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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2009

Der erlösende Sprung

  • Jérôme Jacob, 10 Jahre, Moreno Bologna & 10 Jahre Klasse 4 a Grundschule Seelbach

  • Di, 16. Juni 2009, 12:32 Uhr
    Schreibwettbewerb

     

Von Jérôme Jacob und Moreno Bologna, beide 10 Jahre, Klasse 4 a, Grundschule Seelbach

Alles begann an einem Nachmittag, der wie es schien, wie jeder andere war. Aber das stimmte nicht. Ein sehr dicker Mann, er hieß Simon Grünschnabel, er war der Faulste im Dorf, dachte darüber nach, ob er auch mal etwas anderes tun könnte als jeden Tag vor der Glotze zu hocken und Chips zu futtern. "Ich stelle einen Weltrekord auf", dachte sich Simon.

Herr Grünschnabel wusste auch schon welchen, denn er sah gerade eine Serie im Fernsehen, in der Leute Bungeesprünge aus einem Hubschrauber machten. Kurzer Hand zückte er sein Handy, denn er war zu faul drei Meter zum Telefon zu laufen, um die Agentur für Weltrekorde anzurufen.

Nach einem langen Gespräch wurde festgelegt, dass morgen früh um 8 Uhr der Rekordversuch stattfindet: von einem Hubschrauber hüpfen, und zwar acht Kilometer über der Erdoberfläche. Simon dachte: "Wenn er die Presse informieren würde, kämen Fotografen und machen Fotos. Jeder würde das Foto in der Zeitung sehen." Er hoffte, dass man ihn dann nicht mehr als Langweiler, Faulpelz oder Fettbacke rufen würde. Also gab er der Presse Bescheid.

Herr Grünschnabel wollte noch bei seinem frechen und vorlautem Nachbarn prahlen, dass er einen neuen Weltrekord aufstellen wird. Als er geklingelt hatte, trat sein vorlauter Nachbar Peter Hasenfuß heraus und fragte frech wie er war: "Na Langweiler, womit kann ich helfen? Und überhaupt, wie hast du es geschafft, ohne außer Atem zu sein hierher zu kommen?"

Simon hasste so was, denn die Leute zogen ihn so andauernd auf. Trotzdem blieb er cool und antwortete : "Ich packe mittlerweile schon 500 Meter ohne eine Pause – und morgen stelle ich einen Rekord auf, den Sie sich nicht mal im Traum trauen würden."Herr Hasenfuß fragte ironisch: "Welchen Rekord können Sie denn aufstellen?"Der dicke Mann erwiderte: "Einen Fallschirmsprung aus einem Hubschrauber! "Peter Hasenfuß entgegnete frech: "Ich bezweifle, dass die Flugmaschine überhaupt in die Luft kommt, bei ihrem Körpergewicht!"

Da wurde es Herrn Grünschnabel zu viel, er drehte sich auf dem Absatz um und ging so schnell wie möglich wieder in sein Haus. Kurz darauf schaute er auf die Uhr und stellte fest, dass es schon 10.30 Uhr war. Simon dachte sich: "Wenn ich jetzt ins Bett gehe, bin ich morgen ausgeschlafen für meinen Rekordversuch."Also ging er ins Bett.

Als er im Bett lag wurde ihm bewusst, wie viel sich nach dem Sprung ändern würde. Er würde nicht mehr gemobbt werden. Mit diesem schönen Gedanken schlief Herr Grünschnabel ein.

Am nächsten Morgen wachte der schwergewichtige Mann durch das Piepsen und Brummen seines Weckers auf. Schnell stieg er aus dem Bett, frühstückte, zog sich an und fuhr mit dem Auto zum Flughafen, denn von dort aus sollte seine Flugmaschine starten. Als er ankam wurde er freundlich von der Jury begrüßt. Die Presse war auch da. Die Blitze der Kameras blendeten ihn. Plötzlich landete 50 Meter von ihm entfernt ein mittelgroßer Hubschrauber. Einer der Jurymitgliedern sagte: "Ihre Maschine ist angekommen."Plötzlich kribbelte es in Simon fürchterlich. Da merkte er, dass er auf einmal sehr viel Angst hatte. Trotzdem bewegte er sich schnaufend in Richtung Hubschrauber.

Als er etwas später in der Flugmaschine saß, fragte er: "Warum kommen wir nur so langsam voran beziehungsweise nach oben?" Der Pilot antwortete: "Wir hatten noch nie so schwere Last wie Sie an Bord." Auf diese Antwort war Herr Grünschnabel gefasst, er erwiderte darauf nichts.

Einer der Mitglieder der Jury legte ihm den Fallschirm an und unterwies ihn in der Handhabung. Beim Anlegen des Schirms fing die Maschine gefährlich an zu wackeln. Turbulenzen und ein starkes Unwetter zogen auf. Dadurch kam es zur Verzögerung des geplanten Sprunges, denn sie mussten aus der schlechten Wetterfront heraus, dann erst durfte Herr Grünschnabel zum Sprung ansetzen.

Nach einer halben Stunde verbesserte sich die Wetterlage und es war soweit. Alle Vorbereitungen zum Springen waren getroffen. Simon holte tief Luft, schloss die Augen, nahm Anlauf und hüpfte wie ein Blitz aus dem Flieger. Diesen Mut traute keiner der Insassen ihm zu, alle staunten nicht schlecht über den Dicken.

Simon öffnete nach geraumer Zeit seinen Fallschirm. Langsam dämmerte es ihm, dass er es tatsächlich getan hatte. Er jubelte lautstark in der Luft, da sich ein enormes Glücksgefühl einstellte. Nach der Landung, die sehr sportlich klappte, war er sehr stolz auf sich. Viele Menschen gratulierten ihm zu seinem Sprung. Einige Stunden später, der Trubel legte sich, gönnte er sich in seiner Lieblingseisdiele ein großes Erdbeereis mit Sahne.

Am nächsten Morgen stand ein ausführlicher Artikel über ihn in der Badischen Zeitung und alle Nachbarn, Lästerer und Unbekannte konnten über das Ereignis lesen. Seit diesem Tag an wurde nicht mehr über ihn gelästert, er wurde gelassener und ein angesehener Bürger dieser Stadt.

Ressort: Schreibwettbewerb

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