Tierwelt

Der Riese aus dem Neckar

Der Eberbacher Peter Merkel hat einen Wels von 216 Zentimeter Länge geangelt. Die Fische können bis zu 70 Jahre alt werden und wiegen bis zu 50 Kilogramm. Bei Sportanglern ist der Wels beliebt und wurde deshalb vielerorts angesiedelt.  

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Der Profi-Angler Peter Merkel mit seinem außergewöhnlich großen Neckarwels.  | Foto: dpa
Der Profi-Angler Peter Merkel mit seinem außergewöhnlich großen Neckarwels. Foto: dpa
EBERBACH (dpa). In der deutschen Anglerwelt ist Peter Merkel als "Welsjäger" ein großer Star. In den vergangenen Jahren zog der 44-Jährige mit einer Spezialangel mehrmals Fische von mehr als zwei Metern Länge aus dem Neckar. "Der Wels wächst sein ganzes Leben lang und kann deshalb so gigantische Ausmaße erreichen", sagt der gelernte Maler und Lackierer aus Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis), der heute für einen Hersteller von Fangutensilien tätig ist und europaweit Angeln, Netze und Zubehör testet. Sein persönlicher "Welsrekord" im Neckar liegt bei 221 Zentimetern. Jetzt hat er einen 216 Zentimeter langen Waller erlegt, wie die Fische in Süddeutschland auch genannt werden.

"Für einen Angler ist das schon ein großer Erfolg", erzählt Merkel. "Der Kampf mit einem solchen Fisch ist sehr anstrengend und kann bis zu einer Stunde dauern. Ich bin dabei sogar schon ins Wasser gefallen." Er weiß, dass nicht alle Menschen ihn als Naturfreund ansehen, wenn er den mit Knüppel und Herzstecher erlegten Fisch als Trophäe präsentiert.

Über die Fische, die Anglervereine in den 1970er Jahren verstärkt im Neckar einsetzt haben, um den Fischbestand aufzustocken, ist recht wenig bekannt. Welse seien nachtaktiv und gerne in trübem Wasser unterwegs, so Merkel. Er gehe davon aus, dass sie sich am liebsten in bis zu zehn Meter tiefe Gruben im Flussbettzurückziehen. Im Schnitt sei der Neckar etwa fünf Meter tief. Der Gewässerbiologe Gottfried May-Stürmer vom Bund-Regionalverband Heilbronn-Franken hält den Fluss auch wegen seines Stauseecharakters vor den vielen Schiffsschleusen für einen geeigneten Lebensraum für Welse.

Dass diese eine enorme Größe erreichen können, ist bekannt: Der "Killerwels Kuno" schaffte es 2001 in die Schlagzeilen, weil er im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach einen am Weiherufer schnüffelnden Dackelwelpen verspeist haben soll, Halsband inklusive. Fakt oder Fiktion? Dies wurde nie so recht geklärt. Gleichwohl spricht man in Baden-Württemberg gerne von Neckar-Ungeheuern.

Der Fischbeauftragte des Naturschutzbundes Baden-Württemberg, Hilmar Grzesiak, hält persönlich wenig von der "Event-Fischerei" mit Echolot und Unterwasserradar. "Für die Biologie ist es aber nicht schlecht, wenn diese großen Wels-Apparate herauskommen", sagt der 67-Jährige, der gerne angelt. "Dann wird die Dynamik der Natur wieder hergestellt." Problematisch ist laut May-Stürmer, wenn Aquariumsbesitzer amerikanische Katzenwelse aussetzen, weil ihnen die Fische zu groß geworden sind. "In manchen Baggerseen sollen diese Katzenwelse ganze Fischbestände zum Zusammenbruch gebracht haben. Auch am Neckar wurden zum Leidwesen der Fischer schon welche gefunden."



Der Wels ist der größte Süßwasserfisch Europas und kann sich im Schlamm leicht unsichtbar machen. Mit seinen an ein Sonarsystem erinnernden Barteln tastet er zur Jagd sein Umfeld ab. So kann der Fisch, der bis zu 70 Jahre alt werden kann, auch im trüben Wasser jagen – wobei er vor allem auf Aas spezialisiert ist. Apropos Essen: Der Wels schmecke bis zu einer Länge von 140 Zentimetern am besten, sagt Merkel. "Das Filet ist ausgezeichnet und schmeckt mit Kartoffeln vorzüglich. Zu große Exemplare eignen sich wegen des faden Geschmacks nur zum Räuchern."

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