Präparation von Schweineherzen im Unterricht

"Das Thema Herz hat für jeden Menschen eine große Bedeutung"

Zischup-Interview mit Miriam Schwarz-Kaiser, Realschullehrerin in Bonndorf im Fach Biologie  

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Zischup: Ist das Präparieren des Schweineherzens Vorschrift im Bildungsplan?
Miriam Schwarz-Kaiser: Nein, so direkt steht es nicht im Bildungsplan. Die Präparation lässt sich aber im Bereich "Kompetenzerwerb durch das Erschließen von Phänomenen, Begriffen und Strukturen" unter den Punkt "den eigenen Körper verstehen" einordnen. Hier sollen die Schüler "Bau und Funktion der Atmungsorgane, auch Blut und Blutkreislauf durch Messungen und Experimente erfassen und mit Hilfe von Modellen beschreiben und erklären." Diesen Forderungen kommt die Präparation des Herzens nach.

Zischup: Wo kommt das Schweineherz her, wo kommt es danach hin?
Schwarz-Kaiser: Die Schweineherzen werden bei der Firma Adler geholt. Nach der Präparation kann man es zur Entsorgung wieder auf den Schlachthof bringen, manche verfüttern es an ihren Hund.

Zischup: Finden Sie das Präparieren in der Schule wichtig für die Schüler und warum?
Schwarz-Kaiser: Ja, ich finde es wichtig, dass die Schüler in ihrer Schulzeit einmal ein Schweinherz präpariert haben, denn das werden sie bestimmt nie vergessen. Das Thema Herz hat für jeden Menschen eine große Bedeutung, denn ohne das Herz ist der Mensch nicht lebensfähig. Die Schüler wissen über Herz- und Kreislauf-Erkrankungen, welche eine häufige Todesursache darstellen, Bescheid. Immer wieder kann man in der Zeitung lesen, dass jemand (häufig auch ein junger Mensch) an einem Herzinfarkt verstorben ist. Das Wissen über den Bau und die Funktion des Herzens sind notwendig, um solche Krankheiten oder Todesursachen nachvollziehen zu können. Doch auch beim Sporttreiben kann es hilfreich sein, sich in diesem Bereich etwas auszukennen. Das Thema "Herz" bietet viele Möglichkeiten, typische biologische Vorgehensweisen und Fertigkeiten zu üben. Das Realobjekt jedoch soll zum einen die Lernmotivation fördern, weil die Schüler das
Realobjekt mit ihrem eigenem Herzen vergleichen können und dadurch allein eine Wissensbegierde entsteht, wie ein Herz im Realen aussieht und funktioniert. Zum anderen kann die Motivation zu biologischen Fragestellungen gesteigert werden, zum Beispiel weshalb sich die Herzhälften in ihrer Beschaffenheit unterscheiden.

Zischup: Haben Sie selbst früher in der Schule Schweinherzen präpariert, wie fanden dies Ihre Mitschüler und Sie?
Schwarz-Kaiser: Auf der Realschule habe ich selbst ein Rinderauge präpariert, aber kein Schweinherz.
Das habe ich erst während des Studiums an der PH gemacht. Ich fand es absolut spannend.

Zischup: Was muss man bei einer Präparation beachten?
Schwarz-Kaiser: Grundsätzlich ist es wichtig, die Schüler auf die Arbeit mit dem Herzen vorzubereiten. Es kann durchaus sein, dass nicht jeder Schüler ein echtes Herz sehen kann. Dies muss man im Voraus abklären und sich für solche Schüler Alternativen überlegen. Eine weitere Schwierigkeit könnte darin liegen, den am Naturobjekt angesehenen Aufbau des Herzens auf ein Foto oder gar eine Abbildung zu übertragen. Den Schülern muss man dabei eventuell Hilfestellungen geben, indem man beispielsweise einzelne Bestandteile des Herzens vorgibt, damit sich die Schüler leichter orientieren können. Wichtig ist auch, dass die Schüler genau nach der Präparationsanleitung vorgehen.

Zischup: Gibt es einen Unterschied zwischen dem Schweineherzen und dem Menschenherzen?
Schwarz-Kaiser: Fast nicht, denn das Schweine- und das Menschenherz sind sich sehr ähnlich.

Zischup: Wurde es Ihren Schülern schon einmal schlecht davon, welche Ausmaße hatte dies?
Schwarz-Kaiser: Als Referendarin habe ich bei einer Kollegin zugeschaut, die eine Präparation in einer 8. Klasse durchgeführt hat. Da hatte ein Schüler Kreislaufprobleme bekommen. Er wurde kreidebleich und ist umgekippt. Das war vielleicht ein Schreck. Er hat sich aber schnell wieder davon erholt.

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