Kultur
Die "Knaschtbrüeder" sind mit der Hebel-Gedenkplakette der Gemeinde Hausen ausgezeichnet worden
Ihre alemannischen Lieder sind längst Ohrwürmer geworden. Nun sind die "Knaschtbrüeder" für ihr Engagement um die Mundart mit der Hebel-Gedenkplakette geehrt worden.
Mo, 5. Mai 2025, 10:00 Uhr
Hausen im Wiesental
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Als "alemannische Liedpoeten" und Botschafter der Mundart sind beim Hebel-Abend in der Festhalle Hausen am Samstag zwei bekannte Musiker aus Schopfheim geehrt worden: Jeannot und Christian Weißenberger wurden von Bürgermeister Philipp Lotter mit der Johann Peter Hebel-Gedenkplakette 2025 der Gemeinde Hausen ausgezeichnet. Als Duo "D’Knaschtbrüeder" begeistern die beiden eine große Fangemeinde weit über das Wiesental hinaus,
Erstmals in der langen Geschichte dieser Ehrung standen damit zwei Plakettenträger auf der Bühne. Seit vielen Jahren, so Lotter, trage das musikalische Duo mit seinen lustig-frechen und besinnlichen Liedern in alemannischer Sprache dazu bei, die Mundart einem großen Publikum bekannt zu machen. Mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft hätten sie sich um die Mundartsprache verdient gemacht, sagte Lotter.
"Volksliedermacher im besten Sinn"
Als "Volksliedermacher im besten Sinn" bezeichnete Laudator Heinz Siebold, Journalist und Musiker mit Enkensteiner Wurzeln, die "Zwei Buebe us em chleine Wiesetal", wie es in einem ihrer Lieder heißt. Jeannot Weißenberger sei zuerst Frontmann der Band "The Harlekins" gewesen, habe später Rockmusik mit den "Alligators" gemacht. Um die Jahrtausendwende habe es mit alemannischen Liedern angefangen, zuerst mit Liedern von Otto Bürgelin, dann mit eigenen. Mit seinem 22 Jahre jüngeren Bruder Christian bilde Jeannot Weißenberger ein "hervorragendes Gespann", inspiriert vom Rock’n’Roll, Country, Blues und Volksmusiken aus aller Welt. Jeannot sei der "Verseschmied", Christian der "Feinmechaniker".

"D’ Knaschtbrüeder" nennen sie sich, weil sie als Grafiker und Mediengestalter im ehemaligen Schopfheimer Gefängnis arbeiten. Seit einem Vierteljahrhundert seien die Brüder auf allen möglichen Bühnen unterwegs und haben in der Zeit vier CDs herausgebracht. Viele Tausend Leute hätten sie mit ihrer Musik und ihren Texten erfreut, Lieder wie "Adelhuuse", "Bölle", "Dreiländereck" oder "Isch de Hai dehei" seien "Schlager im besten Sinn". "Hochdütsch cha doch jede, alemannisch chönne nur mir" sei als Redewendung zur "Fanfare zum Widerstand gegen das Aussterben des Dialekts" geworden. Und mit "Dreiländereck" hätten die "Knaschtbrüeder" eine großartige Heimathymne geschaffen, ein starkes Bekenntnis zur wunderbaren Landschaft und ihren Menschen.
"In hebelianischer Tradition"
Jeannot und Christian Weißenberger seien auf ihrem Gebiet, der Liedermacherei, wahrhaftig auf dem Hebelweg, so Siebold. Sie zeigten "in hebelianischer Tradition", dass die Muettersproch nicht nur Umgangssprache sei, sondern ein poetisches und dichterisches Niveau habe. Sie hätten es geschafft, eine altehrwürdige Sprache mit moderner Musik zu verbinden und seien mit hintersinnigem Humor auch Muntermacher in Zeiten, in denen man Mut und Hoffnung verlieren könnte. In ihren Liedern singen sie vom Alltag und finden dort genug Stoff. So hätten die "Knaschtbrüeder" die Hebel-Gedenkplakette ehrlich verdient, weil sie die alemannische Volksliederkultur mit neuem Schwung ins Hier und Jetzt geholt hätten.
Das Duo bedankte sich auf musikalische Art für die "unverhoffte" Ehrung, über die sie sich "saumäßig gefreut" hätten, wie es Jeannot Weißenberger ausdrückte. Sie sangen zur Gitarre einige Lieder wie "Dreiländereck" oder ihre Liebeserklärung an das Alemannische, die Sprache, mit der sie aufgewachsen sind. Weißenberger nannte aber auch auch seine Vorbilder wie Polo Hofer. Überhaupt war es ein sehr musikalischer Hebel-Abend, durch den Katrin Behringer und Attila Saadaoui bilingual auf alemannisch und hochdeutsch führten.

Die Hebelmusik unter Leitung von Maximilian Schaffrina eröffnete mit dem Stück "Adventure" des Schopfheimer Komponisten Markus Götz, einer packend-dramatisch gespielten konzertanten Blasmusik über die Abenteuer eines Helden, die "nach Hollywood klingt", wie es Moderator Saadaoui nannte. Auch mit dem bildhaften Stück "Adventure on a Journey" von Victor Burgstaller über eine Bergwanderung und dem Basler Marsch bereicherte die glänzend aufspielende Hebelmusik diesen Anlass. Auch Heinz Siebold trat mit zwei alemannischen Liedern zur Gitarre auf, mit Roland Hofmaiers "Im liebe Gott si große Zoo" und mit dem "Mann im Mond" - aus aktuellem Anlass, wie Siebold meinte, da doch jetzt alle auf den Mond wollten.
Schüler erfreuen mit Volkstänzen
Wie stets beim Hebelabend erfreuten die Jungen und Mädchen von der Grundschule in Vreneli- und Hanseli-Trachten mit herzerfrischend und lebhaft aufgeführten Volkstänzen, sorgfältig einstudiert von Gabriele Kropf, der Bürgermeister Lotter für ihr 25-jähriges Engagement dankte. Im Anschluss ließen die Gäste, unter ihnen die Alten Mannen und Frauen und politische Ehrengäste wie Landrätin Marion Dammann, den Abend mit einem geselligen Umtrunk ausklingen.