Grundwasservorräte
Die Wälder im Südwesten lechzen weiter nach Wasser
Nachdem es gefühlt monatelang geregnet hat, sollte die Natur im Südwesten doch wieder gut mit Wasser versorgt sein - könnte man meinen. Wie die Lage wirklich aussieht, zeigt ein Blick in den Wald.
dpa
Do, 10. Jun 2021, 7:19 Uhr
Südwest
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Die Hauptursachen für die aktuellen Waldschäden liegen nach Angaben des Ministeriums in der massenhaften Vermehrung der Borkenkäfer, der Trockenheit und im Befall mit schädlichen Pilzen. Gerade Fichten und in geringerem Ausmaß Tannen seien von den Borkenkäfern betroffen. Hier erwarten die Fachleute aber, dass die Entwicklung der Käfer durch die kühle Witterung im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich verzögert wird. Da sie später ausschwärmen, wird vielerorts nur mit zwei Generationen in diesem Jahr gerechnet. Auch seien mehr der Tiere infolge der nasskalten Witterung gestorben. "Die Ausgangspopulation der Borkenkäfer ist allerdings immer noch sehr hoch", hieß es.
Die Landesforstverwaltung geht davon aus, dass in diesem Jahr die Schadholzmengen bei den Nadelbäumen geringer als in 2020 ausfallen könnten - sich aber immer noch auf einem hohen Niveau befinden. Die Waldbesitzer und Forstleute seien in nadelholzreichen Regionen nach wie vor mit der Aufarbeitung der Käferholzschäden aus den letzten Jahren beschäftigt. "Das Land unterstützt die Waldbesitzer, wenn es darum geht, die geschädigten Flächen zu räumen und mit klimastabilen Mischwäldern neu zu bepflanzen", sagte der CDU-Politiker.
Tannen, vor allem aber der häufigste Laubbaum, die Buche, kämpfen mit Dürreschäden. "Für die Schäden unter den Laubbäumen gehen wir in 2021 von einem ähnlich hohen Niveau wie in 2020 aus", hieß es aus dem Ministerium. Der Niederschlag der letzten Wochen habe zwar den Oberboden gut mit Wasser versorgt, das Wasser sei aber nicht überall bis in die tieferen Bodenschichten vorgedrungen. Eine ausreichende Wasserversorgung ist laut Ministerium in vielen Mittelgebirgslagen wieder gewährleistet. In tieferen Lagen des Neckarlandes und am Oberrhein sowie in den Regenschattenlagen der Mittelgebirge habe sich die Situation hingegen noch nicht vollständig entspannt.
Der Nationalpark Schwarzwald profitiert von einem schneereichen Winter. Die Wasserversorgung sei in der Region im Moment ganz gut, sagte eine Sprecherin. "Aber jetzt beginnt der Sommer." Auch aus Sicht des Ministeriums wird die Witterung im Verlauf des Sommers entscheidend für die Entwicklung beim Schadholz im laufenden Jahr sein - und für die Fähigkeit der Bäume, die Schäden zu kompensieren. "Ein abschließendes Bild über die Auswirkungen der drei trockenen und heißen Jahre werden wir frühestens erst in 2022 haben, sofern die Witterung weiterhin so günstig verläuft", erklärte ein Sprecher.
Derweil bereiten den Forstexperten auch Schäden Sorgen, die unabhängig von der außergewöhnlichen Witterung der letzten drei Jahre auf einem "besorgniserregend hohen Niveau" seien: Pilz-Erreger sorgen demnach bei Eschen für das sogenannte Eschentriebsterben. Häufig gebe es aber mehrere Ursachen für abgestorbene oder geschädigte Bäume.
Um entscheiden zu können, welche Baumart wo am besten wächst, arbeitet die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) mit Sitz in Freiburg daran, den Wasserhaushalt eines Standorts unter Berücksichtigung des Klimawandels abzuschätzen. Die bisherigen Verfahren seien mit Blick auf Extremsommer und Dürrejahre an ihre Grenzen gekommen.
Beim Wasserhaushalt von Wäldern geht es den Angaben nach unter anderem um Regenwasser, das die Baumkronen benetzt und von dort aus wieder verdunstet. Andere Teile des Niederschlags fallen auch zu Boden und können dort direkt von Wurzeln aufgenommen werden. Ein wichtiger Faktor sind dann die Waldböden, die Niederschlagswasser speichern und so auch in regenfreien Zeiten für eine kontinuierliche Wasserversorgung sorgen. Dabei unterscheiden die Fachleute zum Beispiel, wie durchlässig der Boden ist, wie viel Wasser er speichern kann und wie hoch das Risiko für Grund- oder Staunässe ist.
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