Zischup-Interview

"Das positive Feedback gibt mir Bestätigung"

Die Gesellschaft hierzulande wird immer älter. Darum braucht es künftig mehr Altenpfleger. Cynthia May aus der Klasse 9a des Georg-Büchner-Gymnasiums in Rheinfelden hat mit dem Altenpfleger Kai Schnellbacher über seinen Beruf gesprochen.  

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Zischup: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Schnellbacher: Ursprünglich wollte ich diesen Beruf nicht ausüben, zuerst machte ich eine Ausbildung zum Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Da ich keinen Wehrdienst an der Waffe machen wollte, habe ich mich für den Zivildienst entschieden und leistete diesen in einem Altersheim. Dort habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit mit alten Menschen sehr viel Freude bereitet und dass ich auch schon als Zivildienstleistender sehr selbstständig arbeiten durfte. Somit habe ich mich für eine zweite Ausbildung zur Altenpflegefachkraft entschieden.
Zischup: Welche Tätigkeiten üben Sie in diesem Beruf aus?
Schnellbacher: Ich bin verantwortlich für die Grundpflege, also für die Unterstützung bei der Körperpflege und beim Anziehen. Auch für die medizinische Betreuung bin ich zuständig, die in enger Zusammenarbeit mit Therapeuten und Ärzten durchgeführt wird. Ich helfe den Bewohnern bei der Nahrungsaufnahme und begleite sie zu Aktivitäten des Hauses. Das alles ist abhängig vom Pflegegrad der Hausbewohner. Außerdem bin ich auch deren Ansprechpartner. Verwaltungstätigkeiten gibt es auch noch zu erledigen. Die Dokumentation ist zwar gedrosselt worden, damit wir mehr Zeit für die Bewohner haben, aber trotzdem müssen auch diese Dinge erledigt werden!

Zischup: Nach welchen Kriterien erfolgt die Einteilung der Bewohner auf die verschiedenen Stationen?
Schnellbacher: In meiner Station gibt es zum Beispiel nur Einzelzimmer, die etwas teurer sind, auf lange Sicht aber Pflicht werden. Außerdem wird auf den einzelnen Stationen generell nicht nach Krankheitsbild oder Pflegegrad beziehungsweise körperlichen oder geistigen Einschränkungen unterschieden. Bei uns im Hause gibt es noch eine Pflegeoase, in der Bewohner mit hohem Pflegegrad wohnen, damit diese im Alltag nicht ständig alleine sind. In dieser Oase wohnen sechs Bewohner, welche tagsüber von Pflege- und Betreuungskräften unter ständiger Betreuung stehen.
Zischup: Was macht Ihnen bei Ihrem Job am meisten Spaß?
Schnellbacher: Mir gefällt die Selbstständigkeit, mit der ich arbeiten kann. Außerdem habe ich einen sehr guten Draht zu den alten Menschen und das positive Feedback gibt mir die Bestätigung für meine geleistete Arbeit.

Zischup: Wie viel Zeit haben Sie, sich um die Bedürfnisse der einzelnen Heimbewohner zu kümmern?
Schnellbacher: Ich kann dir keine genaue Zeitangabe machen, ich versuche aber immer auf die einzelnen Bedürfnisse unserer Bewohner einzugehen, dies gelingt mir sehr oft, aber sicher nicht immer.
Zischup: Wie kommen die alten Menschen mit ihrem Einzug ins Alterspflegeheim klar?
Schnellbacher: Natürlich ist es eine große Umstellung. Wenn deren Angehörige sie aber in der Eingewöhnungsphase regelmäßig besuchen, bis sich die neuen Heimbewohner an ihre neue Umgebung und den neuen Alltag gewöhnt haben, wird der Einzug erleichtert. Einige Angehörige übernehmen auch teilweise während des Aufenthalts im Heim die Pflege, was für diese Bewohner sehr angenehm ist, da vertraute Menschen um sie herum sind und somit nicht alles neu ist.
Zischup: Die psychische Belastung in Ihrem Beruf ist sicherlich sehr hoch. Wie kommen Sie zum Beispiel damit klar, wenn ein Heimbewohner stirbt?
Schnellbacher: Es ist immer wieder schwer, wenn ein Bewohner stirbt und man auch die Angehörigen darüber informieren muss. Doch ich musste lernen damit umzugehen, weil das leider zum Alltag gehört, und wir auch zuständig für die Sterbebegleitung sind.

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