Interview
Die psychischen Leiden der Heimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg
Ein Gespräch mit der Historikerin Svenja Goltermann über die Traumata einer ganzen Generation.
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Welche Spuren hinterlässt ein Krieg in der Psyche der Soldaten, die aus ihm zurückkommen? Heutzutage, im Zeichen des deutschen Einsatzes in Afghanistan, ist schnell die Rede von Traumata. In den Jahren nach 1945 war das anders: Über Ängste und Ausfälle wurde nicht gesprochen. Auch in der Geschichtsschreibung war die Verfassung der Kriegsheimkehrer bislang kein Thema. Die Freiburger Historikerin Svenja Goltermann hat dies mit ihrem Buch "Die Gesellschaft der Überlebenden" geändert. Thomas Steiner sprach mit ihr über die deutschen Soldaten, die Täter und Opfer zugleich sein konnten.
BZ: Frau Goltermann, warum hat die Geschichtswissenschaft bisher nicht beschrieben, woran die Kriegsheimkehrer in den Jahren nach 1945 litten?Svenja Goltermann: Sie hat sich schon mit den Kriegsheimkehrern beschäftigt, aber dabei ging es um Integrationsprobleme oder die Kriegsgefangenschaft. Sie hat sich nicht mit den möglichen psychischen Folgen des Krieges und der Nachkriegssituation beschäftigt. Ich glaube, das hat vor allem zweierlei Gründe: Zum einen ist die Annahme, Soldaten könnten lang dauernde traumatische Schädigungen davon tragen, generell jungen Datums. Zum andern muss man sich klar machen, dass die Anerkennung von psychischen Folgen ganz eng mit der Annahme verbunden ist, dass der Betroffene auch Opfer ...