Essay
Warum die islamische Kultur dringend eine sexuelle Erziehung benötigt

Mehr denn je bedarf es eines innerislamischen Therapieprozesses auf der Basis eines Aufklärungsprogramms, findet der Religionspädagoge Abdel-Hakim Ourghi. Eine Analyse nach den Vergewaltigungen in Freiburg.
Ohne Hass zu schüren und ohne Furcht vor der Islam- und Selbstkritik zu haben, müssen die Gründe für die Dekadenz im kollektiven Bewusstsein der arabisch-islamischen Kulturen erhellt werden. Das dynamische Verdrängen aus Angst vor dem Verlust der eigenen religiösen Identität ist keine zufriedenstellende Lösung für akute Probleme wie die Gewalt des politischen Islams oder die sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen von Frauen wie vor kurzem in Freiburg. Auch die Glaubwürdigkeit des Islam in der modernen Welt und sein Übergang in humanistische Werte stehen und fallen mit der Frage des Umgangs mit den Frauen.
Abdel-Hakim Ourghi (50) ist in Oran, Algerien, geboren. Der Islamwissenschaftler, Philosoph und Religionspädagoge leitet seit 2011 den Fachbereich Islamische Theologie/Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Die öffentliche Debatte über solche sexuellen Überfälle einiger Flüchtlinge löst gewiss auch beim neutralen Beobachter Unbehagen aus. Das rechte Lager will zwar mit rassistischem Gedankengut selbstverständlich Kapital aus den Ereignissen schlagen, denn es sieht seine ideologischen Vorurteile den Musliminnen und Muslimen gegenüber bestätigt. Fest steht, dass die Täter aus der muslimischen Minderheitsgesellschaft stammen und die Opfer wehrlose Frauen aus der Mehrheitsgesellschaft sind. Diese komplett neue Dimension sexueller Gewalt ist seit 2016 eine große Herausforderung im Umgang nicht nur mit der Integration der neu angekommen ...
Abdel-Hakim Ourghi (50) ist in Oran, Algerien, geboren. Der Islamwissenschaftler, Philosoph und Religionspädagoge leitet seit 2011 den Fachbereich Islamische Theologie/Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Die öffentliche Debatte über solche sexuellen Überfälle einiger Flüchtlinge löst gewiss auch beim neutralen Beobachter Unbehagen aus. Das rechte Lager will zwar mit rassistischem Gedankengut selbstverständlich Kapital aus den Ereignissen schlagen, denn es sieht seine ideologischen Vorurteile den Musliminnen und Muslimen gegenüber bestätigt. Fest steht, dass die Täter aus der muslimischen Minderheitsgesellschaft stammen und die Opfer wehrlose Frauen aus der Mehrheitsgesellschaft sind. Diese komplett neue Dimension sexueller Gewalt ist seit 2016 eine große Herausforderung im Umgang nicht nur mit der Integration der neu angekommen ...