Fußball-Bundesliga

Der SC Freiburg vor der neuen Saison: Schlaue Transfers, große Hoffnungen

Der Sportclub Freiburg gehört nicht mehr zu den Kleinen der Fußball-Bundesliga. Tabellenplätze, Umsätze, Transferausgaben, alles ist gestiegen in den vergangenen fünf Jahren.  

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Oft Grund zum Jubeln haben möchte der ...imspiel gegen den FC Augsburg beginnt.  | Foto: David Inderlied (dpa)
Oft Grund zum Jubeln haben möchte der SC Freiburg in der neuen Saison, die am Samstag mit einem Heimspiel gegen den FC Augsburg beginnt. Foto: David Inderlied (dpa)

Die Saison 2025/26 in der ersten Fußball-Bundesliga begann am Freitag, auch für den SC Freiburg geht's wieder los – am Samstag mit dem Heimspiel gegen den FC Augsburg (Partie war nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe beendet). Und allenthalben in der Branche gibt es wieder viel Lob für den Sportclub, dessen Trainer Julian Schuster unlängst vom Fußballfachmagazin Kicker zum "Trainer des Jahres" gekürt wurde. Der tägliche Fußballpodcast "Stammplatz" verortete den SC jüngst am Ende der nun beginnenden Saison auf Tabellenplatz sechs, im besten Fall schaffe der SC sogar Platz vier, also die Qualifikation zur Champions League.

Etwas zurückhaltender geben sich die Fans: Oliver Merbitz vom Fanclub Breisgauflitzer, seit 30 Jahren im Stadion, sagt: "Es muss nicht wieder Platz fünf werden, ein Platz irgendwo zwischen fünf und zehn wäre gut." Auch nach der sechsten Saison in Folge unter den Top Ten der ersten Liga und der dritten Teilnahme an der Europa League binnen drei Jahren werde der Fortschritt weitergehen, glaubt Merbitz. Die Zeit des Understatements, als jahrelang "Nur nicht absteigen, erstmal 40 Punkte holen" als Saisonziel ausgerufen wurde, sei jedenfalls vorbei. Und was will der SC? Die Verantwortlichen wollen selbst kein konkretes sportliches Ziel benennen. Julian Schuster sagte vor seiner zweiten Saison als Coach des SC Freiburg unlängst im Fachmagazin Kicker: "Ich will Trainer einer Mannschaft sein, die ihr Herz in die Hand nimmt und am Wochenende stolz darauf ist, dieses Trikot tragen zu dürfen, und eine große Geschlossenheit zeigt." Mit ironischem Entsetzen prognostizierte das Fußballmagazin 11 Freunde bei seiner SC-Freiburg-Saisonvorschau: "Gibt es denn kein Klischee mehr, auf das man sich verlassen kann? Doch. Auch 2025/26 wird der Sportclub viele Teams hinter sich lassen, die mehr Geld, namhaftere Spieler und größere Ambitionen haben."

Der SC hat für neue Spieler so viel ausgegeben wie nie zuvor

In seinen Kader hat der Sportclub vor dieser Saison so viel investiert wie noch nie zuvor, was auch ein Zeichen dafür ist, dass er nun wirklich nicht mehr zu den Kleinen der Liga gehört. Laut dem Portal transfermarkt.de gab der SC insgesamt 32,7 Millionen Euro aus; demgegenüber stehen Einnahmen für Abgänge in Höhe von 28,9 Millionen Euro. Schmerzlich dürfte vor allem der Abschied von Ritsu Doan, des wohl besten SC-Spielers der vergangenen Saison, sein; einer Kicker-Statistik zufolge war der japanischen Nationalspieler an mehr als der Hälfte aller SC-Tore beteiligt. Mit 21 Millionen Euro Ablöse ist der 27-Jährige der drittteuerste SC-Abgang, den es bisher gab. Ebenfalls den Verein verlassen haben Florent Muslija, Michael Gregoritsch und Kiliann Sildillia.

Das Potenzial der jungen Neuen Yuito Suzuki (23 Jahre), Cyriaque Irié (20), Igor Matanovic (22) und Derry Scherhant (22) – alles Offensivspieler – sowie des Rechtsverteidigers und Freiburg-Rückkehrers Philipp Treu (24) ist vielversprechend. Hinzu kommt für die Abwehr Routinier Anthony Jung (33) von Werder Bremen. Die Süddeutsche Zeitung lobte das "frühe, geräuschlose, schlaue Transferieren" der SC-Verantwortlichen direkt nach Saisonende. Auf manchen Positionen dürfte es spannende, im Idealfall leistungsfördernde Konkurrenzkämpfe geben. Im Schnitt sind die Neuen 23,4 Jahre alt und verjüngen den Kader (26,8 Jahre) deutlich. "Es ist schön, dass wir solche Transfers tätigen können", sagte Julian Schuster im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Der SC-Trainer ist sich sicher: "Dass wir bei der Ausgeglichenheit des Kaders jetzt nochmal einen Schritt weiter sind, wird helfen. Wir haben diese spannende Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern, die sich nochmal weiterentwickelt haben." Der neue Kader, fuhr der 40-Jährige fort, gebe "Möglichkeiten, Positionen unterschiedlich zu interpretieren".

