Ausbau der Rheintalstrecke
Die Offenburger und der Tunnel
Kaum ein Thema spaltet die Offenburger Bürger so wie der geplante Güterzug-Tunnel. Die einen sehen in ihm eine Chance, die enorme Lärmbelastung entlang der quer durch Offenburg verlaufenden Gleisanlage zu minimieren, die anderen befürchten eine drohende Grundwasserabsenkung und sogar eine erhöhte Erdbebengefahr.
Alexander Behringer, Klasse 9b & Max-Planck-Gymnasium Lahr
Fr, 16. Nov 2012, 8:12 Uhr
Schülertexte
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Es war die Idee der Deutschen Bahn, die wirtschaftlich immer wichtiger werdende Rheintalbahn viergleisig auszubauen, wodurch 35 Prozent mehr Zugfahrten abgewickelt werden könnten. Die Vorhaben zwischen Offenburg und Hohberg stoßen bei der Bürgerinitiative Bahntrasse, bestehend aus betroffenen Familien und Politikern, auf großen Widerstand. Die Initiative setzt sich entschlossen für eine Tunnellösung ein, nachdem sie die Planungen der Bahn zu einem oberirdischen Ausbau bemängelte. Sie befürchtet witterungsbedingte Unfälle, die sich im Falle eines Gefahrguttransportes gesundheitsschädlich auswirken könnten. Außerdem – so die Bürgerinitiative – liege die Lärmbelastung des Zugbetriebs schon jetzt nachts bei über 75 dB(A), was den gesetzlichen Maximalwert um fast 25 dB(A) überschreite.
Die Bürgerinitiative nennt die Vorhaben von Bahn und Bund ''menschenfeindliche Pläne''. Eine Formulierung, die für Furore sorgte. Auf Kritik stieß ebenfalls, dass das Eisenbahnbundesamt, das Bundesverkehrsministerium und die Bahn die Planungen ohne Bürgervertreter vollzogen.
Einen großen Erfolg verbuchte die Initiative, als das Regierungspräsidium Freiburg im Januar 2011 die Bahnpläne für den Raum Offenburg ablehnte, nachdem mehr als 45.000 Einwendungen eingegangen waren. Nun soll voraussichtlich 2016 mit dem Bau eines Gütertunnels begonnen werden, der unter Offenburg hindurch verlaufen soll.
Die Bahn sieht in den Forderungen der Initiative nach einem Tunnel jedoch technische und baurechtliche Probleme. Auf die benötigte Tieferlegung des Tunnels um zwei Meter müsste eine 300 Meter längere Rampe an den Tunnelportalen folgen, was bedeutet, dass die Abzweigung zur Rampe schon vor Appenweier beginnen müsste. Die Entscheidung, ob der Tunnel ein- oder zweiröhrig verlaufen soll, steht ebenfalls noch aus.
Die bei den Offenburger Bürgern bevorzugte zweiröhrige Variante würde Mehrkosten von bis zu 170 Millionen Euro mit sich bringen. Es ist völlig offen, wer diese Kosten tragen müsste. Es wird gefordert, dass die Stadt Offenburg, die Bahn, das Land und der Bund die Kosten tragen sollen. Wie diese jedoch verteilt werden sollen, ist nicht bekannt.
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