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Buchmessen in Leipzig und Frankfurt

Das Event der Buchverrückten

  • Helen Meyer, Klasse 9b & Rotteck-Gymnasium Freiburg

  • Fr, 24. Mai 2013, 11:39 Uhr
    Schülertexte

Was sind Buchmessen überhaupt, wozu gibt es sie und zu welcher soll man gehen? Zischup-Reporterin Helen Meyer war auf der Frankfurter Buchmesse 2012 und auf der Leipziger Buchmesse 2013 und teilt nun ihre Erfahrungen mit uns.

Getümmel auf der Leipziger Buchmesse Foto: privat
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Manch einer fragt sich vielleicht: "Warum sollte ich eine Buchmesse besuchen? Ich kann doch auch einfach in einen Buchladen gehen, da sind die gleichen Bücher." Nun, wenn man die Besucher der Leipziger Buchmesse fragt, was ihnen an der Buchmesse gefällt, antworten sie einem zum Beispiel, dass ihnen die Vielfältigkeit gefällt: "Mir gefällt, dass über diese Spannbreite von Sachbüchern – über Kirchenbau, über Philosophie, Psychologie, über alle Themen – gesprochen wird", sagte die Psychologin Bettina Wachter (46). "Und dass man andere Kulturen kennenlernt, Menschen trifft und dass es wie ein Drehpunkt ist, finde ich toll." Kinderbuchautorin Usch Luhn (53) gefällt "dass ich viele Leute treffe von anderen Verlagen, die ich sonst gar nicht treffen könnte. Und mich einfach inspirieren zu lassen von dem ganzen."

Aber um euch noch etwas genauer zu beantworten, warum man zu einer Buchmesse gehen sollte:
Auf den Buchmessen geht es gar nicht darum, Bücher zu kaufen, sondern viel mehr geht es darum, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Die Verlage können ihre Bücher präsentieren, zum Teil sind auch welche dabei, die in einem normalen Buchladen noch gar nicht erhältlich sind und sie können neue Autoren anwerben. Auf den Buchmessen werden viele Geschäfte gemacht, was sehr praktisch ist, da alle an einem Ort versammelt sind. Die Autoren können sich Verleger suchen und ihr Buch vorstellen und so weiter.

Da die Hallen nach Buchgenre aufgeteilt sind, kann man außerdem immer zu den Verlagen, die einen interessieren, das ist natürlich auch für die Autoren von Vorteil, da sie nicht kilometerweit laufen müssen, um von einem zum anderen Verlag zu kommen.

Als normaler Besucher mag man natürlich auch nicht alles, also geht man nur in die Abteilung, die einen wirklich interessiert. Noch ein Vorteil dieser Hallenaufteilung ist, dass man Leute mit den gleichen Interessen trifft. Man kann Bekanntschaften machen oder Leute treffen, die man schon kennt und hat viel zu reden. Man kann als Leser natürlich auch zu dem Verlag des Lieblingsautoren gehen und hoffen, dass er oder sie da ist, dann kann man mit ihm oder ihr reden und Fragen zu dem Buch stellen.

Auch gibt es überall auf der Messe Vorlesungen und Interviews. In der Politikecke zum Beispiel werden sehr oft Politiker interviewt und man kann sich einfach dazusetzen und sogar selbst Fragen stellen. In der Kinderbuchabteilung wird vieles angeboten, die Palette reicht vom Bilderbuch über den Comic bis zum Jugendbuch, es gibt sogar einen Politikstand für Jugendliche, an dem man gegeneinander antreten und sein Wissen unter Beweis stellen kann. Es gibt spannende Lesungen für kleine Kinder, aber auch Lesungen für Jugendliche und vieles mehr. Natürlich gibt es auch Restaurants und Imbissstände, man will ja nicht verhungern.

Noch eine große Besonderheit sind die Cosplayer. Das sind meistens Jugendliche, die ihre Lieblingsfiguren aus Filmen oder japanischen Zeichentrickserien, sogenannten Animes, imitieren. In der Kinderbuchabteilung tummeln sich die Cosplayer, denn da gibt es auch Stände, die japanische Comics und andere Artikel aus Japan verkaufen. Aber es ist auch immer wieder lustig, wenn man in der Sachbuchabteilung auf einen Troll oder eine Fee trifft.

