Die Herrin der Klippen im bunten Badeanzug
In Höhen, in denen für klassische Turmspringer Schluss ist, wird Klippenspringerin Anna Bader aus Teningen gerade erst warm.
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Wenn Anna Bader sich bei Wettkämpfen sogar aus 20 Metern in die Tiefe stürzt, wird manchem Zuschauer vom Hinsehen Angst und Bange. Den Respekt vor der Höhe hat die 30-jährige Klippenspringerin, die derzeit wieder in Teningen lebt und im Freiburger Westbad trainiert, bis heute nicht verloren, betont sie. Von Angst könne allerdings keine Rede sein. "Spannend ist es natürlich immer wieder, auch wenn es wie heute nur zehn Meter sind", stapelt Bader tief. Ständig an das zu denken, was passieren könnte, sei in ihrem Sport ohnehin wenig hilfreich. Als Adrenalinjunkie bezeichnet sich die 30-Jährige jedenfalls nicht.
Die sportliche Karriere der Anna Bader begann bereits in frühester Kindheit beim Turnverein Herbolzheim auf dem Schwebebalken – naheliegend, wurde doch bereits ihre Mutter Angelika Kern 1972 Olympia-Achte im Geräteturnen. Mit 13 Jahren entdeckte die im schwäbischen Mutlangen geborene Athletin das Wasserspringen für sich, gewann mehrere nationale Titel und wurde mit 16 Jahren sogar in den B-Nationalkader berufen. Zum Klippenspringen kam die angehende Englisch- und Geografielehrerin eher unverhofft. Mit 17 Jahren nahm sie ein Freund während eines Jamaika-Urlaubs kurzerhand mit an die schroffen Felsklippen. Dort versuchte sie sich erstmals mit Kunstsprüngen aus mehr als zehn Metern. 2005 gewann sie im schweizerischen Ponte Brolla schließlich "wie aus Versehen" ihren ersten Europameistertitel – als eine von nur vier Frauen. 2007 und 2008 wiederholte sie dieses Kunststück. Im vergangenen Jahr gewann Bader schließlich Bronze bei der Schwimmweltmeisterschaft in Barcelona.
"Es ist schade, dass es nur so wenige Klippenspringerinnen gibt", meinte Bader einmal in einem Interview. "Frauen bringen nochmal eine ganz andere Ästhetik in den Sport." Und mit Ästhetik kennt sich die zierliche Extremsportlerin aus. Im August vergangenen Jahres ließ sie sich – ohne ihren berühmten bunten Badeanzug – für den Playboy ablichten, was ihr und ihrem Sport ein hohes Maß an Aufmerksamkeit bescherte. Von 2010 bis 2013 arbeitete Bader im chinesischen Macau als Artistin in einer Show des ehemaligen Cirque-du-Soleil-Regisseurs Franco Dragone. Wo es die erfolgreiche Springerin des Freiburger Schwimmsportvereins in Zukunft hinziehen wird, weiß sie selbst noch nicht genau. "Ich plane immer kurzfristig und werfe Pläne gerne über den Haufen", hatte sie einmal gegenüber der Badischen Zeitung gestanden. Durch die Nähe zur Schweiz und die guten Trainingsmöglichkeiten in ihrer badischen Wahlheimat darf aber wohl auch künftig mit sportlichen Erfolgen gerechnet werden.
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