"Das Beste daraus machen"

ZISCHUP-INTERVIEW mit dem heutigen Gastronomen Thomas End über seinen Berufswechsel und die Corona-Lage.  

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Was darf’s denn sein? Gastronomen in ganz Deutschland warten sehnlichst darauf, Gästen endlich wieder diese Frage stellen zu können. Foto: boule1301  (stock.adobe.com)

Zischup-Reporterin Lia Malin Fuchs aus der Klasse 8.2 des Evangelischen Montessori-Schulhauses in Freiburg hat sich mit dem Gastronomen Thomas End über sein berufliches Leben in der Lockdown-Zeit unterhalten.

Zischup: Hallo Herr End, Sie betreiben im Hofgut Mayer-Mühle in Staufen die Gastronomie "Onkel Karls" und waren zuvor 30 Jahre bei einer Bank angestellt. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich selbständig zu machen?
End: Ich hatte Lust auf Veränderung und das Gefühl, was Neues ausprobieren zu wollen. Dann gab es die einmalige Chance, dass das Hofgut und die Mühle da waren, und so kam ich zuerst auf die Idee mit den Ferienwohnungen. Vier Stück haben wir da gebaut. Im zweiten Schritt haben wir die Gastronomie ausgebaut. Und dann kam die Frage: Vermiete oder verpachte ich das, oder mache ich das selbst? Aber es war schnell klar: So etwas Schönes möchte ich selbst bewirtschaften und mich jeden Tag daran freuen. Somit habe ich nach 30 Jahren bei der Sparkasse gekündigt und bin dann hauptberuflich selbstständig in die Gastronomie gewechselt.
Zischup: Ihr gastronomischer Betrieb ist außergewöhnlich schön geworden und hat sogar ein Mühlrad, das sich dreht. War das Mühlrad schon immer da?
End: Also ja und nein. Ja: Es war natürlich eine Mühle mit einem Mühlrad. Insofern war das schon immer da. Der Bach wurde damals in den 1970er-Jahren zugeschüttet und verlief durch ganz Staufen. Den sogenannten Mühlenbach gibt es heute noch, der mündet schlussendlich in den Neumagen. An der Mayer-Mühle hat er damals zwei Mühlräder angetrieben. Irgendwann war das nicht mehr nötig und das Mühlrad wurde abgebaut. Somit war es wertlos. Mein Onkel hat es dann verschenkt. Danach war es 30 bis 40 Jahre nicht mehr da. Als ich das Gebäude übernommen hatte, habe ich mich dazu entschlossen, dass ich das Mühlrad wieder aufhängen möchte. Somit habe ich das original Mühlrad wieder zurückbekommen und unter anderem zehn Meter Bach ausgehoben, um dort Wasser einzufüllen, ein Bachbett anzulegen, ein Mauerwerk zu errichten, die Lagerböcke wieder aufzustellen – also das komplette Mühlrad zu restaurieren. Heute ist das Onkel Karls geöffnet, wenn sich das Mühlrad dreht.
Zischup: Wie kamen Sie auf den Namen Onkel Karls?
End: Es ist so, dass es meinen Onkel Karl tatsächlich gab und er der letzte lebende "Mayer" in der Mayer-Mühle war. Der Namen ist also zu seiner Ehre.
Zischup: Derzeit befinden sich alle gastronomischen Betriebe im sogenannten Lockdown. Was machen Sie gerade? Wie geht es Ihnen dabei?
End: Ich bin da und versuche, das Beste daraus zu machen. Ich renoviere, ich investiere, ich baue um und mache neu. Ich versuche, die Chance zu nutzen, um all die Dinge zu erledigen, die man nur schwer erledigen kann, wenn geöffnet ist. Zum anderen machen wir von Freitag bis Sonntag immer Essen zum Mitnehmen. Darüber hinaus ist die dritte Sache: Es ist mir sehr wichtig, Kunst und Kultur zu fördern, also all diejenigen zu unterstützen, denen es noch schlechter im Lockdown geht. Hierzu haben wir Unplugged-Musikkonzerte im Onkel Karls organisiert und diese dann über unseren eigenen Youtube-Kanal nachhause in die Wohnzimmer der Menschen gebracht.
Zischup: Gibt es schon Pläne für die Zeit nach dem Lockdown und für die Wiedereröffnung?
End: Die Außengastronomie wird eine sehr große Rolle spielen bei der Wiedereröffnung, da die Ansteckungsgefahr dort viel geringer ist. Die Live-Konzerte sollen wieder stattfinden, und seit kurzem steht sogar ein Klavier im Onkel Karls. Das Onkel Karls lebt davon, sich immer wieder neu zu erfinden, frische Angebote mit frischen Lebensmitteln und eine gute Unterhaltung zu bieten. Das werden wir weiter machen und auch noch kontinuierlich ausbauen.

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