Caritas: Dramatisch weniger Hilfsgelder
Weltweit werden nach einer Schätzung von Caritas International in diesem Jahr die staatlichen Gelder für humanitäre Hilfe um 60 Milliarden Dollar gekürzt. Das ist ein Rückgang um ein Drittel.
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Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, sprach von einem "globalen Rückzug aus der Verantwortung". Den Großteil der Kürzungen vollzieht die Regierung Trump: Mit der Zerschlagung der Behörde USAID gehen 40 Milliarden Dollar (34,4 Milliarden Euro) für Entwicklungs- und Katastrophenhilfe verloren. Oliver Müller, Leiter von Caritas International, kritisierte aber auch die Bundesregierung: Die Mittel für humanitäre Hilfen seien um 53 Prozent auf eine Milliarde Euro gekürzt worden, die Entwicklungshilfe zum dritten Mal in Folge um eine Milliarde Euro auf nun 10,3 Milliarden. Die internationale Zusage, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für Hilfe und Entwicklung aufzubringen, werde deutlich verfehlt.
Die Kürzungen sind für Caritas International umso dramatischer, als nach Schätzung des Hilfswerks weltweit mehr als 300 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sind. Das seien 80 Prozent mehr als noch 2020. Vor allem die kriegerischen Konflikte in der Ukraine, im Gazastreifen, im Jemen und im Sudan machten Menschen zu Hilfsbedürftigen.
Inwieweit sich die Kürzungen im Budget von Caritas International niederschlagen, ist noch nicht klar. Vergangenes Jahr hatte das Hilfswerk ein Rekordjahr: Es hatte 115 Millionen Euro zur Verfügung, die zweithöchste Summe jemals. 50 Millionen stammten vom Bund, acht Millionen von der Kirche, darunter das Ordinariat Freiburg, sieben Millionen von der EU. 40 Millionen Euro kamen von 117.000 privaten Spenderinnen und Spendern. Geholfen wurde mit den Geldern weltweit 9,1 Millionen Menschen.
Allein in der Ukraine seien es 1,4 Millionen Menschen gewesen, die in 67 Hilfszentren und 29 Projekten unterstützt wurden, so Oliver Müller. Allerdings sei der Bedarf weit größer. Die Hälfte der knapp 38 Millionen Menschen in der Ukraine litten durch den Krieg an psychischen Problemen. Laut der Weltgesundheitsorganisation sei dies das größte Gesundheitsproblem in dem Land. Vor allem Familien seien betroffen. "Die Bevölkerung gibt nicht auf, aber sie ist müde und traumatisiert", berichtete Müller von seinen Besuchen in der Ukraine.
In einem weiteren Statement ging Müller auf die Katastrophe im Gazastreifen ein. Es handle sich um eine "politisch gewollte Krise", sagte er. Das Aushungern der palästinensischen Bevölkerung durch die Israelis nannte er ein Kriegsverbrechen. Statt 100 Lkw Hilfslieferungen am Tag brauche es 500. Die Verteilung durch die israelische Armee statt durch etablierte Hilfsorganisationen wie die örtlichen Partner von Caritas International unterwerfe die humanitäre Hilfe allein der militärischen Logik. "Wir als Caritas können und wollen das nicht hinnehmen", so Müller.