Wie war’s bei
Das Älterwerden wird auf der Bühne in Dachsberg humorvoll verpackt
Mit dem Theaterstück Haus Abendsonne von Karin Steinebrunner begeistern die Theaterfreunde Dachsberg. Die Darsteller zeigen humorvoll und nachdenklich Probleme auf, mit denen Ältere zu kämpfen haben.
Do, 14. Aug 2025, 17:50 Uhr
Dachsberg
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Sechs betagte Schauspieler verbringen ihr Leben in der Wohngemeinschaft Abendsonne. Und da ist noch Otto, ohne den dies alles finanziell nicht möglich wäre. Er wollte den anderen durch sein Erbe das Verbleiben in der WG ermöglichen. Nur leider hat Otto das Zeitliche gesegnet, bevor alles in trockene Tücher gebracht werden konnte.
Nun versucht Chefin Adelheid (Judith Meier), die befürchtet, dass die WG wegen fehlender Mittel aufgelöst werden könnte, den Tod von Otto zu verheimlichen. Derweil üben die Schauspieler ein Theaterstück ein, um mit der Aufführung die knappe Kasse aufzubessern. Und da übernimmt Karin Steinebrunner als Sophie eine ihr bekannte Rolle: Die der Regisseurin.
Es ist die Rolle einer Regisseurin, die an den Eigenheiten und Vorstellungen ihrer Darsteller schier verzweifelt. Die einen sind mit ihrer Rolle nicht einverstanden und Königin Victoria (wahrhaft königlich: Christine Gaugler) führt statt zu proben lieber Stoffhund Wölkchen aus. Dann taucht noch Veronika auf, angeblich eine Freundin Ottos auf der Flucht vor ihren Stiefsöhnen. Pfleger Anton (Stephan Bücheler) durchschaut, dass dies nicht stimmt, und ahnt langsam auch den Tod von Otto. Am Ende stellt sich heraus, das Veronika Ottos Nichte und Erbin ist, und es heißt "Ende gut, alles gut", denn die ehemaligen Schauspieler dürfen dank ihr im Haus Abendsonne bleiben.
In ihrem Theaterstück beschäftigt sich Karin Steinebrunner, Stückautorin und Regisseurin, damit, dass für viele Menschen im Rentenalter das Geld nicht für den Lebensabend ausreicht und sie auf einen Zuverdienst angewiesen sind. Aber nicht nur das, auch andere Probleme, mit denen Senioren zu kämpfen haben, spielen eine Rolle. So befürchtet der ehemalige Hofschauspieler Ernst (Helmut Kaiser), der immer vergesslicher wird, seine Würde zu verlieren. Jeder Mensch verdiene Achtung und Respekt, unabhängig von seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten, hält ihm eine Mitspielerin entgegen. Und Witwe Hulda (Helga Tombrink) berichtet, dass sie, nachdem sie nicht mehr für die Betreuung der Enkel gebraucht wurde, von ihren Kindern aufs Abstellgleis geschoben wurde.
Das bestens eingespielte Team überzeugte durch die Bank mit guten schauspielerischen Leistungen. Erstmals mit dabei war Stephan Bücheler, Bürgermeister von Dachsberg und Ibach. Er tritt in die Fußstapfen seines Vorgängers Helmut Kaiser und stellte sein Talent unter Beweis.
Die Zuschauer bedankten sich mit langanhaltendem Beifall bei dem Team der Theaterfreunde, zu dem auch Markus Hülsbeck (Technik) und Markus Berger (Bühnenbau) sowie die beiden Musikerinnen Angela Gladstone (Fagott) und Renate Griesser (Querflöte) gehörten, die die Aufführung mit einem Musikstück bereicherten. Zwischendurch hatte es immer wieder spontanen Beifall gegeben. Kurzweilig, mit guten schauspielerischen Leistungen, lobten mehrere Zuschauer die Aufführung. Zwei Damen hoben hervor, dass die Würde eines jeden Menschen thematisiert wurde. Wichtig sei es, jeden so zu akzeptieren, wie er ist, erklärten sie. Das tolle Zusammenspiel lobte ein anderer Zuschauer und erklärte augenzwinkernd, ihm habe "Wölkchen" besonders gut gefallen.
Karin Steinebrunner hat mit ihrer Theatergruppe erneut ein Theaterstück der besonderen Art auf die Beine gestellt. In eindrucksvolle Weise ist es ihr und den Darstellern gelungen, ernste Themen humorvoll verpackt zur Sprache zu bringen und die Probleme vieler älterer Menschen lebensecht und eindrücklich darzustellen.