Eishockey
Der einstige Serienmeister Düsseldorfer EG steht vor dem Neuanfang in der DEL2
Zum dritten Mal in ihrer Vereinshistorie steigt die Düsseldorfer EG aus der höchsten Spielklasse ab. Für den Eishockeyclub geht es in der DEL2 bei Null wieder los.
dpa & BZ-Redaktion
Fr, 2. Mai 2025, 15:00 Uhr
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Was lange Zeit undenkbar erschien, ist nun Realität und droht länger als ein Jahr Tatsache zu bleiben: Der einstige Eishockey-Serienmeister Düsseldorfer EG ist nur noch zweitklassig. Den ersten sportlichen Abstieg aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) besiegelte der Aufstieg der Dresdner Eislöwen am Dienstag. Damit tritt die DEG in der kommenden Saison in der DEL2 unter anderem gegen den EHC Freiburg an.
Hätte im entscheidenden siebten Finalspiel der DEL-2-Playoffs nicht Tomas Sykora für Dresden, sondern ein Spieler der Ravensburg Towerstars in der Verlängerung zum 2:1-Sieg getroffen, wäre die DEG erstklassig geblieben. Anders als Dresden, das durch den 4:3-Gesamterfolg in der Finalserie erstmals in die Beletage aufsteigt, hatten die Towerstars keine Bewerbung für die DEL eingereicht.
"Eishockey, verdammte Hölle", kommentierte die DEG sofort nach dem Spiel den dritten Erstliga-Abstieg ihrer Historie: 1959 war Düsseldorf in der Premierensaison der Bundesliga abgestiegen, vor 27 Jahren gab es den freiwilligen DEL-Rückzug in die zweite Bundesliga aus wirtschaftlichen Gründen.
"Wir sehen diese Phase auch als Chance."DEG-Geschäftsführer Andreas Niederberger
Was nach einem sportlichen Drama klingt, ordnete die DEG selbst als "verdienter sportlicher Abstieg" ein. "Wir müssen und werden akzeptieren, was sportlich passiert ist. Wir sehen diese Phase auch als Chance, die DEG wieder auf ein stabiles Fundament zu stellen – sportlich, organisatorisch und finanziell", so der neue Geschäftsführer Andreas Niederberger.
In den vergangenen Monaten lief so ziemlich alles schief, was hätte schieflaufen können: monatelange Verletzungen von Leistungsträgern, aber vor allem auch haarsträubende Entscheidungen in der Geschäftsführung, Ärger zwischen den Gesellschaftern, etliche Fehleinkäufe und Leistungsträger im Dauer-Formtief.
Ex-Freiburger Rick Amann bildet mit Niederberger die neue Geschäftsführung
Im 90. Jahr seines Bestehens steht der achtmalige deutsche Meister nun vor einem kompletten Neuanfang. "Aber wir hatten genügend Zeit, uns darauf einzustellen und haben unsere Planungen daraufhin ausgerichtet", sagte Niederberger. Doch viereinhalb Monate vor dem Start der neuen DEL-2-Saison stehen beim Absteiger kein Spieler, kein Trainer und de facto auch kein Manager unter Vertrag. Den Job des geschassten Niki Mondt soll Niederberger mit übernehmen.
Das DEG-Idol bildet offiziell seit 1. Mai mit seinem einstigen Verteidigerkollegen Rick Amann (Finanzen) die Geschäftsführung. Von 1990 bis 1993 holten Niederberger und Amann, der seine ersten beiden Profisaisons in Freiburg beim ERC und EHC absolvierte, vier Meistertitel in Serie an die Brehmstraße. Nun sollen sie den Notstand verwalten und möglichst Aufbruchstimmung erzeugen.
Eine schnelle Rückkehr in die DEL ist sehr ungewiss
Immerhin soll das Geld dank einer Einigung der Gesellschafter auf den letzten Drücker für die kommenden beiden Spielzeiten reichen. Und dann? Unklar. "Unsere Aufgabe ist es, mit den gegebenen Grundlagen und Rahmenbedingungen die DEG absolut zukunftsfähig zu machen – und das unabhängig von der DEL oder DEL2", sagte Niederberger dazu.
Eine schnelle Rückkehr in die DEL ist unter den aktuellen Voraussetzungen sehr ungewiss. Wegen der Zwei-Jahres-Perspektive ist bereits die Rede davon, dass man ja (noch) keinen Aufstiegskader zusammenstellen müsse. Nach Aufbruchstimmung klingt das nicht. Und der Blick auf die Zweitligisten Kassel Huskies und Krefeld Pinguine zeigt, wie schwierig ein Aufstieg aufgrund der Unwägbarkeiten der Playoffs ist: Beide Vereine mühen sich bisher vergeblich um den Wiederaufstieg in die DEL.
Auch für die erste Liga ist der Absturz der DEG mit ihrer großen Fangemeinde ein Verlust. "Das war unser viertgrößter Club mit einem sehr großen Markt", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. "Aber so ist es. Das können wir uns nicht aussuchen."
Die Finalserie der Oberliga entschieden die Bietigheim Steelers gegen die Hannover Scorpions mit 4:3 Siegen für sich. Damit gelang den Württembergern die direkte Rückkehr in die DEL2, wo sie den Platz von Absteiger Selber Wölfe einnehmen.