Die perfekte Version
Francis Ford Coppola hat noch einmal Hand an den Kriegsfilm "Apocalypse Now" angelegt.
Barbara Munker
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Nach fast einjähriger Restaurierung kommt am 15. Juli "Apocalypse Now – Final Cut" in viele deutsche Kinos. Über 300 000 Einzelbilder der Originalnegative wurden bereinigt, die Audiospur komplett restauriert. Die grellen Kriegsszenen sind noch spektakulärer, die düsteren Bilder noch schwärzer. "Die Zuschauer werden diesen Film auf eine Weise sehen, hören und fühlen können, von der ich immer geträumt habe – und das vom ersten Knall bis zum letzten Seufzer", sagt Coppola.
Noch realistischer sind die berühmten Szenen aus der Kriegshölle, etwa als eine Hubschrauber-Staffel zu den Klängen von Richard Wagners "Walkürenritt" ein Küstendorf bombardiert, damit die Soldaten in Ruhe surfen können. Noch packender ist die Odyssee des US-Captains Willard (Martin Sheen), der mit einem Patrouillenboot die kambodschanische Grenze ansteuert. Dort soll er den wahnsinnigen US-Colonel Kurtz (Marlon Brando) ausschalten, der ein Schreckensregime über die Einheimischen führt.
Die neue Vision des Regisseurs geht über die rein technischen Verbesserungen weit hinaus. Seine Originalfassung hatte Coppola 1979 aus Vermarktungszwecken auf 153 Minuten Laufzeit kürzen müssen. Bei "Apocalypse Now Redux" fügte er im Jahr 2001 gut 50 Minuten Material dazu, darunter alte Originalaufnahmen, die den Kriegswahnsinn noch drastischer darstellen. "Ich habe oft gedacht, dass der Originalfilm zu abrupt gekürt wurde, ,Redux’ zu lang war und dass ich nun die perfekte Version gefunden habe", sagte Coppola im April dem US-Branchenblatt Deadline.com.
"Apocalypse Now – Final Cut", gut drei Stunden lang, feierte im April beim New Yorker Tribeca-Festival seine Premiere. Bei der Vorstellung des Films erinnerte Coppola an den berüchtigten Dreh auf den Philippinen. Schwere Stürme, Sheens Herzinfarkt und ein menschlich extrem schwieriger Marlon Brando trieben die Kosten in die Höhe. Statt der geplanten zwölf Millionen Dollar waren es am Ende 30 Millionen Dollar. "Ich hatte große Angst und war sehr deprimiert", sagte Coppola. Er fürchtete, den schlimmsten Film aller Zeiten zu drehen und dabei finanziell pleite zu gehen. Doch er sei seiner Devise gefolgt: Wer Kunst macht, müsse bereit sein, ein Risiko einzugehen.
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