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Weltmädchentag

Der Tag, an dem junge Frauen Führungspositionen übernehmen

  • Jonas Hirt & dpa

  • Mi, 10. Oktober 2018, 20:30 Uhr
    Panorama

     

Am 11. Oktober ist internationaler Mädchentag. Rund um dieses Datum übernehmen junge Frauen Spitzenpositionen – allerdings nur symbolisch für einen Tag. Was steckt noch hinter der Aktion?

Starke Sprüche und pink angestrahlte Gebäude – reicht das, um jungen Frauen Mut zu machen? Foto: Stock.Adobe.com
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Vorurteile und Diskriminierungen sollen abgeschafft werden. Das ist das Ziel des internationalen Mädchentags der Vereinten Nationen. Der findet seit 2012, initiiert vom Kinderhilfswerk Plan International Deutschland, am 11. Oktober statt. Rund um dieses Datum treten weltweit junge Frauen an die Stelle von Regierungschefs, Ministern und Konzernchefs. Am Donnerstag selbst werden bekannte Gebäude in Deutschland pink angestrahlt.

Die 21-jährige Studentin Celina Kühl aus Hannover übernahm am Mittwoch das Bundesfinanzministerium – symbolisch. Eine Finanzministerin gab es in der Geschichte der Bundesrepublik bislang noch nie. Seit 2013 setzt sich Celina Kühl im Jugendbeirat von Plan für die Rechte von Kindern ein. Insgesamt gab es mehr als 1000 sogenannte Takeover in mehr als 70 Ländern geplant.

60 bekannte Gebäude in Deutschland sollen pink angeleuchtet werden

Finanzminister Olaf Scholz wird in einer Pressemitteilung des Kinderhilfswerks mit den Worten zitiert: "Der Weg zu völliger Gleichberechtigung ist noch lang. Klar ist, dass die gesamte Gesellschaft davon profitiert, wenn Mädchen und Frauen selbstbestimmt und selbstbewusst ihr eigenes Leben gestalten können."

Die Vereinten Nationen (UN) riefen den Weltmädchentag 2011 ins Leben – auf Initiative des Kinderhilfswerks Plan International Deutschland. Um die Aktion zu unterstützen, erstrahlen am Abend des 11. Oktober rund 60 bekannte Gebäude, Wahrzeichen und Denkmäler in knapp 30 deutschen Städten in Pink – darunter der Funkturm in Berlin, die St.-Petri-Kirche in Hamburg und das Neue Rathaus am Marienplatz in München.

"Nicht die Farbe ist diskriminierend, Menschen sind es." Pressesprecherin Plan International Deutschland
Werden damit nicht Vorurteile bestätigt? "Es soll Aufmerksamkeit erzeugen", sagt eine Presseprecherin von Plan auf Nachfrage der BZ. Würde man die Objekte blau oder gelb anstrahlen, würde sich niemand für das Anliegen des Hilfswerks interessieren. "Nicht die Farbe ist diskriminierend, Menschen sind es."

Celina Kühl sagte: "Wir fordern verbindliche Strukturen, wie die Beteiligung von Mädchen und Frauen in Deutschland und weltweit gestärkt werden kann." Kühl studiert International Business. Eine weitere Sprecherin des Hilfsnetzwerks sagt auf Nachfrage über Kühl: "Ihr Weg ist geebnet." Bei vielen anderen Mädchen sei das aber anders, beziehungsweise ihre Ausgangssituation sei schwieriger.

"Integriert mehr weibliche Flüchtlinge in die Projekte, arbeitet mit ihnen." Sandy Alqas Botros, Abiturientin in Hamburg, die einen Tag Flüchtlingskommissarin war
Als eines dieser Mädchen kann Sandy Alqas Botros gelten. Sie floh 2015 mit ihrer Familie aus dem Irak, lebt nun in Hamburg und macht dort ihr Abitur. Die 19-Jährige übernahm im September für einen Tag den Posten von George Okoth Obbo, Beigeordneter Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen in Genf. Viele Telefonate habe sie geführt und Meetings geleitet, erzählt sie.

Ihr Ziel sei es gewesen, den Verantwortlichen eine Botschaft mitzugeben: "Integriert mehr weibliche Flüchtlinge in die Projekte, arbeitet mit ihnen." Nur so würden die Verantwortlichen erfahren, was Frauen und Mädchen – nicht nur Geflüchtete wirklich wollen: Mädchen in ihrer Heimat hätten nicht die Möglichkeit, an Bildungsprogrammen teilzunehmen. Der beste Teil sie für sie ein Austausch mit den Direktoren verschiedener Abteilungen gewesen. Viele hätten sich mit ihr befasst. "Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas verändern konnte", sagt die 19-Jährige.

Für Veränderungen benötigten Mädchen Aufmerksamkeit. Botros findet die Farbe Pink zwar ein wenig klischeehaft. Dennoch sei es ein gutes Zeichen, wenn man damit Gebäude anstrahle – als symbolische Handlung: "Das kann schon etwas bewirken", sagt sie.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 11. Oktober 2018: PDF-Version herunterladen

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