Die junge Tradition der Adventskränze
Adventskränze werden älter geschätzt als sie sind / Protestanten brachten Brauch in den Süden.
BAD SÄCKINGEN. Am kommenden Sonntag wird die erste Kerze des Adventskranzes angezündet und weihnachtliche Stimmung verbreiten. Wie kaum ein anderes "Requisit" im Repertoire der (vor-) weihnachtlichen Symbole wird der aus Tannenzweigen geflochtene Kranz heute als weitaus älter empfunden als er ist. Ein solches Gesteck war im katholischen südwestdeutschen Raum noch bis Mitte der 1930er Jahre nahezu unbekannt, wohingegen es im protestantischen Norddeutschland vielerorts schon um 1900 in den Haushalten anzutreffen war.
"Einen Kranz kannten wir als Kinder schon", erinnern sich mehrere Bad Säckinger Senioren der Jahrgänge 1928 bis 1935. Bescheiden sei dieser gewesen, ohne Dekorationselemente oder Bänder, dafür mit vier schlichten roten oder weißen Kerzen, die dem Ganzen etwas "Feierliches" verliehen hätten. Ein beliebiges Anzünden der Kerzen nach Stimmungslage war nicht üblich: "Nur an den Adventssonntagen wurden die Kerzen am Kranz nachmittags angesteckt", ...