Die Wasser-Wäscherei

Aus einer Dreckbrühe wird wieder sauberes Wasser: Zu Besuch in der Forchheimer Kläranlage.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Im Nachklärbecken sieht das Wasser aus, als könnte man es trinken. Der gepresste Klärschlamm (Bild unten) wird anschließend getrocknet. Foto: Ingrid Becker
Das sandige Wasser kräuselt sich im Waschbecken und verschwindet im Abfluss. Die Fußballschuhe sind sauber. Aber wohin verschwindet der Dreck? Wohin fließt das Wasser aus der Waschmaschine und wohin entleert sich das Klo, wenn wir die Spülung drücken? Auf der Straße unter dem Gullydeckel rauscht es, und dann ist es weg.

Gebrauchtes Trinkwasser heißt Abwasser. Es fließt durch dicke Rohre in eine Kläranlage. Aus den meisten Ortschaften um Freiburg fließt das Schmutzwasser in die Kläranlage nach Forchheim. Dort wollen wir sehen, was mit dem dreckigen Wasser von unseren Fußballschuhen passiert.

Mit dem Auto sind wir schneller in Forchheim als unser Abwasser. Das braucht von Freiburg aus drei Stunden. In Forchheim treffen wir Jochen Pisch, den stellvertretenden Betriebsleiter der Kläranlage. Die Kläranlage heißt eigentlich Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht. Das Abwasser, das hier ankommt, ist eine dunkelbraune Brühe. Erinnert doch eher an den Inhalt einer Toilette als an gebrauchtes Badewannenwasser. Aber es stinkt nicht so, wie es aussieht. Warum stinkt das eigentlich nicht? Das Abwasser ist ziemlich schnell bei uns. Erst wenn es fault, stinkt es gewaltig, erklärt Herr Pisch.

Am Eingangstor pumpen drei Förderschnecken – lange Rohre, mit spiralförmigen Schaufeln – das Wasser hoch. Die Sonne scheint und deshalb arbeitet nur eine Förderschnecke. Bei starkem Regen, wenn viel Wasser von der Straße in den Gully läuft, muss noch eine zweite zugeschaltet werden. Von hier fließt das Abwasser in die Rechenanlage. Mit großen Rechen werden Textilien und viel Klopapier herausgefischt. Anschließend im Sandfang setzen sich die schweren Teile auf dem Boden ab. Hier landet später auch der Sand von unseren Fußballschuhen. Aber auf dem Sandhaufen finden sich auch Rasierklingen, Kronkorken und Ohrenstäbchen. Dinge, die in den Müll und nicht in den Ausguss gehören. Im Sandfang wird auch Luft ins Abwasser gepresst. Leichte Teile, wie Öl, bleiben oben. Sie werden abgeschöpft. Danach, im Vorklärbecken, geht es ganz ruhig zu. Hier soll sich der verbliebene Schlamm am Boden absetzen. Im darauf folgenden Belebungsbecken sieht es wieder etwas ekliger aus. Dicke braune Blasen schwimmen obenauf. Kleinste Lebewesen machen sich darin über den Dreck her. Sie fressen ihn einfach auf. Damit sie das gut können, bekommen sie Sauerstoff dazu. Im Nachklärbecken sieht das Wasser schon ziemlich sauber aus. So, als könnte man es trinken. Und eigentlich könnte hier Schluss sein. Aber um es noch sauberer zu kriegen, fließt es noch durch einen Sandfilter.

Kann man das jetzt wieder trinken, wollen wir von Herrn Pitsch wissen. "Nein", sagt der. "Aber Fische können darin leben." Das gereinigte Abwasser fließt nämlich in den Rhein. Der Klärschlamm wird ausgefault und getrocknet. Dann dient er als Brennstoff.

Knapp zwei Stunden sind wir mit Herrn Pitsch unterwegs. Wenn wir jetzt wieder an den Eingang gehen, wird gleich auch das Dreckwasser von unseren Fußballschuhen hier einlaufen.
Anmeldung für Führungen von Schulklassen unter Tel. 07642/68960.
Tag der offenen Tür am 19. und 20. Juni.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel