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Interview

Das Ende der Scham: Warum die Vulva kein Tabu sein sollte

Andreas Frey

Von

So, 08. August 2021 um 09:50 Uhr

Liebe & Familie

BZ-Abo "Der vaginale Orgasmus ist ein Mythos und der G-Punkt ebenfalls": Ein Gespräch mit dem Basler Biologen Daniel Haag-Wackernagel über das Tabu der weiblichen Genitalien, fehlendes Wissen und nötige Aufklärung.

Große Vielfalt: Als Daniel Haag-Wacker...loss der Biologe, darüber zu forschen.  | Foto: nmfotograf (stock.adobe.com)
Große Vielfalt: Als Daniel Haag-Wackernagel auffiel, dass die Darstellungen der Vulva in Lehrbüchern falsch oder völlig unzureichend waren, beschloss der Biologe, darüber zu forschen. Foto: nmfotograf (stock.adobe.com)
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Das-da-unten: Solche schamvollen Bezeichnungen für das weibliche Geschlechtsorgan verwendeten Daniel Haag-Wackernagel zufolge Generationen von Frauen. Auch heute sei das Wissen über die Vulva und ihre Sensorik absolut unzureichend. Ein Gespräch mit dem Basler Biologen über eine noch immer "stark tabuisierte Körperregion", über den Horror, den der Wissenschaftler beim Betrachten pornografischen Materials empfindet – und warum er ihn empfindet. Haag-Wackernagel spricht außerdem darüber, warum er kein Problem damit hat, als vermeintlich alter weißer Mann Aufklärungsarbeit in Sachen Vulva zu leisten.
"Im Gegensatz zum Penis ist dieses Thema das größere Tabu." Daniel Haag-Wackernagel BZ: Herr Haag, wenn wir uns heute über das weibliche Geschlechtsorgan unterhalten, ist "Vulva" korrekt?
Haag: Das ist korrekt. Wir bezeichnen die äußeren weiblichen Genitalien als Vulva. Viele verwechseln die Vulva mit der Vagina, die streng genommen zu den inneren Genitalien gehört.
BZ: Mir fällt es nicht leicht, diese Begriffe auszusprechen. Bin ich verklemmt?
Haag: Wir reden ja bis heute von der Scham, wenn die äußeren Genitalien gemeint sind. Vulva ist ein Fortschritt. Und wenn man gar nicht darüber spricht, bleibt das schambehaftet. Im Gegensatz zum Penis ist dieses Thema das größere Tabu. Ich bin es gewohnt, täglich darüber zu sprechen, insofern stellt es für mich kein Problem dar, am Anfang war das anders. Wenn man mich fragte, woran ich wissenschaftlich gerade arbeitete, war die Reaktion ein vorsichtiges "Aha". Dann wurde es still, und die Leute wechselten schnell das ...

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