Konzert
Der Musikverein Degerfelden stößt musikalisch in neue Dimensionen vor
Der Musikverein Degerfelden startete am Wochenende mit zwei ausverkauften Konzerten in sein Jubiläumsjahr. Musik, Licht und Atmosphäre begeisterten das Publikum.
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Foto: Boris Burkhardt
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Kleine Partytischchen zwischen den Stühlen dienten nicht nur den Getränken, sondern trugen auch dezente Lampen aus Weinflaschen, die die Fridolinhalle in ein wohliges Schummerlicht tauchten. Inspiriert durch das Konzertmotto "Puls der Zeit" hatte jeder der 54 Musiker eine Uhr gestaltet, die die Wände der Halle zierten. "100 Jahre Musikverein Degerfelden sind nur möglich, weil ihr so viel Zeit investiert", lobte Vorsitzender Christian Häßler seine Musiker in der Begrüßungsrede.
Dirigent und Musiker befruchten sich gegenseitig
Motto und Auswahl der Musik bestimmten laut Häßler die Schlagworte "Festival" für die Freude und Gemeinschaft, "Zeit" für die Reflexion über die Vergangenheit sowie "Zukunft und Jugend" für das Engagement für kommende Generationen. Zeit könne nicht existieren ohne Veränderungen, sinnierte in seinem Grußwort Ortsvorsteher Bernd Birlin, der selbst im Verein spielt: 100 Jahre bedeuteten mehrere Generationen, die den Musikverein mit Leben gefüllt hätten. Humorvoll wies Birlin darauf hin, dass er nur die dritte Trompete spiele, weil er wenig übe und so im Gegensatz zu seinen Vereinskameraden Zeit übrighabe für den Ortsvorsteher.
Bei seinem Amtsantritt 2009 habe Dirigent Gordon Hein gesagt, Dirigenten sollten nicht länger als zehn Jahre bei einem Verein bleiben, sagte Birlin und fragte respektvoll-ironisch: "Warum bist du immer noch da?" Die Antwort bekam das Publikum während der folgenden knapp drei Stunden, die bewiesen, wie sich die mehrfach gelobte Kreativität des Dirigenten und die Freude am Neuen der Musiker gegenseitig befruchten: Die per Metronom getaktete Playback-Begleitung eines Jugendchors in der "Badischen Ouvertüre" etwa, die "Visions" in kompletter Dunkelheit mit ihm Saal verteilten Solisten oder als Zugabe der Dreißiger-Jahre-Swing-Hit "Sing, Sing, Sing" mit Trommelsolo auf drei Barstühlen. Bei "Viva la vida" von Coldplay sang das Publikum mit.
Im Februar beginnt der Vorverkauf für das Jubiläumsfestival
Orchestrales Pathos, solistische Verspieltheit, experimentelle Dissonanzen – Symphonie, Marsch, Programmmusik, Filmmusik, Pop, Swing – der Musikverein Degerfelden bot es alles. Ein besonderer Genuss war es, wie über den Abend alle Orchesterregister ihre Momente hatten und dass so viele verschiedene Musiker Soli spielten. Die Spielfreude stand jedem Einzelnen im Gesicht. Komplettiert wurde das Blasorchester von den Gastmusikern Matthias Hallbauer am Klavier und Andreas Binczyk am E-Bass. Durchs Programm führte Günther Häßler, der auch als Projektleiter für das ganze Jubiläumsjahr fungiert.
Vorsitzender Christian Häßler versprach dem Publikum für das weitere Jubiläumsjahr 2025: "Sie werden an uns schwerlich vorbeikommen." Der Vorverkauf für das dreitägige Jubiläumsfestival im Juli beginnt bereits am 1. Februar. Erstmals trugen die Degerfelder Musiker ihre neue hellblaue Uniform, die erste seit 25 Jahren, wie Häßler betonte. Die "riesige Investition" sei möglich geworden durch einen Zuschuss der Stadt und 321 Einzelspender. Druckfrisch wurden die Jubiläumsbroschüren auf Spendenbasis ausgelegt: "Nicht zufällig" seien sie 100 Seiten stark.