Handball
Die SG Köndringen-Teningen ist der Gipfelstürmer der Handball-Regionalliga
Souveräner geht es kaum: Die SG Köndringen-Teningen hat die Regionalliga dominiert und steigt verdient in die dritte Liga auf.
So, 11. Mai 2025, 11:30 Uhr
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Es gibt Pläne, die gehen komplett auf. Am Ende einer überragenden Saison ließen sich die Handball-Regionalligaspieler der SG Köndringen-Teningen vergangenes Wochenende nach ihrem 41:27-Kantersieg über Absteiger Söflingen gebührend feiern. Auf den schwarzen Meistershirts prangte ein Schriftzug, der eine besondere Geschichte preisgab: "Gipfelstürmer, gemeinsam aufgestiegen."
Der Slogan offenbarte eine eindeutige Zweideutigkeit. Dass die Wurfkünstler nach einer überragenden Saison mit 29 Siegen bei 30 Spielen verdient sportlich aufgestiegen waren, wusste jeder der 800 Zuschauer in der prall gefüllten Ludwig-Jahn-Halle. Doch dass das Team auch gemeinsam einen anderen Gipfel erklommen hatte, war nicht allen bewusst. Denn gute acht Monate vor der Meisterfeier hatte das Team des scheidenden Trainers Jonas Eble gemeinsam die Blüemlisalp-Hütte in der Schweiz auf 2840 Meter über dem Meeresspiegel erklommen.

"Wir wollten damals zeigen, wie anstrengend so ein Aufstieg ist", erinnert sich Trainer Eble, der seinem Team nach dem Aufstieg Karabinerhaken schenkte. Seitdem entstand eine Tradition. Vor jedem Training hakten die Spieler ihre Karabiner in der Kabine ein, um zu zeigen, dass sie bereit fürs Training sind. Insofern konnten sich die Drittliga-Aufsteiger vergangenes Wochenende wie doppelte Gipfelstürmer fühlen.
Doch in die Freude der starken Saison und des Aufstiegs mischte sich auch Wehmut. Besonders tränenreich wurde der Abschied des Kapitäns Axel Simak gewürdigt, der nach 13 Jahren den Verein verlässt. Seine Partnerin studiert in Luzern, Simak selbst, der kurz vor dem Abschluss seines Bachelor-Studiums in Wirtschaftspsychologie steht, zieht ihr nun nach und wird fortan beim B-Nationalligisten BSV Stans spielen. Dass seine Familie und Bruder und Bundesligaspieler Frederik Simak zur Meister- und Abschiedsfeier kamen, verlieh dem Abend eine zusätzlich emotionale Note.
Kapitän wurde tränenreich verabschiedet
Ebenfalls Abschied nehmen hieß es für Rechtsaußen Jan Keller. Er kehrt diesen Sommer zu seinem Heimatverein SG Kappelwindeck/Steinbach zurück. Sein Abschlussspiel garnierte er mit neun Treffern.
Und noch einer absolvierte gegen Söflingen sein letztes Spiel mit der Regionalliga-Mannschaft – Trainer Jonas Eble. Auch hinter seinem Abgang steckt eine besondere Geschichte. Im Sommer übernimmt er die Drittliga-Frauen der SG Kappelwindeck/Steinbach. Ganz freiwillig war sein Abgang nicht, denn im Winter hatte ihm die Vereinsführung mitgeteilt, dass diesen Sommer Ivan Mlinarevic, der aktuell Trainer der zweiten Mannschaft ist, die erste übernehmen soll. Besonders stolz war Eble denn auch, dass sein Team sich trotz seiner Demission nicht von ihrem sportlichen Weg abbringen ließ und souverän die Meisterschaft einfuhr.
Trainer hegt keinen Groll
Am späten Dienstagabend war Trainer Eble noch beseelt. "Wir werden noch brauchen, um zu verstehen, was für eine unglaubliche positive Reise wir da hinter uns haben. Aber langsam kapiere ich, was wir da Herausragendes geleistet haben." Trotz der Nicht-Verlängerung seines Vertrags hegt der Lehrer und Familienvater keinen Groll.

Entscheidend für die aktuellen Erfolge sieht Eble die Mannschaftsdienlichkeit seiner Spieler. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir nicht nur sieben oder acht Spieler brauchen, sondern alle, und da war es ganz beispielgebend, wie sich Leute wie Emanuel Bello oder Andreas Bühler verhalten und in den Dienst der Mannschaft gestellt haben."
Am Samstag schloss sich für Eble ein Kreis
Rückblickend spricht er von einer Saison, die an die Substanz ging, weil der engste Verfolger Bittenfeld nicht absteckte. Trotzdem stand am Ende etwas Besonderes: "Noch keine Mannschaft ist in der Liga mit nur zwei Minuspunkten Meister geworden. Ich denke, es ist ein Abschied am absoluten Höhepunkt." Vor allem aber findet Eble, dass sich am vergangenen Samstag ein Kreis geschlossen habe. Denn an jenem Tag wäre der einstige Vereinschef, der 2024 verstarb, 65 Jahr alt geworden. Markus Keune hatte Eble einst nach Köndringen geholt. Und Eble hatte seinem Chef damals versprochen, den Aufstieg zu meistern. "Ich bin ein sehr gläubiger Mensch, und ich glaube, er hat es von da oben gesehen", sagt Eble.