Jubiläum

Der Winnebago Indian Westernclub aus Lahr entstand aus einer Fasnachtslaune

An Fronleichnam hat der Winnebago Indian Westernclub Lahr den 60. Geburtstag gefeiert. Dabei wurde auch auf das Thema der Kulturellen Aneignung eingegangen.  

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Gute Stimmung  herrschte  bei der Geburtstagsfeier des  Winnebago Westernclubs.  | Foto: Dieter Fleig
Gute Stimmung herrschte bei der Geburtstagsfeier des Winnebago Westernclubs. Foto: Dieter Fleig 

Weil die Vorsitzende Marina Kurz wegen Krankheit an der Feier nicht teilnehmen konnte, übernahm Schriftführerin Liane Brennenstuhl die Leitung und erinnerte an die 60-jährige Geschichte des Vereins. 1964 aus einer Fastnachtslaune heraus geboren, hatten Alfred, Peter und Gerhard Benz, Walter Hockenjos, Heinz Kussmaul, Heinz Lange, Klaus Lange, Bernd Reininger und Christa Wartmann den Verein gegründet. Von ihnen lebt nur noch Gerhard Benz. Er wurde gemeinsam mit Gerd Kremhüller, Sabine Hiller, Elli Lange, Erich Mosbach, Inge und Ingo Kempf und Günther Zehnle als langjähriges Mitglied geehrt.

Am Anfang musste das Gelände gerodet und trockengelegt werden. "Das ehemalige Sumpfland zeigt uns immer wieder bei längerem Regen, woher es kommt", sagte Brennenstuhl. Eine halb verfallene Hütte wurde instandgesetzt und diente zunächst als Clubheim. Heute ist sie der General Store. Die ersten Mitglieder verdienten Geld bei Werbeveranstaltungen in Möbelhäusern, an Tankstellen und bei Stadtfesten, um das große Projekt Blockhütte in Angriff zu nehmen. Es wurden Bäume gefällt, getrocknet und von der Firma Kindle in Sulz passend zugeschnitten. Das Gelände wurde erneut gerodet, ein Fundament ausgehoben und gegossen. Der Bau der Blockhütte erfolgte unter Anleitung von Zimmermeister Georg Heppner. Egon Neiniger sorgte für stilechte Fenster, Türen und Möbel. Dann folgten Grill, Schopf und die Bank, die bis heute beim Tag der offenen Tür die Ernet-Dollars ausgibt.

Ehrungen für  langjährige Mitglieder: ...go  und  Inge Kempf sowie  Elli Lange.  | Foto: Dieter Fleig
Ehrungen für langjährige Mitglieder: (von links) Günter Zähnle, Gerd Kremhüller, Erich Mosbach, Gratulant Oberbürgermeister Markus Ibert, Ingo und Inge Kempf sowie Elli Lange. Foto: Dieter Fleig

1999 wurde der Saloon und 2000 wurde die Küche vollständig renoviert. "Auch wenn die Zeiten großer Bauprojekte fürs Erste vorbei scheinen, wir stehen nicht still", betonte Brennenstuhl. Es wurde Plätze fürs Tomahawk-Werfen und Bogenschießen gebaut und 2023 der Rundbau komplett erneuert. "All das schaffen wir aus eigener Kraft, durch Spenden unserer Mitglieder und Einnahmen aus Veranstaltungen." Der Verein ist aktiv beim Tag der offenen Tür, bei Veranstaltungen für Menschen mit Einschränkungen, für Kinder und Jugendliche, aber auch beim Austausch mit anderen Vereinen. "Wir sind heute kein großer Verein mehr, aber wir haben viele engagierte Mitglieder und nicht wenige davon im bereits rüstigen Alter", so Brennenstuhl . Die meisten seien schon sehr lange dabei, es kommen jedoch jedes Jahr Neue dazu. "Dieser Verein lebt, dank seiner Mitglieder und dank des Vorstands", sagte Liane Brennenstuhl.

Kulturelle Aneignung

In ihrer Ansprache ging die Schriftführerin Liane Brennenstuhl auf die Kulturelle Aneignung ein, die von der Badischen Zeitung thematisiert und kommentiert worden war (online nachzulesen unter https://mehr.bz/winnebago-60) Seit 1986 ist der Verein Mitglied im Westernbund. "Wir pflegen freundschaftliche Kontakte nach Kanada und über diese auch zu indigenen Menschen", sagte Brennenstuhl. Dem Verein sei im Zusammenhang mit der Kulturellen Aneignung eine ausbleibende Reflexion der Themen rund um das Thema der Besiedelung Amerikas vorgeworfen worden. Dazu sagte Brennenstuhl in der Hauptversammlung: "Ich möchte es nicht sehr weit ausführen, aber zum Vorwurf der kulturellen Aneignung gehört das Verflachen der Themen und das auch kommerzielle Bedienen von Stereotypen. Das sind nicht wir, ich behaupte, das ist keiner der Vereine im Westernbund."

Der Lahrer Verein bemühe sich, die Kultur des damaligen Amerika, der Indigenen, nachzuempfinden: "Wir achten sie und wir vermitteln Wissen rund um das Thema Wilder Westen." Dies geschehe stets im Bemühen um Authentizität. Insoweit es in der Vergangenheit direkte Kontakte zu Indigenen gegeben habe, seien diese zwar verwundert über diese Art Reenactment in Deutschland gewesen, betrachteten es aber durchweg positiv und wertschätzten diese Art, anderen Menschen Wissen zu vermitteln. Früher hatte der Verein mehr Mitglieder und konnte auch Soldaten der Nord- und Südstaaten, die Trapper der North West Company und indigene Gruppen darstellen. Heute gebe der Verein vor allem Einblicke in das Leben der Native Americans, Trapper und Siedler.


dfl/bz
Schlagworte: Liane Brennenstuhl, Gerhard Benz, Erich Mosbach

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