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Die Uni für Kinder

  • Sa, 12. Juli 2003
    Zisch

     

An Freiburgs Pädagogischer Hochschule erklären Forscher Kindern die Welt.

Groß ist die Pädagogische Hochschule, sehr groß. Sie besteht aus mehreren Gebäuden, die seltsame Namen tragen wie "Mensa" oder "Kollegiengebäude". Guckt man durch die Fenster der Mensa, weiß man allerdings gleich: Das ist die Kantine. Im Kollegiengebäude sind die Unterrichtsräume, die hier Hörsäle heißen. Der Unterricht heißt Vorlesung und die Lehrer, das sind die Professorin und der Professor. Normalerweise sitzen junge Erwachsene, die Studenten, im Hörsaal und schreiben mit, denn sie möchten selbst Lehrerinnen oder Lehrer werden. Für zwei Tage hat die Hochschule eine Ausnahme gemacht und ihre Türen für Kinder geöffnet. Nun sitzen neugierige Kinder in den Reihen. Allen fallen die Klappbretter an der Armlehne auf, was alle sofort ausprobieren. Wozu die wohl gut sind? Brauchen die Studenten die, um ihren Schoki abzustellen? Natürlich nicht, darauf legen sie ihren Schreibblock und machen sich Notizen.

Die Professorin, Sybille Schütte, hat versprochen, den Kindern etwas über Zahlen zu erzählen: Sie fragt ihre Zuhörer, wozu man Zahlen überhaupt braucht. Da strecken gleich einige eifrig die Hand hoch: "Zum Rechnen", "Zum Zählen" braucht man sie, "damit man weiß, wann man Geburtstag hat", ruft ein Mädchen. "Um zu telefonieren", ergänzt Frau Schütte, "braucht man auch Zahlen". In Zahlen können auch mehrere Informationen stecken. Im Hotel zum Beispiel oder im Krankenhaus sind die Zimmer mit Zahlen versehen. Das Zimmer mit der Nummer 102 liegt im ersten Stock, das mit der Nummer 307 im dritten. Die erste Zahl zeigt uns, auf welchem Stockwerk wir suchen müssen. Würden die Zimmer Namen tragen wie Julia oder Alexander, müssten wir auf allen Stockwerken suchen.

Gezählt haben die Menschen schon in der Steinzeit. Sie haben das aber nicht mit Zahlen gemacht sondern mit Strichlisten an der Höhlenwand oder mit Kerbhölzern. Für jedes gezählte Stück wurde eine Kerbe in ein Stück Holz geschnitten. Man hat auch kleine Beutel mit Steinchen gefunden, mit deren Hilfe wohl ebenfalls gezählt wurde. Auch wie die Zahlen erfunden wurden, weiß niemand genau. Frau Schütte hat sich aber eine Geschichte ausgedacht, wie die Ägypter die Zahlen erfunden haben könnten. Ein Hirtenjunge, nennen wir ihn Menes, sitzt im alten Ägypten auf einer Anhöhe und versucht seine Rinder zu zählen. Für jedes Rind malt er einen Strich auf seiner Papy- rusrolle. Er zählt dreimal und jedes Mal hat er ein anderes Ergebnis. Am nächsten Tag trifft er den Schreiber Harun und bittet ihn um Hilfe. Harun gibt ihm den Tipp verschiedene Zeichen für die Eins, die Zehn, die Hundert zu verwenden. Wie die ägyptischen Zahlen ausgesehen haben, könnt ihr in dem Schaubild sehen. Auch die Chinesen haben Schriftzeichen für Zahlen, die wir allerdings nicht lesen können. Aber vielleicht kennt ihr ja römische Zahlen. Die römischen Zahlen sind Buchstaben. Die Zehn ist ein X und I ist die Eins, C steht für Hundert und M für Tausend. Die römische Zahl M C X I I ist in unserem Zahlensystem die Zahl 1112. Aber auch in Rom wird heute mit den gleichen Zahlen gerechnet wie bei uns.

Frau Schütte zeigt zum Abschluss noch, wie ein Einkaufszettel, den eine Mutter ihrem Kind mitgibt, in verschiedenen Sprachen aussehen würde. In Deutschland steht auf dem Zettel "8 Äpfel", in Frankreich "8 pommes" in England "8 apples". Die Liste ließe sich fortsetzen. Apfel wird in jeder Sprache anders geschrieben, aber die Acht ist immer die Gleiche.

Ingrid Becker

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 12. Juli 2003: PDF-Version herunterladen

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