Der Krummholz aus Siensbach

Reinhard Hoch ist von Beruf Wagner, ein Handwerk, das es schon fast nicht mehr gibt.  

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Reinhard Hoch   | Foto: Jana Hoch
Reinhard Hoch Foto: Jana Hoch
"Krummholz", so wird der Wagner Reinhard Hoch (74) aus Siensbach bei Waldkirch hier bei uns im Badischen genannt, da er mit "krummen" Hölzern arbeitet. Vor vielen Jahren stellte man in diesem Beruf Wagen, Holz- und Sportgeräte, Räder und Gestelle her. Das weiß er noch von früheren Zeiten, als er mit seinem Vater Albert Hoch, bei dem er auch gelernt hatte, zusammen gearbeitet hat.

Doch leider stirbt dieser Beruf aus. Albert Hoch baute 1950 eine eigene Werkstatt mit Wohnhaus, die Reinhard 1974 in zweiter Generation übernahm und wo noch heute die Späne fliegen. Durch die Motorisierung der Landwirtschaft änderte sich seine Arbeit sehr schnell. Die Stärke eines Wagners ist der praktische Umgang mit Holz und dem umfangreichen Wissen zu Laubhölzern wie Eiche, Esche, Nussbaum, Kirsche – allesamt edle Hölzer. Um weiter bestehen zu bleiben, musste Reinhard Hoch sich umschauen.

Der Wagner begann also Möbel aus Massivholz herzustellen, da er auch den Beruf des Schreiners beziehungsweise Tischers erlernt hat. Er baute Tische mit Eckbänken und Stühle aus Esche, Schränke aus prachtvollem Nussbaum und Betten aus wundervollem Kirschbaumholz. Reinhard erzählte uns auch, dass sie früher Zulieferer für die Wagenbaufirma Mack waren. Er war 2015 sogar im Fernsehen, da er einen altertümlichen Wagen mit Wagenrädern für den SWR hergestellt hat.

In seiner Freizeit pflegt Reinhard Hoch seine Hobbys. Daher ist auch manchmal seine Familie eingespannt. Seit Jahrzehnten züchtet Reinhard Hoch Kaninchen. Gegenüber seiner Werkstatt hat er auch seine Bienen, mit deren emsiger Hilfe er Kandelhonig aus eigener Herstellung produziert, mit Liebe abfüllt und an seine Kunden verkauft. Zudem züchtet er auch noch weiße Hochzeitstauben, deren Auftritt oft eine Hochzeit bereichert. Schon seit 60 Jahren spielt er mit Leidenschaft in der Musikkapelle Siensbach. Somit ist er, wie es sich für einen Wagner gehört, immer auf Achse, und er fühlt sich sehr gut dabei. Heute ist die Werkstatt schon in dritter Generation, worüber er sich sehr freut, und vielleicht übernimmt ja seine Enkelin diese eines Tages...
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