Ein Talent, das von Hertha BSC Berlin ... kam: Außenbahnspieler Derry Scherhant  | Foto: Achim Keller
Ein Talent, das von Hertha BSC Berlin zum SC Freiburg kam: Außenbahnspieler Derry Scherhant Foto: Achim Keller

Aktuell hat der Sportclub, laut transfermarkt.de das achtwertvollste Team der Bundesliga, einen Marktwert von 167,7 Millionen Euro (Stichtag 15.8.). Der Spieler mit dem höchsten Wert (18 Millionen Euro) im aktuellen Kader ist U-21-Nationaltorwart Noah Atubolu, der in der vergangenen Saison zehn Spiele lang ohne Gegentor blieb und im Juni die U-21-EM mit dem Nationalteam als Vize-Europameister abschloss. Dahinter folgen der österreichische Verteidiger Philipp Lienhart sowie U-21-Nationalspieler Merlin Röhl (beide 12 Millionen). Junge Hoffnungsträger im Kader sind zudem der Schweizer Johan Manzambi (19), Jordy Makengo (24), Eren Dinkci (23) und der momentan verletzte U-21-Vize-Europameister Max Rosenfelder (22).

Die Dauerkartenpreise wurden um 5 bis 7 Prozent erhöht

Mittlerweile hat der SC Freiburg mehr als 75.000 Mitglieder. Der Run auf die 25.000 Dauerkarten war diesen Sommer einmal mehr groß, auf der Warteliste stünden knapp 40.000 Personen, teilt SC-Sprecher Holger Rehm-Engel mit. Wer eine Dauerkarte besitzt, spart im Vergleich zum Kauf von 17 Einzeltickets etwa das Geld für fünf Spiele. Am günstigsten sind die Stehplätze Nord (230 Euro ohne Ermäßigung für 17 Heimspiele) und Süd (245 Euro). Damit ist der Sportclub nur Elfter unter den 18 Bundesligisten im Ranking der günstigsten Dauerkarten-Kategorie. Zum Vergleich: Am teuersten ist die günstigste Dauerkarte in Dortmund (260), am billigsten in Hoffenheim (150). Der günstigste Dauerkarten-Sitzplatz im Europa-Park-Stadion mit seinen 34.700 Plätzen kostet 459 Euro und ist sieben Prozent teurer als in der Vorsaison. Für den teuersten Sitzplatz (ausgenommen VIP-Plätze) müssen 839 Euro bezahlt werden, 40 Euro beziehungsweise fünf Prozent mehr als in der vergangenen Spielzeit. Nicht erhöht hat der Verein die ermäßigten Preiskategorien. Und auch bei den Wurst- und Bierpreisen können die Fans aufatmen, sie sind mit 3,90 Euro und 5 Euro gleich geblieben. Überwiegend gilt das auch für die Einzelkarten-Preise, ausgenommen einiger "ausgewählter Spiele" wie dem Derby gegen den VfB Stuttgart am 13. September, bei denen die Sitzplatzpreise um 3 bis 4 Euro pro Karte angehoben worden sind.

Gegenüber der letzten Teilnahme des SC am internationalen Wettbewerb vor zwei Jahren hat sich in der Europa League einiges geändert: Statt in acht Vierer-Gruppen mit Hin- und Rückspielen wird nun wie in der Champions League in einer Liga mit 36 Teams gespielt. Für jeden Teilnehmer werden acht Gegner ausgelost, jedes Team hat vier Heim- und vier Auswärtsspiele, also ein Heim- und ein Auswärtsspiel mehr als im alten Modus. Die besten acht Teams nach der Liga-Phase qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinale. Die Teams auf den Plätzen neun bis 16 spielen in K.-o.-Runden-Playoffs gegen die Teams auf den Plätzen 17 bis 24 um die weiteren acht Achtelfinaltickets. Gegen wen der SC antreten wird, wird man nach der Auslosung am 29. August in Monaco wissen.

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Julian Schuster wurde vom Fachmagazin „Kicker“ zum „Trainer des Jahres“ gekürt. Foto: David Inderlied (dpa)
Schlagworte: Julian Schuster, Merlin Röhl, Philipp Lienhart

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