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Zischup-Interview mit Mitarbeiterinnen des Tierheims in Rheinfelden

"Die Tiere zeigen uns ihre Dankbarkeit"

  • Selina Bahr, Klasse 8d, Montfort-Realschule (Zell im Wiesental)

  • Do, 01. August 2019, 00:00 Uhr
    Schülertexte

Wie ist das Leben im Tierheim? Zischup-Reporterin Selina Bahr aus der Klasse 8d der Montfort-Realschule in Zell hat ein Interview mit den beiden Tierheim-Mitarbeiterinnen Mihaila Despotovic und Gaby Scheiner geführt.

Zischup: Wie lange üben Sie diesen Beruf schon aus und warum ?
Despotovic: Ich habe 2012 ehrenamtlich angefangen und seit rund anderthalb Jahren bin ich festangestellt. Scheiner: Ich bin schon sehr lange im Tierheim aktiv. Es gibt tausend Gründe, warum wir im Tierheim tätig sind. Wir wollen den Tieren helfen, es ist ein großer Lebensinhalt, der Beruf macht uns Spaß, die Tiere zeigen uns sehr ihre Dankbarkeit.
Zischup: Warum werden die Tiere ins Tierheim gebracht oder ausgesetzt ?
Despotovic und Scheiner: Es gibt viele Gründe: Wegen Allergien. Oder die Tiere können nicht mit umziehen, sie vertragen sich nicht mit den anderen Tieren in den Familien oder mit den Menschen im Haushalt. Und wegen Krankheiten oder dem Alter können sich die Menschen nicht mehr um die Tiere kümmern. Ein neuer Lebenspartner akzeptiert das Tier nicht. Oder man hat keine Zeit mehr aus beruflichen Gründen. Manchmal reden sich die Leute aber auch mit so einer Begründung heraus.

Zischup: Wenn Tiere ins Tierheim gebracht werden, haben sie dann auch Verletzungen ?
Despotovic und Scheiner: Das ist eher bei Katzen als bei Hunden der Fall. Die Tiere werden als erstes mit Verletzungen in die Tierpraxis gebracht. Wenn sich dann der Besitzer des verletzten Tieres nicht meldet, dann kommen die Tiere zu uns ins Tierheim.
Zischup: Was war der schlimmste Fall den sie hatten?
Despotovic und Scheiner:
Für uns war das, so glaube ich, Kandis, ein Kangal. Die Hündin wurde ausgesetzt und kam in einem miserabelen Zustand uns. Sie war ein ganz ganz liebes und dankbares Tier. Wir hatten auch vor vielen Jahren einen Hund, der eine ganz starke Räude hatte. Räude ist eine Milbenerkrankung. Der Hund hat sehr sehr unangenehm gerochen. Leider musste er nach zwei Tagen erlöst werden. Der Besitzer hatte es schon länger gewusst und hatte nicht reagiert.
Zischup: Kostet es etwas, wenn man ein Tier aus dem Tierheim holt?
Despotovic und Scheiner: Ja, es kostet etwas in dem Sinne, dass unsere Kosten etwas gedeckt werden. Das heißt wir verkaufen die Tiere nicht, sondern es ist eine Schutzgebühr. Wenn die Menschen etwas bezahlen müssen, dann merken sie, dass man nicht so leichtsinnig mit einem Tier umgehen sollte.

Zischup: Was ist das Schlimmste an Ihrem Beruf ?
Despotovic und Scheiner: Das Schlimmste ist für uns, wenn wir ein krankes Tier bekommen, das in einem sehr schlechten Zustand ist und wir es leider nur noch erlösen können. Oder Tiere, die bei uns einfach so krank werden, auch wegen dem Alter, und wir sie erlösen müssen. Schlimm ist auch, mitansehen zu müssen, wie die Besitzer mit ihren Tieren umgehen. Wir hängen sehr an unseren Tieren. Es ist dann jedes mal eine sehr traurige Angelegenheit.
Zischup: Wie schwer ist es, Abschied bei einer Vermittlung zu nehmen und warum?
Despotovic und Scheiner
: Wenn man sich täglich mit den Tieren beschäftigt , lernt man jeden einzelnen Charakter kennen und lieben. Man wächst sehr zusammen, doch wenn ein Tier in gute Hände vermittelt wird, dann freut man sich mit. Dann ist der Trennungsschmerz nicht ganz so groß.
Zischup: Was könne wir alle tun, um die Tierheime zu unterstützen ?
Despotovic und Scheiner: Indirekt kann man Aufklärung betreiben bei Freunden und in der eigenen Familie. Wenn man Missstände sieht, sollten uns diese gemeldet werden. Auch schön: Ein Tier im Tierheim zu adoptieren oder Leute dafür zu sensibilisieren, hierher zu kommen und mit einem Hund spazieren zu gehen. Spenden sind natürlich auch immer willkommen.

Ressort: Schülertexte

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