Frankfurt oder Leipzig?

Wenn man das nun alles weiß und beschließt, auf eine Buchmesse zu gehen, stellt sich noch die Frage, zu welcher man gehen sollte. Die zwei größten Buchmessen Deutschlands sind nämlich sehr verschieden. Die Frankfurter Buchmesse ist bei weitem die größte Buchmesse in Deutschland, hier laufen die wichtigsten Geschäfte. Sie findet im Oktober statt und geht über fünf Tage. Die ersten drei Tage sind nur für Fachbesucher, also nur für Kritiker, Verleger, die Presse und Autoren.
Am Wochenende darf dann jeder rein, natürlich nur wenn er den Eintritt bezahlt hat. Eine Karte kostet 16 , ermäßigt 11 Euro. An den öffentlichen Tagen sind alle Hallen sehr voll und man kommt an manche Stände nur schwer heran, weil dort so ein Gedränge herrscht. Wenn man dann drin ist, muss man sich erst einmal zurechtfinden, denn die Frankfurter Buchmesse ist riesig, es gibt etliche sehr große Hallen und es ist leicht, sich zu verirren. Um von einem Ende der Buchmesse zum anderen zu kommen, braucht man locker eine Stunde. Dafür ist das Angebot sehr vielfältig, es gibt eigene Hallen für Kunstbücher, Kinderbücher, Sachbücher, Technik und so weiter. Es gibt hier auch ein internationales Angebot, unter anderem auch chinesische Bücher, wobei die internationalen Bücher alle ein eigenes kleines Areal haben.

Noch eine Besonderheit an dieser Buchmesse ist, dass es jedes Jahr einen Ehrengast gibt, um den sich die Buchmesse dreht. Es handelt sich dabei nicht, wie man im ersten Moment vielleicht denkt, um eine Person, sondern um ein Land. Dieses Jahr wird es Brasilien sein. Was einen bei dieser Messe sehr überrascht, ist, dass man auch, wenn man alle fünf Tage da war, noch nicht alles gesehen hat, man entdeckt immer etwas Neues und es gibt sehr viele Extraangebote.

Die Verlegerin Angelika Andruchowicz vom Wunderhorn-Verlag erklärte auf der Leipziger Buchmesse: "Leipzig ist viel kleiner, darüber ist auch die Kommunikation etwas intensiver, auch zwischen den Besuchern und zwischen den Ausstellern. In Frankfurt laufen eigentlich die wichtigen Geschäfte, das heißt, da werden die Lizenzverträge gemacht. Andererseits sind da so viele Massen, dass das Individuum ein bisschen auf der Strecke bleibt und hier sind die Gespräche zwischen Autoren, Verlegern und Publikum intensiver, hier wird auch mehr gelesen als in Frankfurt."

Noch ein Unterschied zwischen der Leipziger und Frankfurter Buchmesse ist, dass es in Leipzig viel mehr Cosplayer gibt und das Angebot in dieser Abteilung auch größer ist. Es gibt sogar einen Signierstand für die Comic-Autoren. Außerdem wird in einem japanischen Teegarten kostenloser Grüner Tee angeboten.

Generell ist alles etwas kuschliger, die Menschen sind ein bisschen aufgeschlossener und man kann viel reden. Man sieht dort auch viel mehr Leute, die sich in Grüppchen fröhlich unterhalten. Dieses Jahr gab es einen Wettbewerb in Druckgrafik und letztes Jahr gab es einen Zeichenwettbewerb für Jugendliche. Im Gegensatz zu der Frankfurter Buchmesse hat die Leipziger Buchmesse ausschließlich deutsche Verlage und kein so großes Angebot, sie ist ziemlich überschaubar, aber das hat ja auch seine Vorteile. Diese Messe findet immer im März statt und kostet 11 Euro, die ermäßigten Karten kosten nur 9 Euro. Diese Messe findet nur vier Tage lang statt, wobei aber alle Tage für das öffentliche Publikum freigegeben sind.

Wenn ihr nun entschieden habt, zu welcher Buchmesse ihr gehen wollt, solltet ihr noch möglichst schnell ein Hotel buchen, denn alle Hotels in den beiden Städten sind sehr schnell für die Zeit der Buchmesse ausgebucht. Viel Spaß auf der Buchmesse!

Ressort: Schülertexte

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