Interview mit einem Förster

"Der schönste Arbeitsplatz ist der Wald"

Die Zischup-Reporter Franz Röllgen und Moritz Meinken haben den Förster und Jäger Dieter Thoma interviewt. Er ist Revierleiter des städtischen Forstamtes im Gebiet Schlossberg.  

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Zischup: Was muss ein Förster denn genau machen?
Dieter Thoma: Der klassische Förster hat ein Revier, um das er sich kümmern muss. In diesem Revier hat er der Jahreszeit entsprechende Aufgaben. Zum Beispiel jetzt im Herbst und Winter ist es Zeit, die Bäume zu fällen.

Zischup: Wie erkennen Sie denn, welcher Baum abgeholzt werden muss und wie entscheiden Sie das?
Thoma: Forstwirtschaft ist "Planwirtschaft", das heißt, es wird in Zusammenarbeit mit Experten ein zehnjähriger Bewirtschaftungsplan erstellt und entsprechend den standörtlichen Voraussetzungen die passenden Baumarten gezielt gefördert, gepflanzt und gepflegt.

Zischup: Im Wald sieht man häufiger Kennzeichnungen an Bäumen, wofür stehen diese?
Thoma: Die Kennzeichnungen sind von Förster zu Förster verschieden. Es gibt sogenannte Zukunfts-bäume, die gefördert werden, die bekommen einen gelben Ring. Bäume, die gefällt werden, erhalten einen roten Schrägstrich und dann gibt es noch ökologisch wertvolle Bäume, die ebenfalls stehen bleiben und mit einem weißen "H" markiert sind.

Zischup: An was liegt es, dass die Bäume hin und wieder Schäden haben?
Thoma: Da gibt es unterschiedliche Ursachen: Schäden durch Verbiss (Rehe) können ein großes Problem sein, dort wo die Bejagung fehlt oder nicht intensiv genug stattfindet, dann können auch Schadinsekten, etwa Borkenkäfer, den Wald beeinträchtigen. Und es gibt Naturereignisse, wie Stürme oder Schneebruch, auch Trockenheit im Sommer kann dem Wald sehr schaden.

Zischup: Vor allem der Bestand der Eichen sinkt, warum haben sie es so schwer?
Thoma: Die Eiche hat es schwer, da sie nicht sehr konkurrenzstark ist. Die kleinen Eichen werden immer wieder von Rehen verbissen. Außerdem hat eine Eiche nicht jedes Jahr Eicheln, durch die sie sich verbreitet. Aber sie ist auch anspruchsvoll, denn sie braucht viel Wärme und Licht.

Zischup: Es sind ja vermehrt Pflanzenarten aus Asien eingewandert, wie zum Beispiel das Springkraut, haben Sie damit Probleme?
Thoma: Ja, wir haben mit dem Springkraut und dem Japan-Knöterich große Probleme, weil sie sich extrem schnell verbreiten und nur mit großem Aufwand eingedämmt werden können. Sie sind enorm konkurrenzstark.

Zischup: Wollten Sie schon immer Förster werden und was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Thoma: Ich wollte schon immer Förster werden, weil der Beruf sehr abwechslungsreich ist. Das Aufgabenspektrum umfasst forstbetriebliche Arbeiten wie Holzernte, Pflanzung, Waldpflege, Biotoppflege. Man muss sich mit Flora und Fauna auskennen und auch die Jagd ist Dienstaufgabe,. Waldpädagogik ist genauso eine Aufgabe wie die Verkehrssicherheit – also Straßen, Bebauung, Spielplätze. Leider gibt es auch Büroarbeit, die immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. In gewissem Rahmen kann man aber seinen Arbeitstag selber planen und der schönste Arbeitsplatz ist nun mal der Wald.

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