Die Hexe ist seit jeher Projektionsfläche für Ängste, Hass und Sehnsüchte
In der Frühen Neuzeit wurden Hexen verfolgt, heute sind sie auf Instagram aktiv. Seit jeher ist die Hexe eine Projektionsfläche, sowohl für Hass als auch für Emanzipation. Nach wie vor stellt die Figur eine Provokation dar.
Wer in Freiburg von der Innenstadt durchs Martinstor zum Holzmarkt geht, kann die kleine Tafel auf der linken Seite leicht übersehen. "Hexenverbrennung" steht dort, und unter dem zerkratzten und mit Kleberesten verschmutzten Schriftzug sind drei Namen genannt: Margaretha Mößmerin, Catharina Stadellmenin und Anna Wolffartin – "enthauptet und verbrannt am 24. März 1599". Die Stadt Freiburg ehre an diesem Platz ihr Andenken, "stellvertretend für alle Frauen, die dem Hexenwahn zum Opfer fielen", heißt es. Seit die Tafel auf Initiative der damaligen Frauenbeauftragten 1988 am Martinstor angebracht wurde, wird sie nach Angaben der Stadt regelmäßig beschädigt. Schon viele Mal habe sie komplett erneuert werden müssen.
Auf der Mittleren Rheinbrücke in Basel erinnert ein Mahnmal mit 14 Köpfen an Menschen, die in der Stadt der Hexerei bezichtigt, verfolgt und getötet wurden. Die Enthüllung im März 2019, der ein siebenjähriger Streit im Kantonsparlament um die angemessene Form des Gedenkens vorangegangen war, begleiteten Aktivistinnen des Basler Vereins Frauenstreik mit einem symbolischen Trauermarsch in Schwarz: "Wir verstehen uns als die Enkelinnen der Hexen, die ...