"Detektiv" mit biologischem Fachwissen

Gespräch mit Mark Benecke.  

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Eines der vielen Highlights der Science Days war der Beitrag des Kölner Kriminalbiologen Mark Benecke "Stumme Zeugen - was Insekten über einen Mord erzählen". Für die JuZ sprachen Miriam Mattes, Jessica Baumgartner und Daniel Laufer mit dem Insektenspezialisten.

JuZ: Was ist und was macht ein "forensischer Entomologe"?
Benecke: Ein forensischer (gerichtsmedizinischer) Entomologe (Insektenkundler) kann anhand von Insekten, die sich auf Leichen befinden, Schlüsse auf deren Todeszeitpunkt und eventuelle Todesursache ziehen. Ich habe Biologie studiert und nutze meine Kenntnisse bei Kriminalfällen. Das heißt, ich bin "wissenschaftlicher Detektiv".
JuZ: Wie kamen Sie zu diesem Beruf?
Benecke: Nachdem ich eine Zeit lang im Labor gearbeitet hatte, merkte ich, dass neben unserem Labor die Autopsie lag. Ich fragte die forensischen Pathologen, ob ich bei einigen Autopsien als Beobachter dabei sein könnte. Mit den Detektiven der Mordabteilung ging ich später auch zu forensischen Treffen und erarbeitete mir Bereiche der forensischen Toxikologie wie Zell- und Gewebekunde. Bald hatte ich genug gelernt, um bei meiner mündlichen Prüfung in Molekularmedizin auch das Examen in Rechtsmedizin abzulegen.
JuZ: Haben Sie sich bereits in Ihrer Schulzeit für solche Kleintierchen interessiert?
Benecke: Ich fand Physik und Chemie spannend, erst im Studium habe ich mich für wirbellose Tiere begeistert.
JuZ: Was reizt Sie an Ihrer jetzigen Tätigkeit denn am meisten?
Benecke: Das Zusammenspiel aller Disziplinen - Wissenschaft, Forschung, Kriminalistik und Rechtsmedizin arbeiten im meinem Beruf zusammen. Ich liebe es, über den Tellerrand zu gucken und morgens nicht zu wissen, was am Tag passiert.
JuZ: Sie kommen viel in der Weltgeschichte herum - was war Ihr Auftrag in China?
Benecke: Ich habe einen Vortrag vor Polizisten und Rechtsmedizinern über Insekten auf Leichen gehalten. In anderen Ländern baue ich Labore auf, wie zum Beispiel auf den Philippinen, in Vietnam und in Kolumbien.
JuZ: Ihr interessantester Fall?
Benecke: Kommt hoffentlich noch.
JuZ: Haben Sie schon mal einen Fall aus persönlichen Gründen ablehnen müssen?
Bernecke: Zum Glück nicht, weil ich nur die Spuren angucke. Das wird wohl auch nicht passieren. Oft erfahre ich übrigens nicht mal, ob die Täter oder Täterinnen verurteilt werden.
JuZ: Was machen Sie zum Ausgleich in Ihrer Freizeit?
Benecke: Für mich ist das alles eins. Ihr seht ja, dass ich super viel andere Sachen mache. Ich schreibe auch Bücher über das Altern und gehe gerne ins Theater.
JuZ: Zum Schluss noch eine sehr persönliche Frage. Wovor hat ein Mann wie Sie, der so viel mit Gewaltverbrechen zu tun hat, eigentlich Angst?
Benecke: Krankheit, Gewalt gegen Freunde und Freundinnen, dasselbe wie ihr also. Nur vor dem Tod nicht.

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