Hexenprozesse in Nördlingen
Die Akten der Hexenjäger
In Nördlingen im Ries hütet Stadtarchivar Wilfried Sponsel einen historischen Schatz – die Verhörprotokolle aus Hexenprozessen aus den Jahren 1589 bis 1598 .
Christine Cornelius
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NÖRDLINGEN. Teufelsglaube, Daumenschrauben, falsche Geständnisse: In Nördlingen im Ries wacht der Stadtarchivar über Verhörprotokolle von Hexenprozessen aus dem 16. Jahrhundert. Es sind Zeugnisse einer gesellschaftlichen Tragödie.
Ehrfürchtig streicht Stadtarchivar Wilfried Sponsel über das angegilbte Papier. Nur selten nimmt er die historischen Dokumente aus ihren Kartons. Die unscheinbaren Pappkisten lassen nicht erahnen, welcher Schatz im engen Magazin des Nördlinger Stadtarchivs verborgen liegt. Zu viel Licht könnte den losen, mit Tinte beschriebenen Blättern schaden. An manchen Stellen ist die Schrift über die Jahrhunderte verblasst, doch das meiste ist lesbar. Es sind Verhörprotokolle aus einem dunklen Kapitel der kleinen Stadt – sie stammen aus der Zeit der Hexenverfolgungen im 16. Jahrhundert.Sponsel steht im Leseraum des Stadtarchivs, der an ein vollgestopftes Wohnzimmer erinnert. An den Wänden Regale mit unzähligen Büchern, davor ein wuchtiger Schreibtisch. ...