Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2010

Der gefährliche Wunsch

Maren Wertheimer, 10 Jahre, Klasse 4 der Weiherhofschule Freiburg  

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Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Hubert und bin ein Regenwurm. Ich möchte Euch eine unglaubliche Geschichte erzählen, die mir neulich passiert ist. Zu Hause bin ich in einem Schrebergarten, in dem ich am liebsten im Gemüsebeet herum grabe. In diesem Garten gibt es auch ein Haus, in dem am Wochenende Menschen wohnen.

Vor einiger Zeit war wunderschönes Wetter und die Menschen meines Gartens grillten mit ihren Freunden. Es roch so unglaublich gut, dass ich mich ganz an die Oberfläche grub und mich ganz dicht an die Menschen heran bewegte. Diese hatten sich ein Lagerfeuer angezündet, saßen ganz dicht daran und sangen. Das hörte sich wirklich gut an! Es wurde auch etwas über Urlaub geredet. Alle schwärmten von ihren Erlebnissen, sei es am Strand, vom Tauchen oder von Wanderungen in den Bergen. Sie sprachen davon, dass das Leben aus den Koffern einfach wundervoll sei.

Es stellte sich heraus, dass zwei von diesen Menschen aus München zu Besuch waren und solche Dinger dabei hatten, in denen sie ihre Kleider verstauten. Diese Dinge nannten sie "Koffer". Dies mussten also Gegenstände sein, aus denen das Leben einfach wunderbar war. Ich überlegte mir, dass es bestimmt darin sehr gemütlich sei und ich auch einmal im Koffer leben wollte. Weiter dachte ich, wenn ich mir dieses nur ganz arg wünschen würde, so ginge es sicherlich in Erfüllung. Und so wünschte ich mir, so doll ich konnte, dass ich in einen solchen Koffer käme.

Spät am Abend stellte sich heraus, dass die Menschen im Häuschen übernachten wollten und am nächsten Tag einen Angelausflug unternehmen wollten. Was das wohl wieder sein sollte? Am nächsten Morgen gruben die Menschen plötzlich mein Gemüsebeet um, und ich wurde gemeinsam mit anderen Regenwürmern in einen dunklen Raum mit viel Erde getan. War dies ein Koffer? Ich wusste, dass mein Wunsch in Erfüllung gegangen war und wenn ich nicht irrte, saß ich im schönsten aller Koffer!

Es ruckelte und schuckelte und wir wussten nicht, was uns gerade passierte. Plötzlich wurde der Koffer geöffnet und wir mussten blinzeln, weil es so hell war. Wir staunten, dass wir an einem großen See standen. Einige meiner Kollegen wurden herausgeholt und die Menschen sagten: "Jetzt dürft ihr tauchen". Langsam schwante mir, dass ich mich wohl doch nicht auf einer Urlaubsreise befinden würde. Die Menschen fingen Fische – und dies mit meinen Freunden! Und mein Koffer war kein Koffer, sondern einfach ein Pappkarton.

Einer der Männer sagte: "So, nun haben wir genug gefangen!" Es fing dann wieder an zu ruckeln und zu schuckeln. Plötzlich flogen wir – die anderen übrig gebliebenen Regenwürmer und ich - in hohem Bogen in die Luft und ich landete wieder in meinem Gemüsebeet. Der Mensch hatte den Pappkarton einfach wieder ausgeleert. Abends lauschte ich weiterhin gerne den Gesprächen der Menschen.

Nach einer Woche erzählten diese begeistert, dass sie eine Postkarte von den Freunden bekommen hätten, die sich bedankten, wie schön es gewesen und dass der Angelausflug ein tolles Erlebnis gewesen sei. Für mich als Regenwurm war die ganze Sache mit den Wünschen aber nur ein ganz gefährliches Abenteuer, bei dem ich sehr viel Glück hatte.

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