Graf Schenk von Stauffenberg versuchte 1944, Hitler zu töten. Dabei starb auch ein Stenograph. Jahrzehnte später begegnen sich seine Tochter und die Enkelin Stauffenbergs – und söhnen sich aus.
Das Wort fällt ganz zum Schluss, beim Abschied. Die beiden Frauen stehen sich gegenüber, in der Diele einer Wohnung im 13. Stock eines Plattenbaus am Juri-Gagarin-Ring in Erfurt. Der Moment ist unscheinbar und existentiell zugleich, ein Paradox. So wird es Sophie von Bechtolsheim später erzählen. Als stumme Zeugin an der Wand eine Orgelpfeife, die Dorothea Johst hier vor langer Zeit aufgehängt hat.
Johst ist 79 Jahre alt und nach außen eine energische ältere Dame voller Fröhlichkeit, Wissen und Elan. Erst am Tag zuvor hat sie Sophie von Bechtolsheim persönlich kennengelernt, die Autorin und Mediatorin ist Mitte Januar 2020 zu einer Lesung aus ihrem Buch über ihren Großvater Claus Schenk Graf von Stauffenberg in Erfurt. Johst zeigt der Besucherin die ...