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"Das Schönste an meinem Beruf ist der Beifall"

  • Fr, 28. November 2014
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEWmit dem Fernsehmoderator, Unterhalter und Sänger Hansy Vogt über seine Komikfigur Frau Wäber und sein Leben als Künstler.

Hansy Vogt alias Frau Wäber inmitten der Klasse 4a   | Foto: Privat
Hansy Vogt alias Frau Wäber inmitten der Klasse 4a Foto: Privat

Hansy Vogt ist als Frontmann der Band "Feldberger" sowie durch seine Komikfigur Frau Wäber, in deren Rolle er regelmäßig in ARD-Sendungen wie "Fröhlicher Alltag" und "Immer wieder sonntags" schlüpft, einem größeren Publikum bekannt geworden. Anfang November besuchte Vogt die Klasse 4a des August-Ruf-Bildungszentrums in Ettenheim, in die auch seine Tochter Mira geht, und stand ihr im Interview Rede und Antwort.

Zisch: Hallo, wir freuen uns, dass du da bist, sollen wir siezen oder duzen?
Vogt: Ich freue mich auch sehr, dass ich da sein darf, und ihr dürft mich alle duzen.

Zisch: War es dein Ziel früher, als kleines Kind, deinen jetzigen Beruf auszuüben?
Vogt: Für mich war es schon immer so eine Art Traumberuf.

Zisch: Wann hast du mit dem Beruf angefangen?
Vogt: Ich habe angefangen, diesen Beruf zu machen mit so etwa 14, da habe ich das erste Mal Theater gespielt bei uns in der Theatergruppe. Ich habe mit sieben Jahren begonnen, Musik zu machen.

Zisch: Wie viele Instrumente spielst du?
Vogt: Ich spiele Gitarre, Klarinette, ein bisschen Trompete und ein bisschen Schlagzeug, aber das nur für mich. Meine zwei Hauptinstrumente sind Gitarre und Klarinette.

Zisch: Wie ist der Job?
Vogt: Der Job ist manchmal sehr anstrengend, weil man unglaublich viel Auto fahren muss. Ich fahre im Jahr 60 000 bis 70 000 Kilometer auf der Autobahn – ich muss ja zu meinen Auftritten kommen. Das ist das Anstrengende, weil man viel in der Nacht fahren muss. Das Schöne ist, und das ist, glaube ich, das Allerschönste, was man im Beruf erleben kann: Ich bekomme fast jeden Tag Applaus. Wenn ich auf der Bühne stehe, klatschen die Leute nachher, und das ist eigentlich das Beste, was man erleben kann. Wenn man einen Beruf hat, bei dem man den ganzen Tag auf der Baustelle steht, ist es ja nicht so, dass abends der Chef applaudiert.

Zisch: Macht es dir Spaß, aufzutreten?
Vogt: Ja. Wenn man den Spaß verliert, das spürt das Publikum. Es gibt nichts Schlimmeres als Leute, die im Fernsehen auftreten, und man merkt, dass sie keine Freude daran haben.
Zisch: Wie bist du auf die Idee gekommen, Frau Wäber zu spielen?
Vogt: Ich habe mit Radiosendungen angefangen, also damit, zu moderieren. Es war eine Sketchreihe in Planung und da war die Stimme dieser Frau Wäber mit dabei. Wir haben dann lustige Anekdoten im Radio erzählt mit verstellter Stimme. Diese Stimme hat wiederum ein Redakteur vom Fernsehen beim Nachhausefahren im Auto gehört und er hat recherchiert: Wer ist das? Dann haben sie mich ausfindig gemacht und mich eingeladen nach Baden-Baden zum Fernsehen und dann haben sie gesagt, zu dieser Stimme müsste man eine Figur erfinden. Wir haben beim Sender SWR ein großes Zimmer mit ganz, ganz vielen Kostümen drin, und da habe ich mir eins ausgesucht. Dann haben wir eine Perücke dazu kombiniert und dann noch eine Schürze und eine dicke Brille gewählt – und schon war die Oma Wäber fertig.

Zisch: Was machst du, wenn du mit der Arbeit fertig bist?
Vogt: Ich bin sehr gerne sportiv unterwegs; ich fahre sehr gerne Mountainbike und bin sehr gerne draußen. Ich fahre leidenschaftlich gerne Ski und wandere sehr gerne. Es gibt aber auch immer wieder viel zu tun in der Freizeit: Wenn ich zum Beispiel Musik komponiere, muss ich ja dazu einen Text schreiben.
Zisch: Wann warst du das erste Mal im Fernsehen?
Vogt: Das war 1990. Die Sendung hieß damals: Die Schlagerparade der Volksmusik.

Zisch: Wie kamst du auf die Idee mit Katrin (Katrin ist eine große Handpuppe, die Hansy Vogt in unserem Klassenzimmer auf sehr lustige Art und Weise zum Leben erweckte, d. Red.)?
Vogt: Man braucht einen Spielball – das nennt man in meiner Szene so –, um die Leute zu unterhalten. Ich darf ja bei einer Bankveranstaltung nicht sagen: Warum lachen Sie denn nicht? Oder: Warum schauen Sie so traurig drein? Aber die Katrin kann sagen: Warum gucken die Männer so komisch? Da kann die Katrin ganz viele Späße machen und man nimmt es mir als Moderator nicht krumm. Ich habe verschiedene Puppen und habe Katrin heute mitgebracht, weil meine Tochter Mira sich das gewünscht hat.

Zisch: Was für ein Gefühl ist das, wenn du irgendwo auftrittst und siehst, dass es die Menschen gar nicht lustig finden?
Vogt: Das ist ein komisches Gefühl. Es gibt immer mal Leute, die wenig schmunzeln, wenig lachen. Komischerweise ist es bei diesen Leuten ganz oft so, dass die beim Autogrammgeben herkommen und sagen: Das war so toll. Allen kann man es nie recht machen.

Zisch: Wie viele Kostüme hast du in deinem Kleiderschrank?
Vogt: Ich habe ganz viele Kostüme. Ich habe in meinem Keller zwei Schränke nur mit Anzügen und Auftrittskostümen für die verschiedenen Fernsehsendungen. Die Frau Wäber hat mittlerweile auch schon fünf Kostüme bekommen. Insgesamt habe ich so ungefähr 50 Auftrittskostüme.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. November 2014: PDF-Version herunterladen

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