Landgericht
Der Tod des Vergessenen – Prozess um Lörracher Tötungsdelikt beginnt

Ein Mann wird in Lörrach in der Wohnung seiner Freunde getötet. Diese glauben, die Tat hätte verhindert werden können. Sie gewähren Einblicke in ein schwieriges Milieu vor dem Beginn des Prozesses.
Der Fall im Juli vergangenen Jahres scheint eindeutig: Ein Streit endet mit Messerstichen. Für die Tat soll Markus’ ehemaliger Mitbewohner verantwortlich sein. Polizisten nehmen ihn direkt nach der Tat fest. Er ist zur Zeit in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, der Prozess vor dem Landgericht Freiburg beginnt an diesem Donnerstag.
Staatsanwaltschaft strebt Unterbringung in Psychiatrie an
Der Mitbewohner ist – so viel lässt sich mit großer Sicherheit sagen – ein Tatverdächtiger ohne juristische Schuld. Der Prozess ist ein Sicherungsverfahren, das bedeutet, es gibt keine klassische Anklageerhebung, stattdessen arbeitet die Staatsanwaltschaft von vorneherein auf die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus hin. Sie geht davon aus, dass der Mann zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig war. Nulla poena sine culpa, niemand kann für eine Tat bestraft werden, wenn ihn keine Schuld trifft.
Im Prozess wird es vor allem um den psychischen Zustand des Mannes gehen, der zugestochen hat. Markus und Stefan*, der ebenfalls hier wohnt, wollen über ihren Freund sprechen. Sie wollen aber auch deutlich machen, dass die Tat aus ihrer Sicht ...