Ein Rädchen in der Maschinerie des Massenmordes: In München beginnt am Montag der Prozess gegen den KZ-Wachmann und mutmaßlichen Kriegsverbrecher Iwan Demjanjuk.
Es ist ein schwieriges Gespräch für Kurt Gutmann. Er sitzt etwas krumm in seinem Wohnzimmer in einem Hochhaus in Berlin-Mitte, die Jahre haben ihn gezeichnet. In dem Holzregal neben ihm steht griffbereit eine CD: "Lagerlieder 1933 bis 1945", daneben Videos der Shoa-Foundation, Filme über das Lager Sobibor und Bücher über NS-Verbrechen. Musik, Bilder und Texte zu seinem Lebensthema. Der 89-Jährige hat drei Bypässe am Herzen, sechs Schrauben im Rücken, Schwierigkeiten beim Laufen und trägt Hörgeräte. "Vielleicht habe ich nicht mehr viel Zeit", sagt er. Doch bevor seine Zeit abgelaufen ist, will er noch wissen, wer für den Tod seiner Mutter und seines Bruder verantwortlich ist. Zuletzt gesehen hat er sie 1939. Jetzt vertritt er ihre Interessen vor Gericht. Kurt Gutmann ist der einzige deutsche Nebenkläger im Prozess gegen Iwan Demjanjuk.
Als jüdisches Kind hat Gutmann die Nazizeit in Deutschland ...