Die Kollegen vom Osterhasen
Sie verstecken zwar keine Eier, sind aber dennoch beliebt: Kaninchen / Besitzer aus der Region stellen ihre Lieblinge vor.
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"Die sind alle besonders"
Ein Lieblingstier küren? Für Dorothea Geiser vom Laubishof in Kirchzarten-Burg unmöglich. 20 bis 30 Kaninchen tollen durch ihre Gehege – "kleine, große, kreuz und quer, die sind alle besonders", sagt sie. Und ihr großes Hobby. Angefangen hat es vor rund 15 Jahren. Damals habe die Freundin ihrer Tochter ihre Meerschweinchen abgeben müssen. "Mama, nimmst du sie?", so die eindringliche Bitte der Tochter. Heute bietet der Laubishof ganz vielen Meerschweinchen und Kaninchen ein Zuhause, vielen auch einen Altersruhesitz. "Den Besuchern zaubern sie ein Lächeln ins Gesicht", sagt Geiser. Ihre Tiere sind das ganze Jahr über draußen, nur nachts zum Schutz vor Fuchs und Marder hoppeln sie in den Stall.
Weiß und flauschig
Wenn man Elmar Kloos aus Au fragt, ob er ein Lieblingskaninchen hat, sagt er: "Züchter haben kein Lieblingskaninchen, sondern eine Lieblingsrasse." Seine ist das Hermelinkaninchen. Es ist komplett weiß, hat rote oder blaue Augen, relativ kurze Ohren und einen runden kompakten Körper. Der Kopf ist relativ groß. Elmar Kloos findet die Tiere einfach schön, deshalb hat er vor etwa 50 Jahren angefangen, sie zu züchten und auf Ausstellungen zu zeigen. Kaninchen hat er schon seit seiner Kindheit. "Nach dem Krieg hatte man die Tiere, um Fleisch essen zu können." Irgendwann ist er dann dem Kleintierzüchterverein beigetreten und hat dann seine Liebe zu den weißen Kaninchen entdeckt. Heute züchtet er die Tiere nicht mehr, um sie zu essen, sondern um mit ihnen zu Ausstellungen zu fahren. Mit einem Tier wurde der heute 83-Jährige sogar schon Europameister. Nach einem Punktesystem werden die Tiere dabei bewertet. "Das ist schon eine Wissenschaft", sagt Kloos. Derzeit hat er 45 Tiere, denen er übrigens keine Namen gibt. Im Sommer sind es mehr – wenn die Tiere Nachwuchs bekommen. Nach einem Zuchtjahr werden einige wieder verkauft.
Ein "nahezu perfekter" Rammler
Norbert Gohlke (62) aus Glottertal züchtet schon seit seinem achten Lebensjahr Kaninchen. In all den Jahren hat er sich auf Farbenzwerge Weißgrannen spezialisiert. Markanter Kopf, kurze Ohren und ein schöner weißer Ring um die die Augen. Gohlkes Prachtrammler ist vier Jahre alt und hat ihm schon den Europameistertitel eingebracht. "Der ist nahezu perfekt", sagt der Züchter. Der Name des Tiers: Bubi. So wie bei allen Rammlern in Gohlkes Stall. Bei insgesamt 50 Tieren wären individuelle Namen auch eine Herausforderung. Einen Sonderstatus hat Europameister-Bubi aber nicht im Stall. Einen liebevollen Bezug hat Gohlke zu all seinen Tieren, wie er sagt, nicht nur zu den Preisträgern. "Jedes Tier ist speziell, aber das erkennt man nur, wenn man sich mit ihnen beschäftigt." Das macht der Züchter rund vier Stunden pro Tag. Durch die Pandemie ist die Bundesrammlerschau in Ulm dieses Jahr ausgefallen. Bubi blieb zuhause im Glottertal. Jetzt hofft Gohlke auf den Herbst, da steht die Vereinsschau an.
Verpasste Siegeschancen
Michael Doninger vom Denzlinger Kleintierzuchtverein C28 ist in Sachen Kaninchenzucht ein alter Hase. Schon seit vierzig Jahren beschäftigt er sich mit den Tieren. Sein Spezialgebiet sind unter anderem Graue Wiener. Sein bestes Tier im Stall ist im Moment eine junge Häsin, die ein Jahr alt ist. Doch ihre große Chance auf einen Preis hat sie in diesem Jahr verpasst. "In der letzten Zuchtsaison gab es coronabedingt keine Ausstellungen", erklärt Doninger. Das Problem: Weibchen würden nur im ersten Jahr auf Ausstellungen den Preisrichtern präsentiert. Sie muss nun jüngeren Tieren den Vortritt lassen. "Da baut man jetzt auf eine gute Nachzucht", erklärt der Züchter. Die Häsin wird nun vor allem zur Zucht eingesetzt und möglichst ihre guten Gene weitergeben. Sprich: viele hübsche Junge bekommen. Chancen dafür gibt es unter Umständen einige. Zum Höhepunkt der Zuchtsaison bevölkern rund 40 Tiere Doningers Stall.
Wenn der Marder ein Kaninchen ist
Im Hause Hug beschäftigt sich die ganze Familie mit Kaninchen: Clemens Hug ist Vereinsvorsitzender des Kleintierzuchtvereins Umkirch und züchtet mit seinem Vater die Rassen Perlfeh und Marder, seine Tochter hat sich auf Zwergwidder spezialisiert. "Man versucht, seine Tiere so zusammen zu paaren, dass wieder hochwertige und schöne Tiere dabei herauskommen, die dem Rassestandard entsprechen", erklärt Hug. Dass im Herbst die Ausstellungen abgesagt werden mussten, sei schade, aber kein Drama: "Die großen Idealisten lässt so etwas nicht gleich abspringen." Doch völlig unabhängig von Corona und abgesagten Schauen sei immer noch gewiss: "Die Liebe zum Tier ist vorhanden." In seinem Fall gilt diese Liebe seinen beiden Zuchtrassen, dem grauen Perlfeh und dem braunen Marderkaninchen. Insbesondere letztere würden den Züchter immer wieder vor Herausforderungen im Hinblick auf Fellfarbe und Zeichnung stellen. Der Name komme von der farblichen Ähnlichkeit zum Wildmarder. "Zum Teil werden sie dem Topf zugeführt." Gerade um Ostern suchten hin und wieder Familien ein neues Familienmitglied. Da gebe man dann mal eins ab.