treffpunkt dient. Dass der Bahnhof heute noch existiert, verdankt die Nachwelt insbesondere Jacqueline Kennedy Onassis, die Ende der 1970er Jahre, als Stadtentwickler den Abriss des Bahnhofs zugunsten eines Neubaus planten, für den Erhalt sorgte. Von der Grand Central Station spazieren wir zum Chrysler Building, das 1930 im Art-déco-Stil erbaut wurde und bis zur Fertigstellung des Empire State Building für kurze Zeit das höchste Gebäude der Welt war. Mark schleust uns durch die beeindruckende Marmorlobby des Bürogebäudes und führt uns dann über eine Brücke der 42. Straße, die sich scheinbar endlos schnurgerade durch Manhattan zieht. Am Ostende der 42. Straße befindet sich das Hauptgebäude der Vereinten Nationen, das von den Flaggen ihrer Mitgliedsstaaten gesäumt wird. Die Überraschung ist groß, als wir dort unsere ehemalige Außenministerin und jetzige Präsidentin der UN-Generalversammlung Annalena Baerbock treffen, die mit uns ins Gespräch kommt und sich gerne mit unserer BZ-Reisegruppe ablichten lässt. Was für ein Finale auf unserer heutigen Tour!

Tag 13 – 5. September 2025: New York – ein Füllhorn an Möglichkeiten in der Stadt, die niemals schläft
Der Tag ist zur freien Verfügung vorgesehen. Es gibt so viele Möglichkeiten, ihn zu gestalten, und so sind es Erzählungen sowie die Tipps von Mark oder aus Reiseführern, die einen kleinen Eindruck davon geben sollen, was alles auf dem Programm stehen kann.
Will man die Spur der Einwanderer weiterverfolgen, so bringt einen die Fähre nach Ellis Island, einer kleinen Insel auf dem Hudson River, direkt neben der Insel mit der Freiheitsstatue. Auf Ellis Island gibt es ein Einwanderermuseum, wenn man so will, das Pendant zur "BallinStadt". Hier auf Ellis Island kamen die Einwanderer an, die den Weg über New York in die USA wählten, und von hier aus suchten sie dann ihr Glück. Manche blieben in New York hängen, ein kleiner Bezirk in Manhattan nannte sich gar Kleindeutschland. Man kann aber auch einfach eine kostenfreie Rundfahrt über den Hudson River hinüber nach Staten Island machen – neben Manhattan, Brooklyn, Queens und der Bronx ist diese Insel der fünfte Stadtbezirk New Yorks. Die Fähre verkehrt hier in regelmäßigen Abständen für die Pendler. An Bord bemerkt man sehr schnell, wer hier New Yorker und wer hier Tourist ist. Erstere sitzen vertieft in die Zeitung oder das Smartphone, letztere kleben an der Reling oder den Fenstern der Staten Island Ferry, um ja nichts an Eindrücken zu verpassen. Ein Spaziergang über die berühmte Brooklyn Bridge ist bei gutem Wetter ebenfalls eine schöne Möglichkeit. Es empfiehlt sich, hierfür die U-Bahn nach Brooklyn zu nehmen und von dort aus über die fast 2 Kilometer lange Brücke über den East River Richtung Manhattan zu gehen. Der Blick ist dann beim Gehen auf die Skyline gerichtet, und man muss nicht ständig den Kopf zum Staunen drehen. Wenn man von der Höhe noch nicht genug hat, so gibt es neben dem Empire State Building eine ganze Reihe von Wolkenkratzern, die mit ihrer fantastischen Aussicht werben. Da ist etwa "The Edge", von dem eine Aussichtsplattform über das Gebäude hinausragt und in den Abgrund blicken lässt. Da ist das Rockefeller Center, wo man nicht nur dessen Höhe erfahren, sondern zu seinen Füßen auch wunderbar Shoppen oder Essen gehen kann. Eine noch recht neue Attraktion ist Summit One Vanderbilt, auf dessen Aussichtsplattformen alles in Glas und mit Spiegeln gestaltet ist. Insbesondere bei Nacht ist diese Erfahrung überwältigend. Und nicht zuletzt die Erinnerungsstätte zum 11. September 2001. Sehr einfühlsam wird hier an die Opfer der Katastrophe gedacht, werden in einem Museum die Ereignisse aufgearbeitet und im One-World-Turm die Widerstandskraft der USA sichtbar, dem nunmehr höchsten Turm der westlichen Hemisphäre. Die Aussicht von dort ist phänomenal und das Empire State Building erscheint von hier fast klein.

