Der Buckelwal komponiert Liebeslieder
Informativ und bunt: Katharina von der Gathen hat über das Liebesleben der Tiere geschrieben.
Dass es im Tierreich nicht nur Sexmuffel (Pandas) und Obersexmuffel (Faultiere) gibt, sondern auch Onanie, flotte Dreier und ausgelassene Orgien? Dass Tierkinder von monogamen, polygamen, schwulen und lesbischen Elternpaaren aufgezogen werden, in Wohngemeinschaften leben, bei Adoptions- und Patchworkfamilien?
"Das Liebesleben der Tiere" lautet der Titel dieses Sachbuches, in dem Sexualpädagogin Katharina von der Gathen Kinderfragen mit großer Offenheit und einfachen Worten beantwortet, vor allem aber den Fokus auf kunterbunte Kuriosität legt. Angefangen bei Verführungsspielen über die Paarung bis zu Geburt und Aufzucht des Nachwuchses stellt sie hier fast 180 Tiere vor – vom Aal bis zum Zwergkärpfling.
Peinlich ist da überhaupt nichts, im Gegenteil: Der Ton ist leicht und heiter, die Dramaturgie der gut strukturierten Einzelkapitel spannend. Die vielfach ausgezeichnete Illustratorin Anke Kuhl bebildert dieses Kompendium in ihrem unnachahmlichen Stil frech und üppig mit witzigen Comicszenen, opulenten Aufklappseiten zu "Genialen Genitalien" oder Schautafeln mit allerhand Beischlaftechniken – toll aufgemachter Stoff zum Staunen, ein Aufklärungsbuch der besonderen Art: Ein Plädoyer für Neugierde und Vielfalt, gibt es in Sachen Sexualität doch nichts in der Natur, was es nicht gäbe…
Katharina von der Gathen/Anke Kuhl: Das Liebesleben der Tiere. Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2017. 144 Seiten, 18 Euro. Ab 8.