Tag 14 – 6. September 2025: Letzte Eindrücke und Erledigungen vor dem Rückflug
Beim Frühstück erzählen einige, dass sie am Vorabend noch am Broadway in einem Theaterstück oder Musical waren. In der Tat gibt es am Times Square einen Ticketverkaufsstand, an dem Restkarten oder Rückläufer zu vergünstigten Preisen erworben werden können. So kann man auch kurzentschlossen noch in den Genuss einer Vorführung in einem der mehr als 40 Theater entlang des Broadway kommen, von denen sich die meisten im genau deshalb auch als Theaterviertel bezeichneten Bezirk zwischen der 42. und der 47. Straße befinden. Hier am Times Square pulsiert das Leben Tag und Nacht. Unter den flackernden, riesigen Reklametafeln tummeln sich die Menschen wie betriebsame Ameisen und schieben sich Autos, Taxis, Busse und Lkws wie zähe Lava durch die Straßen. Wenn es eine beispielhaft für New York stehende Vorstellung gibt, dann ist es wohl diese abendliche Szenerie. Den Vormittag vielleicht noch für den einen oder anderen schnellen Einkauf genutzt oder einfach nur richtig ausgeschlafen, versammeln sich die Mitglieder unserer Reisegruppe zur Mittagszeit in der Hotellobby und warten auf den Bus, der uns dann durch dichten Verkehr zum John F. Kennedy Airport transferiert. In der Gewissheit, dass sich unsere Reise nunmehr dem Ende zuneigt, blickt man aus den Fenstern des Busses mit einer gewissen Wehmut auf die sich immer kleiner am Horizont abzeichnende Skyline Manhattans zurück. Als ob es uns etwas länger halten will, zeigt uns New York, dass es auch Gewitter kann. Mit einer Stunde Verzögerung heben wir ab und sind nun auf dem schnelleren Weg über den Atlantik als auf der Hinreise.

Tag 15 – 7. September 2025: Zurück daheim – das Fernweh beginnt
Sicher sind wir in Zürich gelandet. Kurz nach 7 Uhr. In der Stadt, die niemals schläft, ist jetzt kurz nach Mitternacht. Wer im Flugzeug schlafen konnte, wird den Jetlag womöglich gut verarbeiten können, und die innere Uhr sich wieder schnell an die deutsche Zeit gewöhnen. Erstmal bringt uns aber der Transferbus nach Freiburg, wo wir uns in Gedanken an die schönen, gemeinsamen Erlebnisse verabschieden. Und so verabschieden wir auch unsere Leserinnen und Leser, bedanken uns für die Lektüre und hoffen, etwas Neugier geweckt zu haben auf diese wunderbare Reise mit der "Queen Mary 2" von Hamburg über Southampton nach New York. Kaum sind diese Zeilen geschrieben, beginnt es schon, das Fernweh.
Christoph M. Haas, der Autor dieses Reiseblogs, ist für die Transatlantik-Kreuzfahrt geradezu die Idealbesetzung als Reisebegleiter. Der Akademische Oberrat am Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gibt die beim Nomos-Verlag erscheinende Schriftenreihe "Neue Amerika-Studien" heraus und sitzt ehrenamtlich im Vorstand des Carl-Schurz-Hauses, des Deutsch-Amerikansichen Instituts in Freiburg. Haas wurde 2001 mit dem Prädikat "summa cum laude" mit einer Dissertation zum Thema "Haushaltsverfahren in den Einzelstaaten der USA" zum Dr. phil. promoviert. Mehrere Male vertrat er an der Freiburger Alma Mater Lehrstühle zur Vergleichenden Regierungslehre sowie zu Internationalen Beziehungen. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind die politischen Systeme angelsächsisch geprägter Staaten und hierbei insbesondere die USA. Zahlreiche Publikationen zu den verschiedensten Facetten des US-amerikanischen Regierungssystems – etwa zu Präsident und Kongress, zu Wahlen und Wahlsystem oder auch zur Wirtschafts- und Haushaltspolitik – weisen Christoph M. Haas als renommierten USA-Experten aus.

2026: Von New York nach Hamburg! Hat unser Reiseblog Sie inspiriert? Im kommenden Jahr, vom 15. bis zum 27. August 2026, bieten wir im Rahmen der BZ.medien-Reisen wieder eine Atlantiküberquerung mit der "Queen Mary 2" an, dann von New York nach Hamburg. Wenn Sie sich über unser Kontaktformular vormerken lassen, senden wir Ihnen gerne Informationen zu der Reise zu, sobald wir das Reiseprogramm ausgearbeitet haben.

Das gesamte vielfältige Angebot an BZ.medien-Reisen finden Sie online unter reisen.bz-medien.de.

Veranstalter: M-TOURS Erlebnisreisen GmbH, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück
Schlagworte: Christoph M. Haas, Samuel Cunard, Jacqueline Kennedy Onassis

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